Mit: Faye Grant, Michael Woods, Michael Lerner, Madison Mason, Ann Hearn, Jim Byrnes, Don S. Davis, Asia Vieira, Megan Leitch, Joy Coghill u.a.
Kurzinhalt:
Die beiden Anwälte Gene und Karen York adoptieren ein Mädchen aus einem Kloster. Angeblich sei deren Mutter bei der Geburt gestorben. In den nächsten Jahren wächst Delia bei ihnen auf, während der Stern der Yorks im Steigen begriffen ist, und Gene schließlich als Senator kandidiert. Doch Karen ist ihre adoptierte Tochter zunehmend unheimlich. Sie scheint keine Freunde zu haben, im Kindergarten gibt es Beschwerden ob ihres Verhaltens, und das von ihr beauftragte, esoterisch angehauchte Kindermädchen stirbt schließlich nach einem Sturz aus dem Fenster. Karen heuert daraufhin einen Privatdetektiv an, um Delias Herkunft zu ergründen. Als auch dieser bei einem außergewöhnlichen Unfall verstirbt, begibt sie sich selbst auf die Suche nach der Wahrheit…
Review:
Nach drei mehr oder weniger erfolgreichen Kinofilmen sollte letztendlich auch die "Omen"-Reihe nicht vor einem billig produzierten Sequel gefeit sein, welches in den USA direkt im Fernsehen lief, und in vielen Märkten ohne vorherigen Kinorelease direkt in den Videotheken landen sollte. Im Gegensatz zu beiden vorangegangenen Fortsetzungen, die jeweils halbwegs eigene Wege einschlugen, handelt es sich bei "Omen IV: Das Erwachen" letztendlich um einen schwachen Abklatsch des (nach wie vor ungeschlagenen) ersten Teils, nur dass die Ausgeburt Satans diesmal kein Junge, sondern ein Mädchen ist. Doch nicht nur beim Kind, sondern auch den Nachforschungen vollzieht man einen feministischen Rollentausch, denn wo im Original der (Adoptiv-)Vater Zweifel wegen seines Sohnes hegte, ist es hier nun Karen, die sich zunehmend vor ihrer Tochter Delia zu fürchten beginnt. Der Gender-Switch allein ist halt leider nur viel zu wenig, um "Omen IV: Das Erwachen" interessant und/oder lohnenswert zu machen. Zumal die Nachforschungen hier mit dem recht interessanten Verlauf aus dem Original nicht im Geringsten mithalten können, wobei ich insbesondere alles rund um den Privatdetektiv teilweise sterbenslangweilig fand.
Mehr unfreiwillig komisch als sonst etwas sind auch die Szenen rund um die "Psych-Fair". Denn nicht nur soll/muss man hier an religiöse Elemente wie Gott und den Teufel glauben, sondern auch an Hellseher, Auren und ähnlichem Quatsch. Ich fand die entsprechenden Szenen letztendlich einfach nur peinlich und unfreiwillig komisch. Apropos unfreiwillig komisch: Eines der größten Probleme des Films ist die Musik. Dass man sich für so eine billige Produktion keinen Jerry Goldsmith mehr leisten konnte, ok. Und möglich, dass Jonathan Sheffer hier auch einfach nur einen schlechten Tag erwischt hat. Die meiste Zeit ist seine Musik aber viel zu fröhlich, lustig und beschwingt. Das Ganze hatte teilweise einen deutlichen Einschlag vom frühen Danny Elfman, doch nicht von dessen düsteren, sondern seinen komödiantischen Werken. Als Ergebnis daraus fühlt sich der Film teilweise mehr wie ein Eintrag in die "Satansbraten"-Filme an, als eine Fortsetzung der "Omen"-Reihe. Und doch gibt es zumindest ein paar rettende Aspekte, die für mich einen Totalabsturz verhindern. So ist Asia Vieira als Delia gut gecastet; sie muss letztendlich nicht viel tun, und schaffte es trotzdem, mich insbesondere auch Karens Unbehaglichkeit nachvollziehen zu lassen. Positiv fand ich zudem, dass die bösen Dinge die geschehen diesmal nicht einfach nur das Werk einer höheren, dunklen Macht zu sein, sondern direkt auf ihr Konto zu gehen scheinen. Sprich, Delia spielt hier eine deutlich aktivere Rolle im Geschehen, als es Damian in "Das Omen" tat. Die Verbindung zum dritten Teil der Reihe – die sich erst sehr spät offenbart – konnte mir ebenfalls sehr gut gefallen. Und sowohl d(ies)er Twist als dann auch das daraus resultierende Finale waren dann durchaus gelungen. Insofern ist das enttäuschende Gesamtergebnis schon schade: Mit mehr Budget und vor allem einer anderen, ernsteren musikalischen Untermalung wäre hier nämlich, trotz der ausgelutschten Story, definitiv mehr drin gewesen.
Fazit:
"Omen IV: Das Erwachen" ist ein zwar gender-gedrehter, davon abgesehen allerdings recht einfallsloser Aufguss des ersten Films. Daraus, dass Delia hier eine deutlich aktivere Rolle im Geschehen spielt, als das bei Damian im Original der Fall war, zieht der Film zwar ebenso einen gewissen Reiz, wie aus der netten Verbindung zum dritten Teil, die sich dann am Ende offenbart. Und auch der sich daraus dann ergebende Showdown war nett. Insgesamt fehlte es hier aber dann doch an neuen Ideen. Darüber hinaus konnte ich mit diesem ganzen Hellseher-Zeugs überhaupt nichts anfangen. Die Nachforschungen insbesondere des von Karen beauftragten Privatdetektivs fand ich leider überwiegend sehr langweilig. Und unter der allgemein niedrigeren Produktionsqualität (da dies eben von vornherein fürs Fernsehen, und nicht das Kino, gedacht war) sticht vor allem die Musik negativ hervor, die überwiegend viel zu beschwingt geraten ist, so dass man sich eher in einer Komödie à la "So ein Satansbraten" als einem Film der "Omen"-Reihe wähnt. Insgesamt würde dies " Das Erwachen" zum schwächsten "Omen"-Film machen – gäbe es das unsägliche Remake nicht.