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Conjuring 3: Im Bann des Teufels Drucken E-Mail
Deutlich schwächerer dritter Einsatz der Warrens Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 20 Oktober 2021
 
Halloween-SPECiAL

 
Censor
Originaltitel: The Conjuring: The Devil Made Me Do It
Produktionsland/jahr: USA 2021
Bewertung:
Studio/Verleih: New Line Cinema/Warner Bros.
Regie: Michael Chaves
Produzenten: U.a. Peter Safran & James Wan
Drehbuch: David Leslie Johnson-McGoldrick
Filmmusik: Joseph Bishara
Kamera: Michael Burgess
Schnitt: Peter Gvozdas & Christian Wagner
Genre: Horror/Thriller
Kinostart Deutschland: 01. Juli 2021
Kinostart USA: 04. Juni 2021
Laufzeit: 112 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Vera Farmiga, Patrick Wilson, Ruairi O'Connor, Sarah Catherine Hook, Julian Hilliard, John Noble, Eugenie Bondurant, Shannon Kook u.a.


Kurzinhalt: Die Warrens dokumentieren den Exorzismus eines achtjährigen Jungen. Währenddessen erleidet Ed einen schweren Herzinfarkt, und landet daraufhin für mehrere Wochen im Spital. Als er wieder aus dem Koma erwacht, warnt er Lorraine davor, dass er gesehen hat, wie der Dämon statt einfach zu verschwinden vielmehr in Arne Johnson – den Freund von Davids älterer Schwester – fuhr. Er glaubt, dass dieser ihn in Kürze zu blutigen Taten treiben wird. Lorraine bricht sofort auf, um die örtliche Polizei zu warnen, doch man kommt zu spät: Arne hat bereits seinen Vermieter auf brutale Art und Weise ermordet, meint jedoch, sich an die Tat nicht mehr zu erinnern. Lorraine und Ed versuchen, die Polizei – und das Gericht – von Arnes Besessenheit zu überzeugen, und damit auch, zu beweisen, dass er selbst unschuldig ist. Ihre Ermittlungen bringen sie schließlich auf die Spur von Satanisten, die den Dämon wohl ganz bewusst und absichtlich heraufbeschworen haben…

Review: Szenenbild. Ok, schaffen wir das größte Problem, dass die "Conjuring"-Filme ja schon seit dem ersten Teil plagt (also zumindest für mich), aus dem Weg: Auch bei "Im Bann des Teufels" versteift man sich darauf, zu behaupten, all dies würde auf wahren Begebenheiten basieren. Was im ersten Teil schon problematisch genug war (im zweiten war die reale Interpretation – da ich an solche übernatürlichen Phänomene im echten Leben nun mal halt nicht glaube – zumindest nur Betrug, und nicht häusliche Gewalt), aber der dritte schlägt das nochmal alles. Wir sollen hier tatsächlich die Warrens dabei anfeuern, wie sie versuchen, einen Mörder freizukriegen, der behauptet, vom Teufel besessen gewesen zu sein. Das ist schon harter Tobak – und muss man erst mal ausblenden (können), um den Film auch nur ansatzweise zu genießen. Was einem durch das wiederholte Beharren, dass all dies auf echten Begebenheiten basiert, und nicht zuletzt den historischen Aufzeichnungen im Abspann, vom Film wieder einmal alles andere als leicht gemacht wird. Und ich muss gestehen: Diesmal hatte ich damit doch ordentlich Bauchweh.

