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Psycho III Drucken E-Mail
Einfallslose "Mehr vom Selben"-Fortsetzung Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 23 Oktober 2021
 
Halloween-SPECiAL

 
Psycho II
Originaltitel: Psycho III
Produktionsland/jahr: USA 1986
Bewertung:
Studio/Verleih: Oak/Universel Pictures
Regie: Anthony Perkins
Produzenten: Hilton A. Green & Don Zepfel
Drehbuch: Charles Edward Pogue
Filmmusik: Carter Burwell
Kamera: Bruce Surtees
Schnitt: David E. Blewitt
Genre: Horror/Thriller
Kinostart Deutschland: 30. Oktober 1986 (BRD)
Kinostart USA: 02. Juli 1986
Laufzeit: 93 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray (Legacy Collection), DVD (Collection)
Mit: Anthony Perkins, Diana Scarwid, Jeff Fahey, Roberta Maxwell, Hugh Gillin, Lee Garlington, Robert Alan Browne, Gary Bayer, Patience Cleveland, Juliette Cummins u.a.


Kurzinhalt: Rund ein Monat ist vergangen, seitdem Emma Spool bei Norman Bates in der Tür stand, sich als seine wahre Mutter offenbarte – und kurzerhand von ihm mit einer Schaufel erschlagen wurde. Nun trifft eine junge, gefallene Nonne namens Maureen Coyle, die nach einem tragischen Unfall ihr Kloster verlassen hat, auf der Straße den herumziehenden Musiker Duane Duke, der sie als Anhalterin aufnimmt. Als dieser aufdringlich wird, läuft sie im strömenden Regen davon. Am darauffolgenden Morgen macht Duke halt beim Bates Motel, und bietet Norman an, dort auszuhelfen. Kurz darauf verschlägt es dann auch just Maureen eben dorthin. Da sie nicht weiß, wo sie sonst hin soll, und Duane schwört, sich zu benehmen, nimmt sie das Angebot, dort einzukehren, an. Maureen, die Norman an Marion Crane erinnert, lässt Gefühle des Begehrens in ihm aufkommen – was wiederum seine Mutter auf den Plan ruft. Doch gerade, als er sie – wieder in ihre Kleider gehüllt – ermorden will, findet er sie vielmehr mit aufgeschnittenen Pulsadern im Bad vor, und rettet ihr vielmehr das Leben. Daraufhin beginnt zwischen den beiden, die einander als leidgeplagte Seelen erkennen, zarte Bande zu entstehen. Doch nicht nur der nach wie vor drohende Schatten des Geists seiner Mutter schwebt über ihnen, sondern auch die neugierige Reporterin Tracy Venable, die davon überzeugt ist, dass Norman etwas mit dem Verschwinden von Emma Spool zu tun hat…

Review: Szenenbild. "Psycho III" entspricht – nachdem ich vom direkten Vorgänger überraschend angetan war – leider schon eher dem, was ich mir von einem Sequel zu Hitchcocks unvergleichlichem Thriller-Meisterwerk erwartet hatte. Denn wo es "Psycho II" aufgrund eines wirklich interessanten kreativen Ansatzes doch so halbwegs gelungen ist, aus dem riesigen Schatten des Originals hervorzutreten, ist der dritte Teil der Reihe diesem leider wieder viel zu ähnlich – und mit dem "mehr vom selben", dass er bietet, Hitchcocks Film in allen Belangen (man möchte fast sagen unvermeidlicherweise) unterlegen. Das beginnt schon bei der Frau, die bei ihm Unterschlupf sucht, und ihn in Versuchung führt. Ähnlich wie Marion Crane flüchtet sie von einem "Verbrechen" (zumindest aus ihrer Sicht, auch wenn es genau genommen ein Unfall war) – leider aber erhalten wir nur einen sehr rudimentären Einblick in ihre Gedanken, was es schwer macht, eine Bindung zu ihr aufzubauen. Ja, es ist klar – und verständlich – das sie sich die Schuld am Tod jener Nonne gibt, die sie davon abhalten wollte, selbst in den Tod zu springen. Aber was genau trieb sie eigentlich genau, eben dies tun zu wollen? Und wieso ging sie eigentlich von vornherein ins Kloster? Im Gespräch mit dem Priester wird klar, dass sie wohl von körperlichem Verlangen geplagt wurde, doch das allein war mir als Erklärung zu vage.

