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Castle Rock - 2x05: Ein Ort zum Lachen Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Hulu

Originaltitel: The Laughing Place
Episodennummer: 2x05
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 06. November 2019 (Hulu)
Erstausstrahlung D: 13. Februar 2020 (StarzPlay)
Drehbuch: Vince Calandra & Daria Polatin
Regie: Anne Sewitsky
Besetzung: Lizzy Caplan als Annie Wilkes, Paul Sparks als John 'Ace' Merrill, Barkhad Abdi als Abdi Howlwadaag, Elsie Fisher als Joy Wilkes, Sarah Gadon als Rita K. Green, John Hoogenakker als Carl Wilkes, Robin Weigert als Crysilda Wilkes, Ruby Cruz als Teen Annie, Madison Johnson als Young Annie, Reese Grande als Emily, Daniel McLaughlin als Diego, Cheryl Singleton als Teacher, Aaron James Jastrab als Brat #1, Jennifer Lafleur als Mallory, Georgia Lyman als Heather u.a.

Kurzinhalt: Joy erklärt sich dazu bereit, sich mit ihrer Mutter zu treffen – möchte dabei jedoch endlich die Wahrheit über sie erfahren. Dies bringt Annie dazu, sich an ihre Jugend – und ihre blutige Vergangenheit – zurückzuerinnern. Als Kind von Carl und Crysilda Wilkes wuchs sie zwar wohlbehütet, aber größtenteils von der Außenwelt abgeschottet, auf. Während sein Vater über Jahre hinweg daran arbeitet, seinen Roman "The Ravenging Angel" fertigzustellen, wird Annie zunehmend vom moralischen Verständnis ihrer Mutter, welche die Welt ganz klar in Gut und Böse, trennt, geprägt – und zugleich vor den Gefahren, die da draußen lauern, gewarnt. Ihr Vater versucht, dieses totalitäre Weltbild aufzubrechen, kommt jedoch gegen die Indoktrination seiner Frau nicht an. Als man dann eines Tages eine Heimlehrerin für Annie engagiert, freundet sich diese mit Rita rasch an. Und doch ist es, wie sich zeigen soll, der Beginn einer familiären Tragödie, deren Nachwirkungen Annie – und unbewussterweise auch Joy – bis heute verfolgen…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Hulu Die erste Szene von "Möge der Fluss fließen", wo wir eine blutüberströmte Annie mit dem Karton mit der Aufschrift "The Ravenging Angel" – in dem sich Joy befand – durch den Wald laufen sehen, hat gleich alle möglichen Vorstellungen bei mir ausgelöst. Letztendlich habe ich das Geschehen so interpretiert, dass Annie ein Missbrauchsopfer war, und sie ihren Peiniger – möglicherweise sogar ihr eigener Vater – umgebracht hat, und daraufhin geflohen ist. In "Ein Ort zum Lachen" erfahren wir nun die Wahrheit, und wie sich herausstellt, hätte ich kaum falscher liegen können. Und ich gebe zu, ich brauchte etwas, um mich darauf einzustellen bzw. damit abzufinden. Zwar gestehe ich zu, dass man den Trend, Bösewichte zu vermenschlichen und so ihre späteren Taten teilweise zu entschuldigen – und die Figuren selbst zu verharmlosen – durchaus kritisch sehen kann, und es gab in der Vergangenheit schon einige Beispiele, wo es für mich ebenfalls überhaupt nicht funktioniert hat (wie z.B. bei Rob Zombies "Halloween"). Zugleich aber eben auch solche, wo ich mich auf darauf sehr wohl einlassen konnte, wie z.B. "Maleficent" oder auch "Joker". Letztendlich kommt es für mich immer auf die Umsetzung an. Und eine solche Erklärung, wie Annie die psychopatische Mörderin aus "Misery" wurde, hätte mir grundsätzlich gut gefallen.

