Originaltitel: Letters of Transit Episodennummer: 4x19br />
Bewertung: Erstausstrahlung USA: 20. April 2012 Erstausstrahlung D: 13. August 2012 Drehbuch: Akiva Goldsman, J. H. Wyman & Jeff Pinkner Regie: Joe Chappelle Hauptdarsteller:
Anna Torv als Olivia Dunham,
John Noble als Dr. Walter Bishop,
Joshua Jackson als Peter Bishop,
Lance Reddick als Phillip Broyles,
Jasika Nicole als Astrid Farnsworth,
Seth Gabel als Lincoln Lee,
Blair Brown als Nina Sharp.
Gastdarsteller:
Georgina Haig als Henrietta Bishop,
Henry Ian Cusick als Simon Foster,
Ben Cotton als Impound Clerk,
Michael Kopsa als Captain Windmark,
Bradley Stryker als Rick,
Marlo Franson als Club Doorman,
Juliet Jarikre als Kitty,
Serge Jaswal als Lead Tattie,
Yurij Kis als Neo-Observer,
Hrothgar Mathews als Observer #1,
Christie Watson als Transit Tattie,
James Yi als Agent Romick u.a.
Kurzinhalt:
Lange Zeit haben sie sich nur dazu beschränkt, uns zu beobachten – was ihnen auch ihre Bezeichnung verdankte. Dann jedoch begannen zunehmend Beobachter aus einer Zukunft, in der die Erde unbewohnbar wurde, in die Vergangenheit des Jahres 2015 zu fliehen – und übernahmen die Kontrolle über die Erde. Seither wird die Menschheit von ihnen unterdrückt. Die Fringe-Abteilung, einst im Kampf gegen die Invasion an vorderster Front, ist nun nur mehr dazu da, gegen potentielle Aufständische vorzugehen, und den Willen der Beobachter durchzusetzen. Doch trotz zwanzig Jahren Unterdrückung ist der Widerstand auch im Jahr 2036 immer noch nicht ganz erstickt. Eine Schlüsselrolle im Freiheitskampf kommt dabei der Fringe-Agentin Etta und ihrem Kollegen Simon zu. Eines Tages gelingt es beiden, den in Bernstein eingeschlossenen Walter zu entdecken. Dieser hat sich dort vor rund zwanzig Jahren selbst eingeschlossen – so wie auch Olivia, Peter, und ein paar weitere Schlüsselfiguren des Widerstands, darunter auch Astrid und William Bell. Mit seiner Hilfe hoffen sie, die Invasion der Beobachter doch noch zurückschlagen und der Menschheit so die Freiheit wieder zurückgeben zu können…
Review:
Wir nähern und schön langsam dem Endspurt der Serie, und bislang ging ich davon aus, dass bis zum Finale nun in erster Linie die Jagd nach David Robert Jones – und die Bedrohung, die er für beide Universen darstellt – im Mittelpunkt stehen würde. Insofern hat mich "2036" eiskalt erwischt – und zumindest in meinem Fall handelte es sich bei der Folge um eine überaus positive Überraschung. Denn während die Staffel überwiegend nur durchschnittlich bis ok für die war, mit wenigen kleineren Highlights, war "2036" nun die erste Episode, die mich so richtig begeistern konnte. Bereits der Einstieg hatte es mir angetan: Die Laufschrift sowie die währenddessen zu hörende Musik waren offensichtlich an das Intro aus "Blade Runner" angelehnt. Das Konzept an sich erinnert dann aber eher an so Alien-Invasionsserien wie "V", nur, dass die "Besucher" diesmal nicht aus dem All, sondern der Zukunft kommen (die Idee rund um eine Zivilisation, die sich in die Vergangenheit flüchtet, ließ mich wiederum an die TOS-Folge "Portal in die Vergangenheit" denken). So oder so, das Konzept hinter der Folge fand ich jedenfalls deutlich spannender und interessanter als alles, worum es bislang in der vierten Staffel gegangen ist (und das sage ich trotz meiner Vorliebe für Jared Harris).
