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Prom Night 2 - Mary Lou Drucken E-Mail
Überlegenes, übernatürliches Sequel Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 21 Oktober 2021
 
Halloween-SPECiAL

 
Prom Night 2 - Mary Lou
Originaltitel: Hello Mary Lou: Prom Night II
Produktionsland/jahr: USA 1987
Bewertung:
Studio/Verleih: TBA Film/Samuel Goldwyn Company/Koch Media
Regie: Bruce Pittman
Produzent: U.a. Peter R. Simpson & Ray Sager
Drehbuch: Ron Oliver
Filmmusik: Paul Zaza
Kamera: John Herzog
Schnitt: Nick Rotundo
Genre: Horror
Video-Premiere Deutschland: November 1989 (BRD)
Kinostart USA: 16. Oktober 1987
Laufzeit: 97 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube (englisch)
Kaufen: DVD (Collection)
Mit: Lisa Schrage, Michael Ironside, Wendy Lyon, Louis Ferreira, Richard Monette, Terry Hawkes, Brock Simpson, Bevelery Hendry u.a.


Kurzinhalt: Im Jahr 1957 soll Mary Lou Maloney gerade zur Ballkönigin gekrönt werden, als ein Streit zwischen ihren Verehrern zu einem Unfall führt, durch den sie schließlich mitten auf der Bühne Feuer fängt, und bei lebendigem Leib verbrennt. Dreißig Jahre später wird ihre gequälte, rachsüchtige Seele unabsichtlich von der braven und unschuldigen Vicki Carpenter befreit, die daraufhin zunehmend von ihrem Geist besessen ist. Mary Lou Maloney dürstet nicht nur nach Rache, sie möchte vor allem auch dreißig Jahre später nun endlich jene Krone als Ballkönigin erhalten, die ihr damals aufgrund des tragischen Unfalls verwehrt blieb. Vicky versucht verzweifelt, sich gegen ihren Einfluss zu wehren, doch je näher der Abschlussball rückt, desto mehr scheint Mary Lou von ihr Besitz zu ergreifen…

Review: Szenenbild. "Prom Night 2: Mary Lou" ist ein doch eher ungewöhnliches Sequel – was nicht zuletzt auch daran liegt, dass es ursprünglich gar nicht als Fortsetzung zum 80er-Slasher gedacht und gedreht wurde. Erst nachdem sich die Samuel-Goldwyn Company die Rechte sicherte entschloss diese, den Film statt mit dem ursprünglichen Titel "The Haunting of Hamilton High" vielmehr als Sequel zu "Prom Night" zu verkaufen, woraufhin die Bezüge mit Nachdrehs kleiner Szenen (wie dem direkten Dialogzitat aus dem ersten Teil "It's not who you go with, it's who takes you home") verstärkt wurden. Letztendlich ist er aber nicht nur ein vom ersten unabhängiger und eigenständiger Film, sondern unterscheidet sich auch maßgeblich im Ansatz. War "Prom Night" ein bodenständiger Slasher/Thriller, ist "Mary Lou" mit seiner Besessenheitsstory rund um einen bösen Geist, der dreißig Jahre später nach Rache dürstet (und der dabei auch einige übernatürliche Kräfte beweist) eindeutig im übersinnlichen Horror-Bereich angesiedelt. Auf das muss man sich zugegebenermaßen einlassen können. Schafft man das, wird man jedoch in meinen Augen mit einem Film belohnt, der den (doch recht mauen) Vorgänger übertrifft.

Einen wesentlichen Anteil daran haben die beiden Hauptdarstellerinnen, die perfekt gecastet wurden. Lisa Schrage hat nicht einfach nur das nötige Aussehen, sondern vor allem auch die erforderliche Ausstrahlung, um dem Zuschauer glaubhaft zu machen, warum sich alle (heterosexuellen) jungen Männern an ihrer Schule um sie reißen. Köstlich auch ihre anfängliche Szene bei der Beichte ("And I loved every minute of it!"). Und generell ist der Prolog im Jahr 1957 sehr reizvoll. Wendy Lyon beginnt ein bisschen als Gegenentwurf. Sie ist das klassische Mädchen von nebenan, zwar zweifellos ebenfalls sehr hübsch, aber eben ohne dieses verführerisch-schelmische. Lyon spielt die brave Version von Vicki Carpenter ungemein überzeugend – weshalb es in diesem Fall dann eben auch die gewünschte schockierende Wirkung nicht verliert, wenn sie sich immer mehr wie Mary Lou zu verhalten beginnt (und in einer der hervorstechendsten Szenen des Films eine ihrer Freundinnen splitterfasernackt von der Duschkabine in die Garderobe verfolgt). Wobei es ihr eben auch großartig gelingt, diesen Wandel glaubhaft darzustellen. Weitere Pluspunkte erntet "Prom Night 2: Mary Lou" für die mehr als solide Inszenierung von Bruce Pittman (insbesondere die Alp-Traum-Szenen hatten es mir angetan; aber auch die Korridore der High School setzt er stellenweise schön atmosphärisch in Szene), die bekannten Gesichter in Nebenrollen (wie Michael Ironside, oder auch der spätere "Stargate: Universe"-Star Louis Ferreira), die netten praktischen Effekte (insbesondere dann zum Ende hin), sowie generell den hohen Unterhaltungswert. Spannungstechnisch mag "Prom Night 2" zwar nie die Höhen des letzten Drittels des Vorgängers erreichen, dafür ist er aber eben insgesamt betrachtet wesentlich kurzweiliger, und durchgehend unterhaltsam (während sich dort die erste Stunde doch ordentlich dahinzog). Dass es trotz dieser Pluspunkte keine (noch) höhere Wertung gibt, liegt in erster Linie am (eindeutig von "Carrie" inspirierten) Finale. Einerseits waren mir einige der Szenen dort dann doch etwas zu abgefahren (wie z.B., wie Mary Lou dann tatsächlich Gestalt annimmt), vor allem aber fühlte sich eine Wendung ganz zum Schluss doch wie ein ziemlicher (feiger) Rückzieher an. Ohne diesen hätte sich "Mary Lou" über einen Wertungspunkt mehr freuen können.

Fazit: Szenenbild. Es kommt nicht oft vor, dass der zweite Teil einer Horror-Reihe das Original übertrifft – bei "Prom Night 2: Mary Lou" ist dies jedoch der Fall (und dabei war der Film ursprünglich gar nicht als Fortsetzung zu diesem gedacht!). Einen wesentlichen Anteil daran hat das perfekte Casting, insbesondere wenn es um die beiden weiblichen Hauptrollen geht. Sowohl Lisa Schrage als auch Wendy Lyon verstehen es, in ihren jeweiligen – sehr unterschiedlichen – Rollen zu überzeugen, wobei Schrage vor allem mit ihrer verführerischen Ausstrahlung besticht, während es bei Lyon vor allem der Kontrast ihres (überzeugenden) Wandels ist, der beeindruckt. Aber auch die Inszenierung von Bruce Pittman ist durchaus gefällig, insbesondere in den Alptraumszenen. Die praktischen Effekte mögen dann zwar insbesondere zum (doch etwas gar absurden) Ende hin einen leichten unfreiwilligen Touch bekommen, wissen aber grundsätzlich ebenfalls zu gefallen. Vor allem aber ist "Prom Night 2" insgesamt betrachtet wesentlich unterhaltsamer als der Vorgänger. Umso bedauerlicher, dass das dann doch etwas überdrehte Finale, insbesondere aber der mutlose Ausgang des Geschehens, eine (noch) höhere Wertung verhindern.

Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1987 Samuel Goldwyn Company)


Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2021





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