Dann haben wir die neugierige Reporterin, die in gewisser Weise den herumschnüffelnden Privatdetektiv Arbogast ersetzt, und dafür sorgt, dass sich die Schlinge um Normans Hals langsam aber sicher enger zieht. Nicht schlecht, aber halt auch nicht unbedingt neu. Dass "neu" jedoch auch nicht unbedingt immer gleichbedeutend mit "gut" sein muss, zeigt sich wiederum mit dem von Jeff Fahey gespielten Duane Duke; der ist nämlich in der Tat eine Figur, wie wir sie in den ersten beiden Filmen der Reihe nicht zu Gesicht bekommen haben. Leider aber fand ich, dass er letztendlich zu "Psycho III" nicht wirklich etwas beitrug. Streich ihn raus, und du hättest lediglich noch einen anderen Weg finden müssen, wie Normans "Mutter" gerade noch rechtzeitig weggeschafft wurde (und, ganz ehrlich: Hätte Maureen dies getan und somit sein Geheimnis gekannt, wäre das eine ungleich spannendere Ausgangssituation geworden; wie mir ihr Ableben dann generell etwas zu beiläufig passierte). Davon abgesehen hätte man ihn sich aber auch einfach sparen können. Und ohne Bindung zu einer der Figuren mangelte es "Psycho III" halt letztendlich an der entscheidenden Hauptzutat aller Thriller: Der Spannung. Nicht ganz warm wurde ich auch mit der vom Film eindeutig propagierten Message gegen die Rehabilitation von (psychisch gestörten) Gewaltverbrechern (im zweiten wurde das insofern abgeschwächt, als er in den neuerlichen Wahnsinn ja quasi hineingetrieben wurde). Und dann gab es auch noch so Momente wie z.B. wenn der Sheriff das Blut im Eis nicht schmeckt, die doch eher zum Kopfschütteln einluden. Zwar macht Anthony Perkins als Regisseur keine schlechte Figur, überzeugt aber vor allem auch wieder vor der Kamera mit seiner Performance als Norman Bates. Als jemand, der den Spool-Twist am Ende des letzten Films nicht mochte, gefiel mir auch, dass dieser hier wieder rückwirkend aufgehoben wurde. Und der Ausgang des Geschehen war dann durchaus schön, und trotz seiner (verdienten) Festnahme fast schon versöhnlich, da er – selbst wenn er in Handschellen im Auto sitzt – zum vielleicht ersten Mal in seinem Leben frei ist. Trotzdem ist "Psycho III" dem unmittelbaren Vorgänger (vom Original reden wir erst gar nicht) leider doch recht deutlich unterlegen.

Fazit: Szenenbild. Im Gegensatz zum direkten Vorgänger, der einen frischen und interessanten Ansatz verfolgte, und so über die Frage, ob ein Meisterwerk wie "Psycho" wirklich eine Fortsetzung braucht, letztendlich doch recht erfolgreich hinwegsetzen konnte, war mir "Psycho III" dann doch zu abgedroschen. Man pickte sich einzelne gute Elemente aus dem ersten und den zweiten Teil heraus, doch es wurde bei dem Mix nicht wirklich etwas Neues draus. Natürlich muss "bekannt" nicht zwingend gleichbedeutend mit "schlecht" sein, aber wenn dann darüber hinaus der Zugang zu den Figuren fehlt (da ich diese entweder unsympathisch fand, oder man sie uns – wie in Maureens Fall – in meinen Augen nur ungenügend vorstellte), und im Film selten bis nie Spannung aufkommt, wird's dann eben doch langsam schwierig. Anthony Perkins schlägt sich zwar als Regisseur wacker, und gefällt vor allem auch wieder voll und ganz mit seiner Leistung als problemgebeutelter Norman Bates. In meinen Augen hätte er allerdings – sowohl vor als auch hinter der Kamera – ein deutlich besseres Drehbuch gebraucht, als es ihm hier von Charles Edward Pogue vorgelegt wurde.

Wertung:4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1986 Universal Pictures)


Weiterführende Links:
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