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Star Trek - TOS: Bewusstseinsschatten Drucken E-Mail
Mäßiges TOS-Debüt von J.M. Dillard Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 04 Juli 2021
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek: Bewusstseinsschatten"
Originaltitel: "Star Trek: Mindshadow"
Bewertung:
Autorin: J.M. Dillard
Übersetzung: Andreas Brandhorst
Umfang: 266 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne (D), Pocket Books (E)
Erstveröffentlichung: 1991 (D), Januar 1986 (E)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11468-8
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Auf Aritani kam es zuletzt immer wieder zu Angriffen durch Piraten. Obwohl es sich beim Planeten – noch – um kein Mitglied der Föderation handelt, wird die Enterprise damit beauftragt, alles daran zu setzen, um die Attacken zu unterbinden, und die Bevölkerung zu beschützen. Zu diesem Zweck installiert man – trotz der Skepsis der Aritanier im Hinblick auf Technologie – ein Schutzschild. Umso erschütterter ist man dann, als es dennoch zu einem weiteren Angriff kommt. Die Regierungschefin des Planeten reagiert erzürnt, und zieht ihr Hilfegesuch zurück. Damit hat die Föderation nun eigentlich jegliches Mandat verloren, der Bevölkerung des Planeten zu helfen – doch so leicht will Captain Kirk sie nicht im Stich lassen. Mehr noch als die Situation auf Aritani belastet die Besatzung aber der Zustand von Spock, der kurz vor dem neuerlichen Angriff in einen Abgrund gestürzt ist, und dabei schwere Hirnschäden davongetragen hat. Pille ist sich unsicher, ob er jemals wieder der alte sein wird; in jedem Fall steht dem Vulkanier aber ein schwerer und langwieriger Heilungsprozess bevor. Um ihn dabei zu unterstützen, kommt die Neurologin Emma Staenz an Bord. Zwischen ihr und McCoy bahnt sich schon bald eine Romanze an. Doch auch Captain Kirk ist an der jungen, attraktiven Frau interessiert…

Review: J.M. Dillard ist mir in erster Linie als Autorin gleich mehrerer Romanfassungen zu "Star Trek"-Filmen und -Episoden ein Begriff. Von ihren originären Einzelromanen kannte ich bislang nur "Die verlorenen Jahre", von dem ich wenig begeistert (und angesichts des riesigen Potentials doch ordentlich enttäuscht) war. Nun bin ich aber bei meiner Besprechung (möglichst) aller "Star Trek"-Romane bei ihrem Erstlingswerk für das Franchise angekommen. Und, ganz ehrlich: Es überrascht mich ein wenig, dass man sie daraufhin noch für weitere Romane engagiert hat. Ok, zugegeben, das klingt jetzt erstmal dramatischer als es letztendlich war. "Bewusstseinsschatten" ist sicher nicht grottenschlecht, und den letzten drei Romanen (wenn man nach der Reihenfolge der Heyne-Erstveröffentlichung geht, sprich: "Zeit zu töten", "Geiseln für den Frieden" und "Das Faustpfand der Klingonen") zweifellos überlegen. Dies verdankt sie nicht zuletzt dem einzigen wirklich guten Handlungsstrang, nämlich jenem rund um Spocks Rekonvaleszenz, die mit einem netten Einblick in seine Psyche, aber auch sein Leben und seine Heimat auf Vulkan aufwartet. Zwar war auch dieser Teil des Romans nicht perfekt; so hat Dillard offenbar verpasst, dass Spock (nur) ein Kontakttelepath ist; dementsprechend passt es nicht, wenn er so wie hier von ihr geschildert da er seine mentale Barriere verloren hat nun plötzlich die Gedanken und Gefühle der Leute um ihn herum empfängt. Von diesem (nicht unwesentlichen) Fehler abgesehen gefiel mir sein Handlungsstrang aber recht gut. Darüber hinaus muss ich Dillard zumindest zugutehalten, dass sie die Figuren (von einem groben Schnitzer abgesehen; dazu gleich) sehr gut und treffend einfängt. Für meinen Geschmack hat sie's zwar mit den schnippischen Kommentaren insbesondere zwischen Spock und McCoy da und dort doch etwas übertrieben (in der Serie wurden diese sehr mit Bedacht platziert, einfach um das Geschehen da und dort etwas aufzulockern; hier bekommt man teilweise das Gefühl, der Doktor und der Vulkanier könnten keine einzige Unterhaltung führen, oder in jedem zweiten Satz auf eine Stichelei zurückzugreifen). Grundsätzlich fängt sie den Ton der Serie aber ziemlich gut ein. Und generell fand ich ihren Schreibstil – wie sie dann ja auch bei ihren Romanadaptionen der Filme bzw. Drehbücher bewiesen hat – nicht schlecht.

