Kurzinhalt:
Im Krieg zwischen der Rebellion und dem Imperium stehen Ciena Ree und Thane Kyrell auf unterschiedlichen Seiten. Und das, obwohl sie vom gleichen Planeten stammen, seit ihrer Kindheit eng miteinander befreundet sind, und gemeinsam die imperiale Akademie besuchten – wo sich ihre gegenseitigen Gefühle dann noch einmal intensivierten. Doch nach der gnadenlosen Zerstörung Alderaans trennen sich ihre Wege. Während der Schlacht von Hoth, wo die Rebellen nur kurz nachdem sie dort Stellung bezogen den Stützpunkt wieder aufgeben müssen, erinnert sich Thane an ihre glücklicheren Zeiten zurück…
Review:
Im Gegensatz zum am gleichen Tag erschienenen ersten Teil von Chuck Wendigs "Nachspiel"-Reihe (den ich ja noch vor mir habe), der weder bei der Presse noch bei den Fans sonderlich gut ankam, wurde Claudia Gray für ihren ja eigentlich in der Young Adult-Schiene veröffentlichten Beitrag "Verlorene Welten" durch die Bank gelobt (und das durchaus ja auch von mir). Auch in Japan war man von ihrer Erzählung scheinbar sehr angetan. Und so kam es dann schließlich, dass – meines Wissens zum ersten und bislang auch einzigen Mal (korrigiert mich bitte, wenn ich etwas übersehen habe) – zu einem "Star Wars"-Roman eine Manga-Adaption veröffentlicht wurde (ursprünglich als Web-Comic, später dann auch als Taschenbuch). Dieser nahm sich die japanische Künstlerin Yusaku Komiyama an, die sowohl den Text adaptierte, als auch die Zeichnungen beisteuerte. Der größte Unterschied zwischen Vorlage und Adaption ist dabei wohl die Erzählweise. Während "Verlorene Welten" chronologisch erzählt war, beginnt Komiyama mit der Schlacht von Hoth, und springt danach dann zuerst in ihre Kindheit auf Jelucan, und später dann ihrer Zeit an der Akademie, zurück. Und auch, wenn die chronologische Erzählweise ebenfalls ihren Reiz hatte, und es nicht selten vorkommt, dass ich eine solche vorziehe, muss ich sagen, dass diese Verteilung die Geschichte doch irgendwie auflockerte.
Darüber hinaus musste Komiyama natürlich auch da und dort ein bisschen kürzen, und erreicht demnach nicht ganz die erzählerische und charakterliche Tiefe des Romans. So hoffe ich insbesondere, dass man sich in den folgenden zwei Bänden noch näher mit Cienas Motivation befassen wird, warum sie trotz des Alderaan-Massakers beim Imperium geblieben ist (nicht zuletzt, als dies einer meiner absoluten Lieblingsaspekte der Vorlage war); hier erstmal konzentriert man sich nämlich in erster Linie auf Thanes Perspektive. Insgesamt ist es ihr aber sehr gut gelungen, der Kern der Geschichte und der Figuren zu erfassen, und in den Manga zu übertragen. Und daran, dass die Story an sich sehr gelungen ist, hat sich durch die Adaption natürlich ebenfalls nichts geändert. Was nun die künstlerische Gestaltung betrifft… nun, es ist Zeit für ein Geständnis: Das war mein erster Manga. Ich bin somit (vorsichtig ausgedrückt) absolut kein Experte auf dem Gebiet. So oder so, mir haben die Zeichnungen sehr gut gefallen (mit Ausnahme der Darstellung von Nash Windrider, die mir etwas zu feminin war, was mich kurzzeitig irritierte), und auch die reine Schwarz/Weiß-Optik hatte ihren Reiz. Wie gesagt, mangels Erfahrung kann ich keinen Vergleich mit anderen Mangas, aber mich hat "Verlorene Welten – Teil 1" optisch jedenfalls definitiv angesprochen, weshalb ich nun auch auf die anderen beiden Teile schon sehr gespannt bin.
Fazit:
Ich hatte bislang mit Mangas überhaupt keine Erfahrung, und gebe zu, im ersten Moment war die Leserichtung schon eine Umstellung. Nach 2-3 Seiten hatte ich mich dann aber umgewöhnt, und erfreute mich sowohl an den wunderschönen schwarz/weiß-Illustrationen Yusaku Komiyamas, als auch ihrer wirklich gelungenen Adaption der tollen Geschichte von Claudia Gray. Vor allem die unchronologische Erzählweise (von der ich nicht unbedingt immer ein großer Fan bin) hatte es mir dabei angetan. Ich hoffe nur, dass im zweiten und dritten Teil auch Ciena noch stärker in den Mittelpunkt rücken und man ihre Gründe, beim Imperium zu bleiben, näher betrachten wird. Davon abgesehen war ich mit dem ersten Teil der Manga-Adaption von "Verlorene Welten" aber rundum zufrieden, und fand, dass die Story, um die netten Bilder bereichert, mindestens so viel Reiz hatte wie im Buch – wenn man auch was Charakter- und Erzähltiefe betrifft aufgrund des Formats im Vergleich zu diesem unweigerlich kleinere Abstriche machen muss.