Mit: Jamie Lee Curtis, Judy Greer, Andy Matichak, James Jude Courtney, Nick Castle, Airon Armstrong, Will Patton, Thomas Mann, Jim Cummings, Dylan Arnold, Robert Longstreet, Anthony Michael Hall u.a.
Kurzinhalt:
Laurie Strode, ihre Tochter Karen sowie Enkelin Allyson haben Michael Myers in eine Falle gelockt, doch als die Feuerwehr auf den Brand reagiert, gelingt es diesem, zu entkommen. Laurie wird indes aufgrund ihrer schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Während Karen bei ihr bleibt, will Allyson lieber aktiv werden, und mit der von Tommy Doyle – der in der Schreckensnacht vor vierzig Jahren den Angriff von Michael Myers überlebt hat – gegründeten Bürgerwehr Jagd auf den Killer zu machen. Doch so motiviert sie auch sein mögen, dem Bösen an diesem Tag den Garaus zu machen, gegen den übermenschlich starken Michael Myers scheinen sie chancenlos zu sein. Zudem entwickelt sich in der ganzen Stadt langsam eine gefährliche Mob-Mentalität, die droht, auch Unschuldigen das Leben zu kosten…
Review:
Mit einem Jahr Verspätung (auch hier wieder Corona-Pandemie-bedingt) hat es der Mittelteil der neuen "Halloween"-Trilogie, die direkt an den ersten anknüpft und die weiteren Fortsetzungen ignoriert, nun doch noch ins Kino geschafft. Ich fand den ersten Teil ja soweit ok, wenn ich auch nicht ganz so begeistert war wie andere. "Halloween Kills" erweist sich nun leider insofern als fast schon klassischer Mittelteil einer Trilogie, als ich den Eindruck hatte, dass man sich schwer tut, eine wert- und sinnvolle Geschichte mit klassischer dreiaktiger Struktur zu finden (Anfang, Mittelteil, Ende). Vielmehr könnte man den Eindruck gewinnen, dass sich eben diese Struktur vielmehr auf die drei Filme der Trilogie an sich anwenden lässt. Das bedeutet allerdings halt auch, dass hier in erster Linie die Zeit bis zum Finale überbrückt und doch überwiegend Wasser getreten wird. Was nicht heißt, dass dies, aufgrund des hohen Bodycounts, dem wieder einmal überaus brutalen Vorgehen von Michael Myers, sowie in einigen sehr gelungenen und/oder packenden Momenten nicht auch – zumindest zwischenzeitlich – unterhaltsam sein kann. Und doch habe ich den Eindruck, dass ein Großteil von "Halloween Kills", wenn die Trilogie dann mal abgeschlossen ist, doch eher redundant wirken wird.
Positiv stechen in erster Linie die Rückblenden ins Jahr 1978 hervor. Diese fangen die Optik des Original-Films sehr gut ein, und erzählen ein interessantes Sidequel rund um die damalige, schicksalhafte Nacht, das auch über einige spannende Verbindungen zur Gegenwart verfügt. Nett zweifellos auch, so viele Figuren von damals – soweit als möglich mit alter, teilweise aber auch neuer Besetzung – zurückzuholen (nachdem der erste Film der neuen Trilogie ja stark auf Laurie Strode als Haupt-Überlebende fokussiert war). Die Optik ist ebenfalls wieder herausragend, mit den teils starken Farben, wie z.B. zu Beginn beim Feuer. Und nachdem der Film leider lange Zeit doch eher dahinmäandert ist, ist der Showdown im Haus ist dann in der Tat mordsmäßig spannend. Die hier eingebundene Gesellschaftskritik ist jedoch leider ein zweischneidiges Schwert, und fand ich letztendlich vom Gedanken dahinter besser und löblicher, als in der Umsetzung. Zwar gibt es insbesondere eine bestimmte Szene, welche die gewünschte schockierende Wirkung bei mir nicht verfehlte, und für mich durchaus auch das emotionale Highlight des Films darstellte (wenn ich auch jene verstehe, die sie inszenatorisch zu dick aufgetragen fanden; für mich hat es aber funktioniert). Auf der anderen Seite wird die Gesellschaftskritik aber doch ziemlich mit dem Holzhammer serviert. Vor allem aber widersprechen sich die Drehbuchautoren was diesen Punkt betrifft teilweise selbst. Weil auf der einen Seite scheinen sie solche Selbstjustiz-Mobs ja durchaus zu verdammen – auf der anderen Seite wirkt die Polizei aber völlig nutz- und hilflos, und scheint damit Tommys Eigeninitiative durchaus berechtigt zu sein. Denn nach der Versammlung der Polizeieinheiten vor dem brennenden Haus – nachdem Myers entkommen ist und die Feuerwehrleute abgeschlachtet hat – ist von der Polizei, abseits des den Mob beunruhigend verfolgenden Sheriffs im Spital, nichts mehr zu sehen. Alle weitere Begegnungen zwischen Myers und Haddonfield finden zwischen ihm und Zivilisten bzw. der Bürgerwehr statt. Hier widerspricht sich "Halloween Kills" leider selbst, und unterläuft damit die angestrebte Message.
