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Jupiter's Legacy - 1x01: Im frühen Morgengrauen Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Netflix

Originaltitel: By Dawn's Early Light
Episodennummer: 1x01
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 07. Mai 2021 (Netflix)
Drehbuch: Steven S. DeKnight
Regie: Steven S. DeKnight
Besetzung: Josh Duhamel als Sheldon Sampson / The Utopian, Ben Daniels als Walter Sampson / Brainwave, Leslie Bibb als Grace Kennedy-Sampson / Lady Liberty, Andrew Horton als Brandon Sampson / The Paragon, Elena Kampouris als Chloe Sampson, Mike Wade als Fitz Small / The Flare, Matt Lanter als George Hutchence / Skyfox, Gracie Dzienny als Ruby Red, Tyler Mane als Blackstar, Meg Steedle als Jane, Richard Blackburn als Chester, Stephen Oyoung als Barry / Tectonic, Tenika Davis als Petra / The Flare II, Tyrone Benskin als Willie Small, Gregg Lowe als Briggs / Flaming Fist, Aiza Ntibarikure als Sierra / Ectoplex, David Julian Hirsh als Richard Conrad / Blue Bolt, Aidan McGraw als Young Brandon, Sabine Halsey als Young Chloe, Stéphane Julien als Primate Crew, Ishaan Natarajan als Young Jake, Sharon Belle als Iron Orchid u.a.

Kurzinhalt: Die Sampsons sind eine Art Superhelden-Dynastie. Ihre Familienmitglieder, welche die sogenannte Union of Justice anführen, sind nicht nur mit Superkräften, sondern auch einem langen Leben gesegnet, und so waren Sheldon, sein Bruder Walter, sowie seine Frau Grace bereits vor dem zweiten Weltkrieg aktiv. Nun nähern sich aber selbst diese Superhelden ihrem Lebensabend, und es wird Zeit, ihre Mäntel an den Nagel zu hängen, und die Verantwortung ihren Kindern zu übertragen. Was das betrifft, sieht es allerdings momentan noch nicht wirklich rosig aus. Chloe ist eine rebellische Teenagerin, die vom Superheldendasein nichts wissen will. Und ihr Bruder Brandon ist zwar sehr engagiert und bemüht, ist jedoch selbst nicht davon überzeugt, ob er wirklich (schon) das Zeug davon hat, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten – und damit ist er nicht allein. Als ein alter Feind aus dem Gefängnis ausbricht und droht, eine Spur der Verwüstung durch die USA zu ziehen, ziehen die Superhelden der alten und neuen Generation Seite an Seite in den Kampf…


Review: Episodenbild (c) Netflix Ich habe mich auf "Jupiter's Legacy" im Vorfeld sehr gefreut, einfach, da mir die beiden bisherigen Mark Millar-Adaptionen die ich kenne, "Kick-Ass" und "Kingsmen", sehr gut gefallen konnten. Vor allem "Kick-Ass" halte ich auch mehr als zehn Jahre später immer noch in allen Ehren. Beiden ist neben einer gewissen Untergrabung klassischer Klischees (zumindest bis zu einem gewissen Grad) auch ein Hang zu übertriebener Brutalität sowie eine gewisse parodistisch-satirische Ader gemein. Eigentlich hätte ich mir erwartet, dass "Jupiter's Legacy" in eine ähnliche Richtung geht. Zumindest die Auftaktfolge sollte mich diesbezüglich aber leider eher Lügen strafen. Zuerst einmal: Bislang ist das alles bierernst. Es fehlt jegliche parodistische Überhöhung, bzw. generell eine irgendwie besondere Auseinandersetzung mit den klassischen Klischees des Genres. Die Idee einer dysfunktionalen Familie als Oberhaupt einer Superheldenliga mag zwar einen gewissen Reiz haben, aber weder Superhelden-Familien an sich, noch ausgeprägte Soap-Elemente, sind im Genre etwas Neues. Und so fehlt es mir, zumindest vorerst, mal am Alleinstellungsmerkmal, mit dem "Jupiter's Legacy" aus der Masse an Superheldenunterhaltung hervorstechen würde.