Was einerseits die Qualität des Films für mich deutlich reduzierte, zugleich aber – in einer Teufelskreis-artigen Wechselwirkung – auch dessen allgemein geringerer Qualität geschuldet gewesen sein dürfte. Weil der erste war einfach dermaßen spannend und mitreißend, dass man kaum Gelegenheit hatte, sich diesbezüglich Gedanken zu machen. Diesmal hingegen, na ja. Am besten schlägt sich noch der durchaus packende Exorzismus-Einstieg, wobei auch dieser schon darunter leidet, dass Regisseur Michael Chaves, der hier nun in James Wans Fußstapfen tritt, diesem in keinster Weise das Wasser reichen kann. Wan war – bzw. ist – ein Meister darin, Suspense zu erzeugen, mit seiner Inszenierung, dem Spiel mit den Erwartungen des Zuschauers, und durchaus auch seinen Kameratricks. Klar ist da und dort auch mal ein typischer "Buh!"-Schockeffekt teil des Konzepts – aber eben nur ein Teil; zudem sind sie bei ihm immer sehr gut aufgebaut. Chaves hingegen reiht sich leider in die unrühmliche Riege jener modernen Horrorregisseure ein, denen einzige Idee, um den Zuschauer das Fürchten zu lehren, darin zu bestehen scheint, billigste Schockeffekte Marke "plötzlicher Ton auf Presslufthammer-Lautstärke" zu präsentieren. Inszenatorisch fällt "Conjuring 3" jedenfalls – auch wenn es Chaves immerhin ganz gut gelingt, die Edel-Optik der ersten beiden Teilen zu kopieren – doch ziemlich ab. Inhaltlich wie zuvor schon erwähnt ebenso, da ich mir mit der Story hier teilweise doch recht schwer tat. Wobei ich zugeben muss, dass der Satanisten-Ansatz dem Ganzen dann zum Ende hin doch noch einen gewissen Reiz verlieh (wenn es auch etwas seltsam war, einen modernen Horrorfilm unironisch auf die Satanisten-Panik der 80er aufzuspringen zu sehen, nachdem sich zuletzt doch ein paar Filme – u.a. "We Summon the Darkness", "Extra Ordinary" und "Satanic Panic" – eben darüber lustig machten).

Szenenbild. Aber selbst wenn man es schafft, darüber wohlwollend hinwegzusehen, ist "Conjuring 3" seinen beiden Vorgängern leider deutlich unterlegen. Ein weiterer Grund mag dafür sein, dass Ed und Lorraine diesmal einen Großteil des Films getrennt voneinander agieren, und der Film damit, im Gegensatz zu seinen Vorgängern, den sich aus ihrer netten Chemie vor der Kamera ergebenden Vorteil nur sehr geringfügig ausspielen kann. Vieles am Film erschien mir zudem sehr vorhersehbar. Und etwas kürzer hätte er auch ruhig sein können. Immerhin, einzelne gelungene Momente gibt es ja doch, wie den bereits erwähnten Einstieg, die Rückblende zum Mord im Wald, oder auch den dann recht stimmungsvollen Showdown. Und insbesondere Patrick Wilson und Vera Farmiga ist im Hinblick auf dieses doch sehr maue Sequel kein Vorwurf zu machen. Was allerdings auch nichts daran ändern kann, dass "Conjuring 3: Im Bann des Teufels" nicht nur den ersten beiden Filmen weit unterlegen ist, sondern sich in meinen Augen auch nicht mit dem zwischenzeitlichen Ableger "The Nun" messen kann.

Fazit: Trotz des für mich doch ziemlich problematischen Angewohnheit, darauf zu beharren, dass die Filme auf wahren Begebenheiten basieren, haben die ersten beiden "COnjuring"-Filme für mich sehr gut funktioniert. Der leider deutlich schwächere dritte lässt mich vermuten, dass James Wans Anteil daran größer war, als ohnehin bislang schon gedacht. Wobei ich auch gleich sagen muss: Auch wenn Michael Chaves Inszenierung hier Wans dortiger Arbeit deutlich unterlegen ist (nicht zuletzt, als er sich fast ausschließlich auf billige Schockeffekte verlegt), bezweifle ich, ob es selbst Wan gelungen wäre, mit diesem Film an die ersten beiden Teile anzuknüpfen. Dafür ist die Geschichte – zumindest in dem Moment, wo man sich die realen Begebenheiten vor Augen hält (weil im echten Leben gibt's sowas wie Geister, Dämonen, Besessenheit etc. halt einfach nicht) – zu problematisch, wird einem doch bewusst, dass Lorraine und Ed damals tatsächlich versucht haben, einen Mörder freizubekommen, bloß weil der behauptete, vom Teufel besessen gewesen zu sein. Und das sind die Helden der Geschichte, mit denen wir mitfiebern sollen. Für mich hat das leider überhaupt nicht funktioniert. Aber auch davon abgesehen, kann "Im Bann des Teufels" den Vorgängern – insbesondere was Spannung und Unterhaltungswert betrifft – nicht im Geringsten das Wasser reichen. In meinen Augen hat man sich jedenfalls weder mit der Auswahl des hier behandelten Falls, noch mit Michael Chaves als (doch recht schwachen) Ersatz für James Wan, einen Gefallen getan.

Wertung:4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2021 Warner Bros.)


Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2021





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