Originaltitel: Day 4 Episodennummer: 1x03 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 09. April 2021 (Amazon Prime Video) Drehbuch: Francine Volpe Regie: Daniel Stamm Besetzung:
Deborah Ayorinde als Livia 'Lucky' Emory,
Ashley Thomas als Henry Emory,
Alison Pill als Elizabeth 'Betty' Wendell,
Shahadi Wright Joseph als Ruby Lee Emory,
Melody Hurd als Gracie Emory,
Ryan Kwanten als George Bell,
Christopher Heyerdahl als The Black Hat Man,
Derek Phillips als Sergeant Bull Wheatley,
Abbie Cobb als Nat Dixon,
Pat Healy als Marty Dixon,
Liam McIntyre als Clarke Wendell,
John Patrick Jordan als Earl,
Kim Shaw als Carol Lynn Denton,
Bailey Noble als Marlene,
Jeremiah Birkett als Da Tap Dance Man,
Paula Jai Parker als Hazel Emory,
Sheria Irving als Cynthia,
J. Mallory McCree als Junius Emory,
Natalie Britton als Dottie,
Zakary Risinger als Tommy,
Simone Leanora als Rosalie,
Wanda Carroll als Mama,
Devyn Placide als Eddie u.a.
Kurzinhalt:
Henry geht mit seinen beiden Töchtern in ein Elektronikfachgeschäft, wo er für seine Familie dann schließlich ein brandneues Fernsehgerät kauft. Als er dann jedoch zu Hause gerade auf dem Dach ist, um die Antenne anzubringen, wird er von drei unfreundlichen Nachbarn belästigt. Livia, die sich in ihrem neuen Zuhause zunehmend einsam und verzweifelt fühlt, gönnt sich eine Auszeit. Sie nimmt den Bus, um ihre Schwester und deren Freundinnen zu besuchen. Dort wird sie dann allerdings an ein kürzlich erlittenes Trauma erinnert. Und auf der Rückfahrt mit dem Bus hat sie dann schließlich eine unheimliche Begegnung mit dem Mann mit dem schwarzen Hut. In Compton findet indes eine Nachbarschaftsversammlung statt. Während Marty Dixon um Geduld ersucht, und den Druck auf die Emorys nur langsam erhöhen will, um sie schließlich aus dem Viertel zu vertreiben, drängt Betty darauf, rasch drastische Maßnahmen zu ergreifen…
Review:
Als wären die unfreundliche Begrüßung und die Aktion, wo sich die Frauen der Nachbarschaft mit Sesseln auf die Straße setzten, um in Richtung Emorys zu schauen, so als wären sie in einem Zoo, Theater oder Kino, beginnt die weiße Nachbarschaft, die über den dunkelhäutigen Neuzugang alles andere als glücklich ist, nun den Druck zunehmend zu erhöhen. Zuerst ist es der kleine Rotzbub, der auf ihr weißes Laken pinkelt, dann Bettys Mann und der Leiter der Nachbarschaftsbewegung, Marty Dixon, die Henry während er gerade die Antenne installiert belästigen, dann jedoch von diesem verscheucht werden – sehr zum Missfallen von Betty, die darin einen weiteren Beweis sieht, dass ihr Ehemann zu nichts taugt. Und so reißt sie das Ruder bei der Versammlung dann schließlich an sich, und stachelt die Teilnehmer dazu auf, den Druck auf die Emorys zu erhöhen, ehe sie es sich in Compton zu gemütlich machen. Ihre erste Aktion: Mit Benzin eine rassistische Nachricht auf dem Rasen zu schreiben, und diesen dann anzuzünden. Und irgendwie kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass dies nur der Anfang ist.
Die Mischung aus mangelnder Akzeptanz, wiederholter Diskriminierung bis hin zu unverhohlenem Rassismus, die den Emorys entgegenschlägt, beginnt insbesondere bei Livia zunehmend Spuren zu hinterlassen. Man merkt, wie sie beim Besuch ihrer Schwester unter "ihresgleichen" richtiggehend aufblüht. So unbeschwert haben wir sie bei der Serie bislang wohl noch nie gesehen – auch wenn selbst in diesen Szenen deutlich wird, dass sie ein schweres Trauma mit sich trägt, dass wohl mit dem Baby, dass kurz zu Beginn der ersten Folge zu sehen war, in Verbindung steht. Die hervorstechendste Szene dieses Handlungsstrangs war aber zweifellos der Auftritt des Mannes mit dem schwarzen Hut im Bus (im Übrigen gespielt von "Stargate: Atlantis"-Veteran Christopher Heyerdahl). Nicht zuletzt, als sich die Folge insgesamt mit den Horror-Elementen doch eher zurückhielt, war das eine gelungene (und schön atmosphärisch umgesetzte) Einlage. Spannend finde ich zudem die Idee, dass scheinbar jedes Familienmitglied (bis auf Ruby Lee – zumindest bislang) von einer anderen Erscheinung heimgesucht wird. Bei Gracie ist es Miss Vera, bei Livia der Black Hat Man, und Henry der Tap Dance Man, den er hier zum ersten Mal im Fernseher erblickt, bevor er diesen kauft. Angesichts der kurzen Erwähnung/Andeutung über die Geschichte von Compton, die für mich so klang, als wären einige Vorfahren auf dem Rücken afroamerikanischer Arbeiter reich geworden. Ob diese Erscheinungen etwa die Geister jener sind, die bei dieser (bzw. durch diese) Ausbeutung verstarben? Insgesamt fand ich jedenfalls auch "Tag 4" wieder recht kurzweilig – wenn ich auch zunehmend den Eindruck gewinne, dass auch "Them" wieder eine jener modernen Serien mit fortlaufender Handlung wird, wo man sich am Ende der Staffel denkt: 1-2 Folgen weniger hätten's auch getan.
Fazit:
Sofern man bei einer Serie wie "Them", welche grausliche Diskriminierung und sowohl unverhohlenen, hasserfüllten als auch (nicht minder erschreckenden; siehe nur den Kommentar des Fernsehverkäufers) Alltagsrassismus in den Mittelpunkt stellt, von "Unterhaltung" sprechen kann, war ich auch bei "Tag 4" wieder "unterhalten". Sowohl das "reale" Geschehen als auch die Horror-Einlagen (insbesondere rund um den Mann mit dem schwarzen Hut) fand ich teilweise wieder erschreckend und beängstigend. Und auch der Gedanke, wie einsam und verzweifelt sich insbesondere Livia zunehmend fühlen muss, und wie sie umgeben von ihrer Schwester und deren Freundinnen (kurzfristig, bis sie das zuvor in North Carolina erlittene Trauma wieder einholte) geradezu aufblühte, nahm mich mit. Zwischendurch schlichen sich zwar auch kleinere Längen ein. Zudem waren die mitreißenden oder gar furchterregenden Momente in den letzten beiden Folgen doch noch etwas zahlreicher. Insgesamt setzte aber auch "Tag 4" den bislang dominierenden, positiven Eindruck wieder ungehindert fort.