Originaltitel: A Dream of Jennifer Episodennummer: 1x20 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 14. Februar 1980 Erstausstrahlung D: 21. Juni 1985 Drehbuch: Alan Brennert Regie: David G. Phinney Besetzung:
Gil Gerard als Capt. William 'Buck' Rogers,
Erin Gray als Colonel Wilma Deering,
Tim O'Connor als Dr. Elias Huer,
Felix Silla als Twiki,
Mel Blanc als Twiki (voice),
Anne Lockhart als Leila Markeson/Jennifer,
Paul Koslo als Commander Reeve,
Gino Conforti als Sylvie,
Mary Woronov als Nola,
Jessie Lawrence Ferguson als Lieutenant Rekoff,
Cameron Young als Toby Kaplin,
Shawn Michaels als Supervisor,
Dennis Haysbert als Security Guard,
Marsha Mercant als Clerk u.a.
Kurzinhalt:
Als Buck Rogers eines Tages durch New Chicago spaziert, glaubt er, in der Menge seine alte Freundin Jennifer zu entdecken. Doch wie kann das sein? Immerhin hat er sie, so wie den Rest seines Lebens, in der Vergangenheit zurückgelassen. Vom Gedanken besessen, die Wahrheit herauszufinden, folgt er ihrer Spur bis zu einem Freizeit-Resort, wo er sie schließlich wiederfindet. Wie sich herausstellt, handelt es sich bei der Frau um Lela Markeson – und dass sie wie seine Ex-Freundin Jennifer aussieht, ist kein Zufall. Vielmehr hat sie Geld vom zwielichtigen Außerirdischen Reeve angenommen, um sich einer molekularen Operation zu unterziehen. Mit ihr als Köder wollte man Buck in die Falle locken – was nun, trotz Lelas Gewissensbisse, nun da sie Buck kennengelernt hat, auch gelang. Commander Reeve zwingt Buck dazu, einen Waffentransport zu jenem Planeten aufzuhalten, den dieser in Kürze angreifen will. Dann jedoch erkennt Buck, dass sich Wilma auf dem Schiff befindet…
Review:
In "Jennifer" kommt neuerlich eine "Kampfstern Galactica"-Veteranin zu einem Auftritt bei Glen A. Larsons zweitem großen Science Fiction-TV-Projekt, nämlich die bezaubernde Anne Lockhart, die dort eine wiederkehrende Rolle als Lieutenant Sheba hatte. Hier wiederum ist sie ebenfalls in einer bedeutsamen (Doppel-)Rolle zu sehen, nämlich einerseits als Bucks alte Freundin Jennifer, die er vor seinem schicksalhaften Raumflug auf der Erde zurückließ, und andererseits Lela Markeson, die von Commander Reeve davon bezahlt wurde, deren Aussehen anzunehmen, jedoch als sie Buck kennenlernt zunehmend Gewissensbisse entwickelt. Als solche ist sie in zweierlei Hinsicht im wahrsten Sinne des Wortes das Herzstück der Folge. Gleich zu Beginn fühlt man bei Bucks Traum/Erinnerung unweigerlich mit ihm mit, wenn man erkennt, dass die Welt, die er bei seinem Sprung in die Zukunft zurückgelassen hat, eben auch eine ganz bestimmte, besondere Person beinhaltete, die ihm wichtig war (dass wir von Jennifer bislang nichts gehört haben, sei der Serie aufgrund des damals so üblichen, wesentlich unabhängigeren Charakters der einzelnen Folgen, verziehen).
Aber auch Lelas Zwiespalt hatte es mir in weiterer Folge wirklich angetan. Zugegeben, sie mag sich von Bucks Charme ein bisschen gar schnell bezirzen lassen, aber grundsätzlich ist nachvollziehbar, dass sie, ohne sich über die Konsequenzen nachzudenken, Reeves Angebot zuerst angenommen hat, sich nun jedoch ihr Gewissen regt. Dass sie am Ende dann sogar ihr Leben gibt, um ihn zu retten, verleiht der Episode dann einen höchst tragischen und emotionalen Ausgang, der die Episode für mich noch einmal zusätzlich aufwertete. Mir gefiel aber auch der Einblick, den wir hier in Bucks Leben vor seinem verfluchten Raumflug erhielten. Und neben Lela fühlte ich durchaus auch mit ihm mit, nicht zuletzt auch, wenn am Ende eine Person, die so aussieht wie die Liebe seines Lebens – und die er in den wenigen Stunden die sie gemeinsam verbrachten auch durchaus zu schätzen gelernt hat – in seinen Armen stirbt. Auch produktionstechnisch gibt es an "Jennifer" – unter Berücksichtigung der damaligen Möglichkeiten – nichts zu mäkeln. Gut, ok, die rote Farbe der Aliens mag etwas gar billig sein, um ihnen ein außerirdisches Aussehen zu verleihen, aber z.B. ihre Kostüme hatten es mir durchaus angetan. Aber auch das Matte-Bild der Stadt am Meer sowie das Modell des Shuttles gefielen mir. Besetzungstechnisch sticht neben der schon erwähnten Anne Lockhart in erster Linie noch Mary Woronov hervor, die nicht nur im launigen Genre-Film "Der Komet" mitgespielt hat, sondern auch in "Babylon 5" als Na'Toths Vorgängerin Ko'Dath zu sehen war. In einer Mini-Rolle ist zudem ganz kurz Dennis Haysbert (der später Senator/Präsident David Palmer bei "24" spielen sollte) zu erblicken. Der Rest der Besetzung – nicht zuletzt Bösewicht Paul Koslo – ist solide, ohne übermäßig aufzufallen. Sehr wohl aufgefallen ist mir dafür die Musik von John Cacavas, der Jennifer eine überaus zärtliche und eingängige Melodie spendiert. Und am Ende gab es dann (zumindest im O-Ton; keine Ahnung, ob bzw. wie man das übersetzt hat) noch einmal eine nette (und amüsante) Referenz auf "Der weiße Hai", die einen nach den teils bedrückenden Ereignissen zuvor in heiterer Stimmung entlässt.
Fazit:
"Jennifer" zählt für mich ganz klar zu den Sternstunden der Serie. Zu verdanken ist dies nicht zuletzt dem überaus charmanten Auftritt von Anne Lockhart in der Titelrolle. Darüber hinaus punktet die Episode mit dem interessanten Blick in Bucks Vergangenheit, der gefühlvollen Story, sowie dem tragisch-emotionalen Ausgang des Geschehens. Produktionstechnisch gibt es – abseits vielleicht der rot angemalten Aliens – ebenfalls nichts zu mäkeln, wobei es mir u.a. die Zeichnung der Freizeitresort-Stadt, das Modell des Shuttles, sowie die Musik von John Cacavas angetan hatten. Insbesondere letzterer wertet das Geschehen mit seinem wunderschönen Thema für Jennifer noch einmal deutlich auf. Vor allem aber war "Jennifer" durchgängig unterhaltsam, und bot eine so kurzweilige wie abwechslungsreiche Story mit einigen netten Einfällen (wie z.B. dass sich Wilma auf jenem Schiff befindet, das Buck zerstören soll) und berührenden Momenten. Zwar ist es schade, dass "Buck Rogers" dieses hohe Niveau nur sehr selten erreichte – allerdings ist es dann eben umso schöner, wenn es doch passiert.