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Fear Street - Teil 1: 1994 Drucken E-Mail
Starker Auftakt der Netflix-Trilogie Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 25 Oktober 2021
 
Halloween-SPECiAL

 
Fear Street - Teil 1: 1994
Originaltitel: Fear Street - Part 1: 1994
Produktionsland/jahr: USA 2021
Bewertung:
Studio/Verleih: Chernin Entertainment/Netflix
Regie: Leigh Janiak
Produzenten: U.a. Peter Chernin, David Ready & Jenno Topping
Drehbuch: Phil Graziadei & Leigh Janiak, nach den Romanen von R.L. Stine
Filmmusik: Marco Beltrami, Anna Drubich & Marcus Trumpp
Kamera: Caleb Heymann
Schnitt: Rachel Goodlett Katz
Genre: Horror
Weltweiter Internet-Release: 02. Juli 2021 (Netflix)
Laufzeit: 107 Minuten
Altersfreigabe: Ab 18 Jahren
Trailer: YouTube
Streamen: Netflix
Mit: Kiana Madeira, Olivia Scott Welch, Benjamin Flores Jr., Julia Rehwald, Maya Hawke, Charlene Amoia, David W. Thompson, Noah Bain Garret u.a.


Kurzinhalt: In der Geschichte von Shadyside ist es immer wieder zu brutalen, erschütternden Mordserien gekommen. Die jüngste davon ereignet sich nun im Jahr 1994. Ryan, ein junger und vermeintlich freundlicher und harmloser Mann, schlachtet in einem Einkaufszentrum nach Ende der Öffnungszeiten die letzten verbliebenen Mitarbeiter, die sich gerade auf den Heimweg machten, ab – darunter auch seine eigene gute Freundin Heather. Nicht nur an der Schule ist man ob dieser neuesten Bluttat fassungslos. Viele meinen – wenn auch manche von ihnen eher vom Scherz – dass die Hexe Sarah Frier, die im Jahr 1666 in Shadyside hingerichtet wurde, wieder zugeschlagen hätte. Auch Josh, der regelmäßig in einem Chatroom abhängt, ist davon überzeugt, dass die Legende rund um Sarah Frier echt ist. Seine Schwester Deena, die sich erst kürzlich von ihrer Freundin Samantha getrennt hat, hält all dies jedoch für Humbug. Bis sie schließlich selbst Zeuge davon wird, wie der zuvor von der Polizei erschossene Ryan scheinbar von den Toten zurückkehrt, um sein düsteres Werk fortzusetzen. Fortan setzt sie mit ihren Freunden alles daran, um den Fluch, der über Shadyside liegt, zu brechen – nicht zuletzt, dass auch sie durch einen unglücklichen Zufall ins Visier der Hexe geraten sind…

Review: Szenenbild. Ich war von Leigh Janiaks Erstling "Honeymoon" sehr angetan, und dementsprechend auch auf diese Trilogie schon sehr gespannt. Da ich jedoch nicht erst seit meinen Halloween-SPECiALs Horror doch eher mit dem Oktober verbinde, habe ich sie mir dennoch nicht gleich zum Release angesehen, sondern mir bis zur meines Erachtens "richtigen" Jahreszeit dafür Zeit gelassen. Nun war es aber soweit, und zumindest der erste Teil der Trilogie hat mich mal voll und ganz überzeugt. Bereits der Einstieg machte Laune. Der maskierte Killer, hinter dem sich dann noch dazu ein guter Freund des Opfers befindet, ist natürlich eine bewusste Hommage an die Teenie-Slasher-Trilogie der 90er, "Scream". Mit Maya Hawke hat man für das erste Opfer ein Netflix-intern durchaus bekanntes Gesicht besetzt (feierte diese ihr Debüt doch in der dritten "Stranger Things"-Staffel; es soll/wird im übrigens nicht die letzte Netflix-Veteranin bleiben, die wir im Zuge der Trilogie zu Gesicht bekommen werden). Und vor allem optisch war ich mit den übersättigten Farben und dem starken Neon-Einschlag von Beginn an begeistert.

