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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 2 Drucken E-Mail
In den letzten Jahren etwas obsolet geworden Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 29 Mai 2021
 
Titel: "Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 2"
Originaltitel: "The Book of Lost Tales - Part 2"
Bewertung:
Autor: J.R.R. Tolkien (herausgegeben und bearbeitet von Christopher Tolkien)
Übersetzung: Hans J. Schütz
Umfang: 519 Seiten (D)
Verlag: Klett-Cotta (D), Harper Collins (E)
Veröffentlicht: 16. August 1984 (E)
ISBN: 978-3-608-93862-1 (D), 978-0-2611-0214-9 (E)
Kaufen: Gebunden (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Inhalt & Review: Der zweite Teil des Buchs der verschollenen Geschichten knüpft inhaltlich an den ersten an. Weiterhin gibt es eine Rahmenhandlung – die J.R.R. Tolkien später bei der Überarbeitung (und Straffung) seiner Mythologie für das "Silmarillion" verwarf – in der Eriol auf der Insel Tol Eressea diese Geschichten vom Beginn der Zeit erzählt werden. Band zwei umfasst nun die drei größten der verschollenen Geschichten, die Jahrzehnte später von Christopher Tolkien dann auch nochmal als drei Einzelbände (daraufhin dann wieder in einer Trilogie-Box zusammengefasst) auflegen sollte. Und genau das ist irgendwie die Krux an "Das Buch der verschollenen Geschichten – Teil 2". Grundsätzlich sind die großen drei hier versammelten Erzählungen, nämlich "Beren und Luthien", "Die Kinder Hurins", sowie "Der Fall von Gondolin", zweifellos nicht nur die vollständigsten, sondern zugleich die besten, interessantesten und wichtigsten der "verschollenen Geschichten", und in der hier enthaltenen Form den Kurzfassungen aus "Das Silmarillion" (wenn sie auch dort, im Gegensatz zu den ersten Rohentwürfen hier, stimmig in die restliche Mythologie von Mittelerde eingefügt wurden) sowie den "Nachrichten aus Mittelerde" überlegen. Sie sind aus meiner Sicht auch im Vergleich zu den im ersten Band enthaltenen Geschichten die besseren und essentielleren; jeder Fan von Mittelerde sollte diese drei Erzählungen in meinen Augen unbedingt kennen. Zumal es sich hier eben auch wirklich um Geschichten handelt, und keine historische Abhandlung, wie beim "Silmarillion". Aber: Just von diesen drei zentralen Geschichten gibt es mittlerweile eben die besseren, da noch umfangreicheren (und zudem mit schönen Illustrationen angereicherten) Einzelveröffentlichungen, die den hier enthaltenen Fassungen überlegen sind. Am geringsten sind die Unterschiede noch bei "Die Kinder Hurins", aber auch dort gibt es im Einzelband im Vergleich zur hier enthaltenen Geschichte interessantes zusätzliches Material. Aber insbesondere "Beren und Luthien" kommt in der Einzelveröffentlichung, wo verschiedene Versionen dieser zentralen Liebesgeschichte enthalten sind, weitaus besser zur Geltung. Bei "Der Fall Der Fall von Gondolin" ist der Unterschied insofern am geringsten, als dort zuerst die hier enthaltene Fassung abgedruckt war, und dann noch jene aus "Nachrichten aus Mittelerde". Sprich, wenn man diese beiden Bücher schon zu Hause stehen hat, gewinnt man dort mit dem Einzelband wohl am Wenigsten dazu. Und doch würde ich den Mehrwert, den allein die schönen, den Text auflockernden Illustrationen beisteuern, nicht unterschätzen.

Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass die weiteren hier enthaltenen Erzählungen aus verschiedenen Gründen mit den ersten drei großen Geschichten nicht mithalten können. Am besten schlägt sich noch die Story rund um das Halsband der Zwerge, den Nauglafring. Sie ist dann für mich eigentlich auch so ziemlich der Hauptgrund, sich "Das Buch der verschollenen Geschichten – Teil 2" zuzulegen, und selbst das gilt nur für jene, die wirklich alles, was Tolkien je rund um Mittelerde geschrieben hat, kennen wollen/müssen. Diese Geschichte ist nämlich weder Teil des "Silmarillions", noch der "Nachrichten aus Mittelerde". Zugleich muss ich sagen: So interessant sie grundsätzlich war, nicht zuletzt auch aufgrund einiger netter Parallelen zum späteren Wahnsinn Thorins in "Der Hobbit", sowie der Rückkehr von Beren und Luthien, aber sooo wichtig, als dass sie allein den Preis des Buchs wert wäre, ist sie dann auch nicht. Und die Geschichte Eärendils wiederum war in kürzerer Form wiederum ein essentieller Bestandteil des "Silmarillions", deren Entstehung (und bedauerlicher Unvollständigkeit) sich Tolkien später auch noch im Zuge der Einzelveröffentlichung zu "Der Fall Der Fall von Gondolin" widmen sollte. Zumal es sich hier dann wirklich nur mehr um kurze Handlungsabrisse handelt, bzw. um gleich mehrere Entwürfe, die sich teilweise auch stark widersprechen. Das letzte Kapitel ist dann aus meiner Sicht endgültig nur mehr für extreme Tolkien-Puristen (und/oder LiteraturwissenschaftlerInnen) interessant, und beleuchtet, wie Tolkien in der Rahmenhandlung ursprünglich einen direkten Bezug zum damals modernen England herstellen, und diese – und damit zugleich das all diese Erzählungen umfassende Buch – abschließen wollte. Auch nicht ganz uninteressant, aber wenn ich ehrlich bin, werde ich das hier wohl zum ersten und zugleich letzten Mal gelesen haben. Was – vielleicht mit Ausnahme des Nauglafring-Kapitels, wohl auch für "Das Buch der verschollenen Geschichten – Teil 2" in seiner Gesamtheit gelten dürfte.

Fazit: Eine abschließende Wertung zu "Das Buch der verschollenen Geschichten – Teil 2" abzugeben ist insofern nicht ganz trivial, als einerseits die ersten drei hier versammelten Erzählungen wohl besser, interessanter und für die Mythologie auch wichtiger sind als jene, die im ersten Band enthalten waren. Zugleich sind das aber eben auch genau jene großen Geschichten, zu denen es in den letzten Jahren noch einmal umfangreichere und zudem um Illustrationen bereicherte Einzelveröffentlichungen gab – was "Das Buch der verschollenen Geschichten – Teil 2" in meinen Augen doch ein bisschen obsolet macht. Sprich: Aus der damaligen Veröffentlichung heraus, bevor es die Einzelbände gab, müsste man auf die Wertung locker einen halben Punkt drauflegen – mit dem sich mittlerweile sehr in Grenzen haltenden Mehrwert aber wiederum mindestens einen halben Punkt abziehen. Als Kompromiss gibt's insgesamt die gleiche Wertung wie schon bei "Band 1", mit meinem Rat, trotz des Preisunterschiedes statt dieser Veröffentlichung vielmehr den drei Einzelbänden "Die Kinder Hurins", "Beren und Luthien" sowie "Der Fall Der Fall von Gondolin" den Vorzug zu geben – während ich "Das Buch der verschollenen Geschichten – Teil 2" mittlerweile echt nur mehr absoluten Tolkien-Komplettisten und/oder LiteraturwissenschaftlerInnen empfehlen würde.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel





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