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The Deep House Drucken E-Mail
Geisterhaus-Horror unter Wasser! Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 26 Oktober 2021
 
Halloween-SPECiAL

 
Censor
Originaltitel: The Deep House
Produktionsland/jahr: Frankreich/Belgien 2021
Bewertung:
Studio/Verleih: Radar Films/Apollo Films/Universal
Regie: Alexandre Bustillo & Julien Maury
Produzenten: U.a. Frédéric Fiore, Jean-Charles Levy, Clément Miserez, Eric Tavitian & Matthieu Warter
Drehbuch: Alexandre Bustillo & Julien Maury
Filmmusik: Raphaël Gesqua
Kamera: Jacques Ballard
Schnitt: Baxter
Genre: Horror/Thriller
Internet-Release Deutschland: Erhältlich (genauer Termin unbekannt)
Kinostart Frankreich: 30. Juni 2021
Laufzeit: 85 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube (Englisch)
Kaufen: Bislang nur bei Streaming-Anbietern erhältlich
Mit: Camille Rowe, James Jagger, Eric Savin, Carolina Massey u.a.


Kurzinhalt: Das junge Paar Tina und Ben betreiben gemeinsam einen YouTube-Kanal, in dem sie Spukhäuser besichtigen. Für ihr nächstes Projekt haben sie sich eine ganz besondere Location ausgesucht: In einem abgelegenen Ort in Frankreich soll es ein versunkenes Anwesen geben, in dem einst sämtliche Mitglieder der Familie umgebracht wurden. Davon erhoffen und versprechen sie sich ein exklusives Spektakel, welches die Zugriffszahlen ihres Kanals wieder mächtig nach oben schrauben sollen. Ausgerüstet mit modernsten Kameras und Drohnen, sowie natürlich einer Taucherausrüstung, werden sie von einem örtlichen Führer zum See gebracht. Mit rund einer Stunde Vorrat an Luft tauchen die beiden schließlich ab – nur um zu erkennen, dass die versunkene Familienvilla, im Gegensatz zu den früheren Häusern, die sie besucht haben, tatsächlich von den Geistern der Vergangenheit heimgesucht wird…

Review: Szenenbild. Das französische Filmemacher-Duo Alexandre Bustillo und Julien Maury sollte Horror-Fans eigentlich ein Begriff sein – machten sie doch nicht zuletzt mit ihrem Regiedebüt "Inside" auch international Eindruck. "Livid", "Among the Living" und "Kandisha" empfand ich demgegenüber als doch eher nur mittelmäßige Genre-Beiträge (ihr "Chainsaw Massacre"-Prequel "Leatherface" habe ich noch nicht gesichtet). Für bzw. bei "The Deep House" haben sie sich aber echt etwas Originelles überlegt. Denn ja, im Grunde genommen haben wir hier einen klassischen Spukhaus-Horror vor uns – dass besagtes Haus hier aber versunken ist, macht "The Deep House" dann aber eben sehr wohl wieder bemerkenswert. Zuerst einmal muss man vor dem gesamten Filmteam den Hut ziehen, dass sie diese Last auf sich genommen haben – kann man sich doch vorstellen, dass es alles andere als leicht war, den Film mit seinen zahlreichen Unterwasseraufnahmen umzusetzen. Weder für die Besetzung, noch ihre Stunt-Taucher, geschweige denn die Crew. Der hier gezeigte Einsatz hat sich jedenfalls definitiv gelohnt: Die besondere Location verleiht dem Geisterhaus hier von Anfang an einen zusätzlichen Gruselfaktor (wie z.B. mit Gegenständen usw., die im Wasser schweben), und einige optisch eindrucksvolle Momente.

Doch das Konzept ist nicht nur originell, und sorgt zudem für einige visuell imposante Szenen, es steigert auch insofern von vornherein die Spannung, als es Tina und Ben aufgrund des begrenzten Sauerstoffvorrats mit einer – im wahrsten Sinne des Wortes – Deadline konfrontiert, und die Bedrohung hier somit nicht nur von den Geistern ausgeht, sondern eben auch der Gefahr, dass ihnen die Luft ausgeht. Auch dies verleiht "The Deep House" einen eigenen Reiz. Die Figuren mögen zwar nicht die sympathischsten sein, wobei insbesondere Ben teilweise doch ein bisschen wie ein Arschloch rüberkommt, so dass man sich zwischenzeitlich zu fragen beginnt, was Tina an ihm findet. Dies nimmt aber nie derart extreme Ausmaße an, dass man ihm gleich den Tod wünschen würde; und Tina selbst wirkt ohnehin recht charmant. Und so fiebert man mit den beiden durchaus mit, wenn der Ausgang über den sie ins Haus gelangt sind auf einmal versperrt ist, und sie somit darin eingesperrt sind. Die Spannung wird zudem durch ein paar effektive und gut platzierte Schockeffekte noch einmal verstärkt. Das Geschehen, welches sie dann schließlich dort aufdecken, geht ebenfalls durchaus unter die Haut. Und insbesondere das Finale war dann echt mordsmäßig spannend. Ja, eine ganz bestimmte Wendung konnte man sehr früh erahnen. Abseits der Unterwasser-Location ist "The Deep House" inhaltlich jetzt nicht unbedingt etwas Besonderes. Und da ich selbst keine Taucherfahrung habe, kann ich auch nicht sagen, inwiefern der Film die betreffenden Experten mit allen möglichen Ungereimtheiten in den Wahnsinn treibt. Aber ich wurde von ihm jedenfalls sehr gut unterhalten.

Fazit: Szenenbild. Manchmal reicht eine einzelne, wirklich originelle Idee schon aus, um einen Film deutlich aufzuwerten und/oder sehenswert zu machen – und bei "The Deep House" ist eben dies, zumindest in meinen Augen, definitiv der Fall. Im Grunde genommen zwar ein klassischer Spukhaus-Horror, und damit nicht wirklich etwas Besonderes, gewinnt der Film dadurch, dass sich das besagte Spukhaus hier unter Wasser befindet, enorm an Reiz. Man präsentiert einige stimmungsvolle, gruselige Bilder, und nicht zuletzt, dass Tina und Ben nur einen begrenzten Sauerstoffvorrat haben, erhöht die Spannung (sobald sie dann mal hinabtauchen) praktisch von der ersten Minute. Ja, insbesondere Ben hätte ruhig eine Spur sympathischer sein können. Und das erste Drittel, welches noch nicht wirklich sonderlich mitreißt, ist damit, uns die Figuren vorzustellen und eine Bindung zu ihnen aufbauen zu lassen, doch eher nur so semi-erfolgreich. Und einzelne spätere Momente sind unnötig hektisch inszeniert, weshalb man als Zuschauer den Überblick verliert und nicht mehr wirklich weiß, was hier vor sich geht. Insgesamt war das aber eine coole Idee, die noch dazu auf beeindruckende Art und Weise umgesetzt wurde.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2021 Universal)


Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2021





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