Doch es ist nicht nur die Grundidee, auch die weitere Handlung hatte es mir überaus angetan. Angefangen bei dieser kleinen rebellischen Verschwörer-Gruppe innerhalb des Fringe-Teams, über den Fund und die Befreiung von Walter, bis hin zur Suche nach den anderen in Bernstein eingeschlossenen Verbündeten. Besonders angetan hatte es mir dabei die Darstellung von Walter. Direkt nach seiner Befreiung aus dem Bernstein ist er aufgrund von Hirnschäden sogar noch einmal um einiges verwirrter, als er es davor nicht schon war. Nachdem man sein Gehirn geheilt – und dabei zugleich die drei früher herausgeschnittenen Hirnteile wiederhergestellt hat – ist er aber eindeutig auch nicht mehr der Walter, wie wir ihn aus der Gegenwart kennen. Ist der Preis dafür, die Invasion der Beobachter doch noch zurückzuschlagen etwa, dass er seine Menschlichkeit verlieren muss, und zu genau jener Person wird, die er nie sein wollte (weshalb er William Bell einst darum bat, die besagten Teile seines Gehirns herauszuschneiden?). Ein weiterer Pluspunkt ist die Gast-Besetzung. Henry Ian Cusick ist natürlich ein Abrams-Veteran, der zuvor bereits bei "Lost" prominent vertreten war (und später dann u.a. wiederkehrende Rollen in "Scandal", "Marvel's Inhumans", "The 100" sowie aktuell dem – mich persönlich ja überhaupt nicht interessierenden – MacGyver-Reboot ergattern sollte). Georgina Haig hingegen war mir bislang weitestgehend unbekannt – war jedoch als Tochter von Olivia (und Peter) ausgesprochen gut gecastet. Und auch Michael Kopsa (der mir bislang ebenfalls nichts sagte) stach als Kommandant der Beobachter für mich hervor. Positiv hervorgehoben seien zudem die netten Anspielungen an "Nummer 6" sowie (wohl schon deutlich massenwirksamer) "Star Wars".
Zwei Kritikpunkte, welche die Höchstwertung verhindern, gab es dann aber doch noch. So war mir irgendwie völlig unklar, wie diese Zukunftsvision hier zu Peters Besuch im Jahr 2021 aus "Der Tag, an dem wir starben" passen soll. Noch schwerer wiegt für mich aber das in meinen Augen völlig überflüssige Verwirrspiel rund um die Identität von Etta. Weil irgendwie war das von Anfang an sonnenklar. Es wäre mir bedeutend lieber gewesen, hätte man nicht krampfhaft versucht, das am Ende als Twist zu präsentieren – was insofern auch sehr verkrampft rüberkam, als es irgendwie völlig unverständlich und unplausibel wirkt, dass Henrietta Walter nicht sagt, dass es sich bei ihr um seine Enkelin handelt. Zwar verfehlte die Szene am Ende, wo sie Peter (aber: Wo ist denn eigentlich Olivia abgeblieben?) sagt, dass sie ihre Tochter ist, die angestrebte emotionale Wirkung– obwohl ich es zu diesem Zeitpunkt schon längst wusste – nicht (zumindest nicht in meinem Fall). Trotzdem wäre es mir lieber gewesen, wenn man darauf verzichtet hätte, zu versuchen, den Zuschauer mit dieser Offenbarung am Ende zu überraschen.
Fazit:
Zugegeben, der Zeitpunkt für diese Episode wirkt schon etwas eigenwillig, dominierte doch zuletzt zunehmend die Bedrohung rund um David Robert Jones das Geschehen. Hier nun plötzlich eine neue Gefahr einzuschieben, war schon ein bisschen seltsam. Doch so sehr ich Jared Harris in der Rolle auch schätzen mag, hat mich das hier vorgestellte Konzept derart begeistert, dass ich wirklich hoffe, dass es sich hierbei um eine Neuausrichtung der Serie für den Endspurt handelt, und nicht einfach nur einen "one-shot" (letzteres würde ich nämlich sehr enttäuschend und bedauerlich finden). Mit Ausnahme des aus meiner Sicht nicht nur überflüssigen, sondern ohnehin auch ineffektiven Twists am Ende (da ich das praktisch von Anfang an geahnt hatte), fand ich "2036" nämlich wirklich klasse. Neben dem Grundkonzept hatte es mir auch die Story an sich angetan, wobei mich insbesondere alles rund um Walter ansprach. John Noble spielte diese beiden neuen Varianten der Figur wirklich ausgesprochen gut und überzeugend. Und obwohl mir Ettas wahre Identität schon sehr früh bewusst war, verfehlte die Szene am Ende die emotionale Wirkung bei mir nicht. Jetzt hoffe ich nur, dass wir in den verbliebenen Folgen nochmal ins Jahr 2036 zurückkehren werden, und dieser spannende Handlungsstrang nicht etwa offen bleibt.