Und doch muss ich sagen – die Variante hier hat zweifellos ebenfalls ihren Reiz. Auch hier ist Annie ja nicht vollumfänglich die Schuld zuzusprechen, ist sie doch in erster Linie das Produkt ihrer Erziehung. Dennoch ist sie sicherlich nicht das unschuldige Opfer, zu dem ich sie in meiner Vorstellung gemacht habe. Denn ihr Vater hat ja versucht, ihr einen differenzierteren (und auch weitaus realistischerer) moralischen Kompass zu vermitteln, doch sie blieb stur bei der Schwarz/Weiß-Vorstellung ihrer Mutter. Was dann halt letztendlich diese ganze Katastrophe ausgelöst hat, als sie erkennen musste, dass ihr eigener Vater eben auf die böse Seite fällt, da er ihre Mutter verließ, um – just – mit ihrer Lehrerin, und einzigen echten Freundin, eine Beziehung anzufangen. Als Rita dann auch noch von ihm schwanger wird und sie zusammen ins Haus ziehen, steht die Familie – beim emotional extrem aufgeladenen Dinner – bereits an der Kippe zu einer Tragödie, doch Annie kann sich gerade noch fangen. Als sie dann aber die Widmung im Roman "The Ravenging Angel" sieht, ist das genau der eine Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Die Konsequenzen ihrer herausbrechenden Wut werden dann schonungslos brutal und blutig dargestellt, und während man bei ihrem Vater noch sagen kann, dass dies ein Unfall war, und sie ihn zwar verletzten, aber nicht töten wollte, handelt sie bei Rita dann mit vollem Vorsatz. All dies führt dann schließlich wieder zu jener Rückblende aus "Möge der Fluss fließen" – wo wir nun auch erfahren, dass Annie eigentlich gerade dabei war, das Baby im See zu ertränken, als dieses plötzlich zu lachen anfing, und damit sowohl ihr eigenes und auch Annies Leben rettete (daher auch der Name "Joy"). Ich kann nicht bestreiten, dass mir all das dann doch nochmal ordentlich eingefahren ist. Unschlüssig bin ich aber, ob mir die Idee gefällt, dass Rita noch am Leben ist. Rein nur dafür, dass sich Annie mit Joy auf der Flucht befindet, war es wie ich finde nicht nötig, weil die Polizei ja wohl ohnehin nach ihr gefahndet hätte. Aber schauen wir mal, was sie mit Rita, nun wo Joy mit ihr Kontakt aufnimmt, noch vorhaben.

Fazit: Episodenbild (c) Hulu In "Ein Ort zum Lachen" wir nun Annies tragisch-blutige Vorgeschichte aufgerollt. Da sich diese dann letztendlich ganz anders darstellte, als ich nach der Rückblende in der ersten Folge dachte, musste ich mich darauf zugegebenermaßen erst einstellen. Doch auch wenn es einen kleinen Teil von mir gibt, der meine Interpretation vorgezogen hätte, gebe ich unumwunden zu, dass die hier nun vorgestellte Vergangenheit von Annie ebenfalls ihren Reiz hat. Die Atmosphäre verdichtet sich im Verlauf der Rückblenden zunehmend, und bald ist klar, worauf das hinauslaufen wird. Das Finale ist dann angemessen blutig – und tragisch – und vor allem auch die Offenbarung, dass Annie dabei war, Joy (die noch nicht einmal ihr eigenes Kind ist) zusammen mit sich selbst im See zu ertränken, ging mir wirklich nahe. Unbedingt hervorgehoben werden muss auch die phänomenale Leistung, die Ruby Cruz als junge (bzw. noch jüngere) Annie erbringt. Und auch die Inszenierung sowie die Musik waren wieder einmal hervorragend. Einzig mit der Idee, dass Rita noch am Leben ist, muss ich mich erst anfreunden. Ansonsten war das aber eine phantastische Folge!

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 Hulu)








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