Schon bald nach dem ersten Mord zeigt sich jedoch, dass es sich hier weniger um einen klassischen Teenie-Slasher als eher um die Geschichte rund um einen alten Fluch geht; sprich, statt eines weltlichen Killers stehen hier übernatürliche Kräfte im Mittelpunkt. Damit wiederum sind wir beim klassischen unaufhaltbaren "Boogeymen"-Killer á la Michael Myers oder auch Jason Vorhees angelangt, die ganz egal wie oft man sie erschießt o.ä. einfach nicht totzukriegen sind. Und auch wenn ich zugegebenermaßen grundsätzlich "bodenständige" Killer vorziehe, haben diese übernatürlichen Kräfte, die sich einfach nicht aufhalten lassen, zweifellos ebenfalls seinen Reiz, weil die vermeintlichen Opfer chancenlos wirken und damit der Tod unabwendbar scheint, was die Spannung durchaus erhöhen kann. Eben dafür ist wiederum wichtig, dass uns die Figuren sympathisch sind, und wir dementsprechend mit ihnen mitfiebern – und genau das ist der Punkt, wo "Fear Street – Teil 1: 1994" (unter anderem) brilliert. Insbesondere das zentrale (noch dazu lesbische; schon allein dafür gibt es nochmal einen Extrapunkt) Duo Deena und Sam wächst einem doch sehr ans Herz. Aber auch Deenas Bruder Josh, bis sich im Verlauf des Films bildende Clique, wird einem rasch sympathisch – weshalb einem der eine oder andere Tod in weiterer Folge dann doch trifft. Dies hier ist nun mal eben kein Fun-Slasher, wo man die Morde bejubeln und den Killer anfeuern soll, vielmehr wünscht man eigentlich allen, dass sie das heil überstehen. Neben dem Drehbuch, dass die Figuren zwar durchaus vielschichtig und bestimmt nicht unfehlbar, aber eben doch charmant zeichnet, ist dies auch der DarstellerInnenriege zu verdanken, wobei insbesondere Kiana Madeira für mich hervorstach. Und Leigh Janiaks Inszenierung besticht nicht nur mit dem – in Verbindung mit ihrem Kameramann Caleb Heymann umgesetzten – Look, sondern durchaus auch, was Spannung und Atmosphäre betrifft. Am Ende scheint dann alles in Ordnung zu sein, ehe doch nochmal eine düstere Wendung zuschlägt – und einen als Zuschauer gespannt zurücklässt, wie die noch offenen Fäden in den nächsten beiden Teilen der Reihe, die ja jeweils in der Zeit zurückgehen, zufriedenstellend abgeschlossen werden sollen. So oder so, den Einstieg fand ich jedenfalls mal klasse.

Fazit: Szenenbild. Nicht alle Netflix-Eigenproduktionen reißen mich unbedingt immer vom Hocker – "Fear Street – Teil 1: 1994" konnte mich aber praktisch vollständig überzeugen. Angefangen bei der neon-dominierten, farbgetränkten Optik, über die Story, die doch einige interessante Haken schlägt, bis hin zu den Figuren, die für mich mit die größte Stärke des Films darstellten. Denn wo man in anderen Horrorfilmen den vermeintlichen Opfern oftmals einen möglichst raschen Tod wünscht, um sie los zu sein, waren mir hier alle überaus sympathisch, dementsprechend habe ich in weiterer Folge mit ihnen auch mitgefiebert und den einen oder anderen nachfolgenden Tod betrauert. Die übernatürliche Bedrohung sorgt zudem dafür, dass man sich immer wieder fragt, wie die Protagonisten hier nur mit heiler Haut davonkommen und sich gegen die Killer wehren sollen. Und auch dafür, dass hier ein lesbisches Paar im Mittelpunkt steht, gibt es einen Pluspunkt. Eine kleine Spur länger als unbedingt notwendig mag "1994" zwar schon gewesen sein, insgesamt war ich vom ersten Teil der "Fear Street"-Trilogie aber sehr angetan.

Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2021 Netflix)


Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2021





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