Wenn es etwas gibt, das an "Jupiter's Legacy" hervorsticht, dann sind es die zwei Zeitebenen. Zwar mögen auch diese nicht grundsätzlich neu sein (man denke z.B. nur an "Arrow", wo in den ersten fünf Staffeln die Handlung auf Lian Yu aufgerollt wurde), aufgrund der Langlebigkeit der Sampsons erstreckt sich diese hier aber über einen wesentlich größeren Zeitraum, als man das sonst gewohnt ist. Daraus mögen sich in weiterer Folge noch spannende Parallelen und/oder Offenbarungen ergeben (apropos Offenbarungen, ich möchte an dieser Stelle gleich offiziell meine Vermutung einmelden, dass Walter der große Bösewicht der Geschichte ist), hier fand ich die betreffenden Szenen aber erstmal wenig interessant. Nicht, dass die Story in der Gegenwart so viel besser wäre, diese hatte allerdings mit dem gemeinsamen – und bald aus dem Ruder laufenden – Familiendinner sowie dem abschließenden Superheldenkampf zumindest zwei kleine Highlights zu bieten. Letzteres mag zwar mit den aktuellen MCU-Serien nicht mithalten können (was insofern ein bisschen überrascht, als "Jupiter's Legacy" dem Vernehmen nach die bislang teuerste Netflix-Serie war), sah aber dennoch ganz solide aus. Und vor allem aus dem Ausgang des Endkampfs mögen sich ein paar interessante moralische Diskussionen ergeben (wobei ich auch gleich sagen muss, dass ich hier vermutlich eher auf Brandons als auf Sheldons Seite sein werde; weil von absoluten moralischen Regeln wie "Du darfst unter keinen Umständen töten" habe ich noch nie viel gehalten. Nur ein Beispiel: Diese Woche jährte sich der Anschlag eines rechtsextremen Täters in Norwegen zum zehnten Mal. Mal stelle sich nur vor, wie viele Leben gerettet worden wären, hätte man ihn noch in Oslo, unmittelbar nach den ersten Bombenanschlägen, gestellt). Und natürlich kann man jetzt sagen, das war ja gerade mal die erste Folge. Aber das ist halt der Punkt: Im aktuellen Überangebot muss man es meines Erachtens fast augenblicklich schaffen, den geneigten Zuschauer für sich einzunehmen. "The Boys" ist dies auf bestechende Art und Weise gelungen. "Jupiter's Legacy" im Verlauf der ersten Staffel nicht – oder zumindest nicht ausreichend, um Netflix davon zu überzeugen, die Serie zu verlängern.

Episodenbild (c) Netflix Zugegeben klingt das alles wesentlich negativer, als es eigentlich ist. "Im frühen Morgengrauen" bot ein paar nette Momente, und wurde auch nie langweilig. Auch die Figuren machen bisher einen durchaus netten, gelungenen Eindruck (tatsächlich kann ich mir sogar gut vorstellen, dass ich mich ihnen bis zum Ende der Staffel verbunden genug fühlen werde, um in weiterer Folge die Comics in die Hand zu nehmen, um zu erfahren, wie es mit ihnen weiterging – ähnlich, wie ich das z.B. auch bei "Kick-Ass" gemacht habe, als klar wurde, dass der zweite zugleich auch der letzte Film der Reihe sein wird). Was das Casting betrifft, mag man zwar die ganz großen Coups vermissen lassen, aber mit Josh Duhamel und Leslie Bibb sind zumindest zwei (mir) bekannte Gesichter mit von der Partie, Ben Daniels fand ich in seiner Rolle auch nicht uninteressant, und insbesondere die beiden relativen Neulinge Andrew Horton und Elena Kampouris schlugen sich wacker (wobei letzterer die etwas auffälligere Rolle hat, und dadurch mehr hervorsticht). Sprich: Ein gewisses Potential würde ich der Serie keinesfalls in Abrede stellen. Und doch wundert es mich zumindest nach der Pilotfolge mal nicht, dass die Serie im aktuellen Überangebot an Superheldenserien übrig geblieben ist.

Fazit: Dass es etwas gedauert hat, bis ich damit begonnen habe, mir "Jupiter's Legacy" vorzuknöpfen, will ich bitte nicht als Desinteresse missverstanden wissen. Vielmehr hatte ich mich auf die Serie, da sie ja auf einer Vorlage von Mark Millar basiert, schon sehr gefreut. Insofern war ich doch auch recht betrübt, als ich von der raschen Absetzung erfuhr. Nach der ersten Folge sehe ich diese Meldung allerdings – leider – entspannter; zumindest aber kann ich sie insofern nachvollziehen, als es der Serie leider (im Gegensatz zu z.B. "The Boys") nicht gelang, mich gleich mal abzuholen; und ich vermute mal, genug anderen wird es ähnlich gegangen sein, um (in Verbindung mit dem kolportierten hohen Budget) den frühen Todesstoß zu bringen. Im heutigen Überangebot an Serien im Allgemeinen und Superheldenunterhaltung im Speziellen hat man einfach keine Staffel mehr Zeit, um die Leute ins Boot zu holen. "Im frühen Morgengrauen" mag zwar keinesfalls schlecht gewesen sein, und ein paar gute Momente und interessante Elemente geboten haben – aber zu wenig, um in der aktuellen Serienlandschaft hervorzustechen bzw. zu bestehen. Drehbuch und Regie stammen ja von Steven S. DeKnight, der davor für Netflix "Daredevil" umgesetzt hat, und tatsächlich sehe ich hier qualitativ durchaus gewisse Parallelen. Allerdings scheint man dabei vergessen/übersehen/ausgeblendet zu haben, dass sich die Welt der Comic-Verfilmungen, auch im Serienbereich, seither weiterbewegt hat, weshalb "Jupiter's Legacy" irgendwie zumindest hier erstmal wie ein Überbleibsel einer mittlerweile vergangenen Ära wirkt. Trotzdem, ein gewisses Potential ist sicherlich vorhanden; so gesehen könnte es der Serie ja vielleicht doch noch gelingen, mich ausreichend einzunehmen, dass ich am Ende der Staffel die Absetzung bedaure, und meine Aufmerksamkeit den Comics zuwende. Dafür wird sie sich aber im Vergleich zu "Im frühen Morgengrauen" definitiv steigern müssen.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2021 Netflix)








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