Der Knackpunkt ist leider die Story. Da hatte die Autorin bei den Adaptionen ja sowohl den Vorteil als auch den Nachteil, an das Drehbuch gebunden zu sein; was eben bei manchen Filmen/Drehbüchern eine weitaus bessere Ausgangssituation war, als bei anderen, wo sie mit einer doch eher schwachen Story geschlagen war. Hier jedoch kann sie niemand anderem die Schuld in die Schuhe schieben, sondern hat sich die Suppe selbst eingebrockt. Denn leider ist die Handlung der große Schwachpunkt von "Bewusstseinsschatten". Das beginnt schon dabei, dass sie hier – wie es zuletzt bei den TOS-Romanen ja leider öfter vor kam (und übrigens auch auf ihren späteren "Die verlorenen Jahre" zutrifft – mit Emma Staenz eine klassische Mary Sue präsentiert. Eine Frau, die derart bezaubernd ist, dass sie mit Kirk und McCoy gleich zwei der (männlichen) Hauptfiguren der Serie den Kopf verdreht. Fast noch schlimmer fand ich aber den liebestollen McCoy – und da sind wir eben beim zuvor angesprochenen Manko. Dillard lässt den lebenserfahrenen, gestandenen Mann zu einem Hals über Kopf verliebten Teenager verkommen, der einer Frau, die er erst seit ein paar Tagen kennt, seine unsterbliche Liebe gesteht, und ihr schließlich gar einen Heiratsantrag macht. Sorry, aber das will zur Figur so wie wir sie aus der Serie kennen nicht wirklich passen (davon, dass Emma gerade Mal ein bisschen älter ist als seine eigene Tochter, mal ganz zu schweigen). Darüber hinaus haben sich ein paar logische Schwächen eingeschlichen, wie z.B. was die zeitliche Abfolge betrifft. Die Momente mit Spock auf Vulkan vermitteln den Eindruck, dass mehrere Tage, wenn nicht gar Wochen, vergehen würden. Parallel dazu erzählt sie aber die Geschichte auf der Enterprise weiter, wo Scotty und die restliche Shuttlecrew, die Spock zu einer Starbase brachten (von der aus er nach Vulkan weiterreiste), nur kurz nach ihrer Abreise auch schon wieder zurückkehren. Das will nicht wirklich zusammenpassen. Gleich zu Beginn wirkt es zudem extrem unvorsichtig, um nicht zu sagen fahrlässig, wenn Captain Kirk seiner Crew – in einer derart undurchsichtigen Situation – Landurlaub auf Aritani gewährt (weshalb ich mir auch später, als er sich Selbstvorwürfe macht und zu Pille meint, er hätte diesen Landurlaub nie genehmigen dürfen, einfach nur dachte: Ja, genau!). Das größte Manko von "Bewusstseinsschatten" ist aber eindeutig die Vorhersehbarkeit im Hinblick auf den Verräter an Bord der Enterprise. Das war derart durchsichtig, dass es fast schon schmerzhaft war, mitzuerleben, wie Dillard verzweifelt versucht, dass als große, schockierende Offenbarung zu verkaufen. Da kann selbst der finale Twist, dass die besagte Person doch nicht so böse ist wie gedacht, leider auch nicht mehr viel retten.

Fazit: "Bewusstseinsschatten" war J.M. Dillards Debüt im "Star Trek"-Universum – und leider kein allzu gelungenes. Während sie später ein paar wirklich tolle Romanadaptionen zu einigen Filmen und Episoden abgeliefert hat (wo sie natürlich immer bis zu einem gewissen Grad von der Qualität des Drehbuchs abhängig war), ist ihr Franchise-Erstling eine sehr durchwachsene Angelegenheit. Das größte Manko ist dabei die Story, die abseits des netten Spock-Handlungsstrangs wenig interessant geschweige denn packend geraten ist. Sehr kritisch sehe ich auch den liebestrunkenen McCoy, der sich teilweise aufführt wie ein Teenager, der zum ersten Mal in seinem Leben so richtig verliebt ist, die (wieder einmal) an den damaligen "Mary Sue"-Fan-Fiction-Trend erinnernde Figur der Emma Staenz, vor allem aber die Vorsehbarkeit im Hinblick auf den Verräter an Bord. Pluspunkte gibt es hingegen für die größtenteils gut getroffenen Figuren, die flotte Erzählweise, den soliden Schreibstil, sowie den bereits kurz lobend hervorgehobenen (wenn auch ebenfalls nicht ganz makellosen) Storyline rund um Spock. Das macht "Bewusstseinsschatten" zwar immerhin wieder besser als die (chronologisch nach dem Veröffentlichungsdatum gehenden) drei TOS-Romane davor – von einem Highlight ist J.M. Dillard mit ihrem "Star Trek"-Debüt aber leider Lichtjahre entfernt.

Bewertung: 2/5 Punkten
Christian Siegel






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