Originaltitel: Lamentis Episodennummer: 1x03 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 23. Juni 2021 Drehbuch: Bisha K. Ali Regie: Kate Herron Besetzung:
Tom Hiddleston als Loki,
Sophia Di Martino als Sylvie,
Gugu Mbatha-Raw als Ravonna Renslayer,
Sasha Lane als Hunter C-20,
Susan Gallagher als Lamentian Homesteader,
Alex Van als Patrice,
Ben VanderMey als PVT Hudson,
Jon Collin Barclay als Corporal Hicks,
Jwaundace Candece als Lamentian Mother,
Malerie Grady als Lamentian Bartender,
Michael Rose als Wealthy Man,
Anya Ruoss als Wealthy Woman u.a.
Kurzinhalt:
Loki ist der von den Zeitagenten gejagten – weiblichen – Variante seiner selbst durchs Zeitportal gefolgt, und daraufhin wieder im Zeitbüro gelandet. Offenbar waren die von Sylvie – wie sie sich nennt – ausgelösten Abweichungen nur ein Ablenkungsmanöver, um die Zeitagenten beschäftigt zu halten, während sie versucht, zu den Zeitwächtern vorzudringen. Doch Loki hält sie auf, und versetzt die beiden kurz vor einer planetaren Katastrophe – da an solchen Orten die zeitliche Abweichung durch ihre Ankunft marginal ist, und sie daher nicht vom Zeitbüro aufgespürt werden können. Allerdings hat er sich für ihr Versteck just den Planeten Lamentis im Jahr 2077 ausgesucht – wo der Mond zerfällt und auf den Planeten stürzt. Nun gilt es, einen Weg zu finden, das Zeitreisegerät – Tempad genannt – aufzuladen, um der Katastrophe gerade noch rechtzeitig entkommen zu können. Dafür brechen sie in Richtung der Arche auf, mit der die Bewohner des Planeten zumindest ein paar von ihnen retten wollen. Doch auf dem Weg dorthin wird das Tempad beschädigt. Nun scheint die einzige Lösung darin zu bestehen, sich auf die Arche zu schleichen…
Review:
"Lamentis" war nun die erste Folge der Serie, die mir richtig gut gefallen konnte. Es geht gleich sehr mitreißend und mit viel Tempo los, da man direkt an die letzte Folge anknüpft, und zuerst wieder im Zeitbüro landet, wo Loki Sylvies Plan – sehr zu deren Ärger – vereitelt. Kurz darauf landen sie auf Lamentis, und auch wenn die Episode dort dann wieder einen ganz zurückschaltet, fühlte ich mich durchgehend bestens unterhalten. Dies lag u.a. daran, als ich das Zusammenspiel zwischen diesen beiden Varianten von Loki sehr gelungen fand – und mich diese Konfrontation des uns bekannten Lokis mit einer alternativen Version echt fasziniert hat. Dabei wird rasch deutlich, dass die Unterschiede zwischen ihnen längst nicht nur auf das Geschlecht beschränkt sind. In weiterer Folge zeichnet sich zudem ab, dass Sylvie wohl einen guten Grund für ihren Krieg gegen das Zeitbüro hat – auch wenn wir diesen hier erstmal noch nicht erfahren. Und auch das Zusammenspiel zwischen Tom Hiddleston und Sophia Di Martino hatte es mir wirklich angetan. Zumal ihre Dialoge auch mit einigen Schmankerln aufwarten konnten (wobei Lokis desillusioniertes "Love is a Dagger" z.B. einen interessanten Kontrastpunkt zu z.B. "WandaVision" darstellte, sowie die beiläufige Erwähnung seiner Bisexualität). Jedenfalls, so nett die Szenen zwischen Loki und Mobius in den ersten beiden Folgen auch gewesen sein mögen, aber das hat mich ungleich mehr überzeugt.
Darüber hinaus hatte es mir auch das Setting enorm angetan. Die außerirdische Landschaft war sehr überzeugend und wieder einmal absolut auf Kino-Niveau umgesetzt. Der lila Himmel, die ständig herabstürzenden Trümmerteile des Mondes (sowie dessen Überreste, die teilweise im Himmel zu sehen waren), die karge Landschaft – all dies sorgte für eine wirklich außerirdisch aussehende Landschaft. Und generell gab es einige optisch wirklich beeindruckende Szenen. Der wahre Augenöffner der Folge versteckte sich dann aber am Ende, wo man uns – während Loki und Sylvie versuchen, die Arche zu erreichen – eine minutenlange Szene ohne erkennbaren Schnitt präsentiert. Als jemand, der dieses Stilmittel ausgesprochen schätzt, war ich in diesem Moment wohl zum ersten Mal so richtig von "Loki" begeistert. Jedenfalls brachte die imposante Einlage zum Ende der Folge nochmal einen halben Punkt extra ein. Und die Ausgangssituation für die nächste Episode ist zweifellos ebenfalls sehr vielversprechend (ich vermute mal, Mobius – der ja Lokis Taktik kennt – wird sie quasi in letzter Sekunde aufspüren und retten). Insgesamt hat mir "Lamentis" jedenfalls definitiv besser gefallen als die ersten beiden Folgen; zwar war auch sie nicht völlig frei von Exposition, aber mich hat die Location auf dem vor der Vernichtung stehenden außerirdischen Planeten halt wesentlich mehr angesprochen, als das Zeitbüro. Insofern bin ich doch sehr überrascht, dass ich mit meiner Meinung zumindest mal gegen den IMDB-User-Strom schwimme. Aber ja, so ist das wohl: Geschmäcker sind verschieden, und nicht jede Folge kann alle gleichermaßen ansprechen und überzeugen. Im Falle von "Lamentis" war nun eben mal ich auf der Seite der Glücklichen, die von ihr sehr angetan waren. Mal schauen, wie es nächste Woche aussieht.
Fazit:
"Lamentis" konnte mir – im Gegensatz zu den teilweise noch etwas zähen und für meinen Geschmack dann doch zu Expositions-lastigen ersten beiden Folgen – sehr gut gefallen. Hauptverantwortlich dafür waren für mich die nette Interaktion zwischen Loki und Sylvie, das coole Setting des kurz vor der Vernichtung stehenden außerirdischen Planeten, sowie die imposante letzte Szene rund um ihren Versuch, die Arche zu erreichen – die ohne erkennbaren Schnitt präsentiert wird. Und, nicht zuletzt: Das Mysterium rund um Sylvie – und die Motivation hinter ihren Plänen – spricht mich wesentlich mehr an, als die offenen Fragen, die in den ersten zwei Episoden aufgeworfen wurden. Einzelne Begegnungen mögen zwar etwas gar beliebig – und narrativ überflüssig – gewesen sein; wie z.B., wenn sie der Witwerin einen Besuch abstatten. Insgesamt hat mich "Lamentis" aber von vorne bis hinten sehr gut unterhalten. Aus meiner Sicht darf es jedenfalls gerne so weitergehen!