"Halloween Kills" ebenfalls nicht hilft ist, dass Laurie Strode den Film verletzungsbedingt überwiegend auf der Ersatzbank verbringt (was mich übrigens auch im Hinblick auf den letzten Teil der Reihe – der, so vermute ich zumindest, ebenfalls in der selben Nacht angesiedelt sein wird, etwas skeptisch macht), und generell der Strode-Clan im Vergleich zu Tommy und den anderen Überlebenden teilweise zu Nebendarstellern verkommt. Allyson nimmt noch die prominenteste Rolle im Geschehen sein, aber selbst von ihr fehlt über weite Strecken des Films jede Spur. Und zu den anderen – egal ob nun hier neu etabliert, oder Veteranen aus dem allerersten Film – hatte ich leider keinen großen Bezug, was auf die Spannung drückte. Und dann ist da noch der wieder einmal der Humor. Ein bisschen Auflockerung zwischendurch kann zwar nie schaden, hier fand ich es aber stellenweise übertrieben, und damit unpassend, bzw. die ansonsten durchaus gelungene düster-packende Atmosphäre richtiggehend störend. Vor allem aber hatte ich bei "Halloween Kills" den Eindruck, dass hier zu wenig Handlung – und letztendlich eine einzige interessante Idee – auf zu viel Laufzeit gestreckt wurde, nur um irgendwie den Mittelteil der Trilogie zu füllen. Bleibt zu hoffen, dass ihnen fürs Finale mehr/besseres eingefallen ist.
Fazit:
"Halloween Kills" leidet ein bisschen unter dem nicht ungewöhnlichen Fluch des Mittelteils einer Trilogie. Man tut sich sichtlich schwer damit, hier eine interessante Geschichte zu erzählen, um die Zeit bis zum hoffentlich großen Finale zu füllen. Dass die Trilogie, so macht es zumindest momentan den Eindruck, in einer einzigen Nacht spielt, macht es umso schwerer. Und so können wir hier zwar wieder Michael Myers beim Morden zuschauen, und gibt es durchaus ein paar nicht uninteressante Ideen, letztendlich tut sich hier aber, abseits der ersten und letzten paar Minuten, nicht viel entscheidendes. Gut fand ich in erster Linie die Rückblenden ins Jahr 1978, und deren Verknüpfung mit der Gegenwart. Auch optisch war "Halloween Kills" wieder überaus fein. Die angerissene Gesellschaftskritik gefiel mir zwar grundsätzlich auch, wird nur halt leider von der völligen Abwesenheit der Polizei torpediert. Problematisch auch, dass Laurie Strode hier eine sehr passive Rolle im Geschehen zukommt. Und der Humor wirkte auf mich teilweise auch wieder etwas aufgesetzt und unpassend. Macht insgesamt einen Film, der seinen Zweck, die Lücke bis zum hoffentlich starken Finale zu füllen, doch eher nur semioptimal erfüllt.