Besetzung:
Florian Clyde als Han Solo,
Thomas Nero Wolff als Tobias Beckett,
Gabrielle Pietermann als Qi'ra,
Rene Dawn-Claude als Lando Calrissian,
Timmo Niesner als Dryden Vos,
Bianca Krahl als L3-37,
Hans Hohlbein als Rio,
Giovanna Winterfeldt als Enfys Nest,
Nana Spier als Val,
Joachim Kerzel als Erzähler u.a.
Inhalt:
Han und Qi'ra sind im Dienst von Lady Proxima, welche die Unterwelt Corellias fest im Griff hat. Eines Tages bietet sich ihnen die Gelegenheit zur Flucht, als es Han gelingt, eine Phiole mit raffiniertem Coaxium zu stehlen. Doch am Raumhafen werden sie voneinander getrennt, und während Han gerade noch so durchschlüpfen kann, wird Qi'ra von Proximas Schergen zurückgehalten. Han schreibt sich schließlich an der imperialen Akademie ein, wo er den Nachnamen Solo erhält. Drei Jahre später ist er als Infanterist auf dem Planeten Mimban im Einsatz, um die dortige Rebellion niederzuschlagen, als er auf den Gauner Beckett und seine Bande trifft. Gemeinsam mit dem Wookie Chewbacca schließt er sich der Truppe bei ihrem nächsten Coup an. Doch der Plan geht schief: Nicht nur, dass sie die angestrebte Beute verlieren, sämtliche anderen Mitglieder aus Becketts Trupp kommen ums Leben. Doch so schnell will Han seine Hoffnung, rasch zu genug Geld zu kommen um sich ein Schiff zu kaufen und nach Corellia zurückkehren zu können, nicht aufgeben. Er ersinnt einen tollkühnen Plan, um das verlorene Coaxium doch noch aufzutreiben. Als sie diesen Dryden Vos, einem der Vertreter der ruchlosen Verbrecherorganisation Crimson Dawn, erläutern, kommt es zu einem unerwarteten Wiedersehen mit Qi'ra – die in Vos Diensten steht…
Review:
Hörspiel-Umsetzungen der "Star Wars"-Filme haben eine lange Tradition, die mit den "Radio Dramas" zur Original-Trilogie begannen. Aber auch hierzulande sind ab der Jahrtausendwende rund 60-70-minütige Hörspielfassungen zu den Original-Filmen sowie den Prequels erschienen – eine Tradition, die man nun auch bei den neuen Disney-Filmen fortgesetzt hat. Da ich die bisherigen Umsetzungen immer gelungen fand, finde ich das grundsätzlich mal positiv. Im vorliegenden Fall ergab sich aber halt das Problem, dass ich mit "Solo" nur sehr wenig anfangen konnte. Aber, immerhin: Auch wenn ich jetzt nicht plötzlich zu einem Fan wurde, so konnte mir die deutsche Hörspiel-Umsetzung von allen Versionen der Geschichte (Film, Roman, Comic) am besten gefallen. Und auch wenn ich die Leistung der Hörspiel-Crew in keinster Weise schmälern will, aber hauptverantwortlich dafür ist das tolle Casting des Synchronstudios. Florian Clyde ist der deutsche Stimme von Han Solo, Wolfgang Pampel, weitaus näher, als das im Originalton (und meine bislang einzige Sichtung des Films – im Kino damals – war eben genau in OV) bei Ehrenreich/Ford der Fall ist. Zudem hat das Hörspiel natürlich den gleichen Vorteil wie schon der Roman: Abseits einer visuellen Umsetzung ist es dem Zuhörer überlassen, welchen Han er sich vorstellen will. Schon allein das hilft der Hörspiel-Fassung enorm, weil natürlich hatte ich hier einen jungen Harrison Ford im Kopf, statt Alden Ehrenreich, der für mich als Han Solo im Film einfach keine Sekunde lang funktioniert hat. Aber auch abseits von Florian Clyde ist die deutsche Besetzung hochkarätig, wobei ich insbesondere noch die Leistung von Gabrielle Pietermann (die u.a. in den Harry Potter-Filmen als Hermine zu hören war) als Qi'ra hervorheben will.
Wovon das Hörspiel ebenfalls profitiert: Mit etwas mehr als siebzig Minuten ist die Geschichte hier deutlich kompakter – und damit auch kurzweiliger – erzählt. Wobei dies zugegebenermaßen da und dort auch Nachteile hat. So hätte ich es angesichts der Tatsache, dass noch ein paar Minuten bis zur magischen 80-Minuten-Marke (Speicherkapazität einer CD) übrig gewesen wären, vorgezogen, wenn man das Gespräch am Lagerfeuer mit Becketts Crew relativ zu Beginn des Films nicht komplett rausgestrichen hätte. So nämlich hat man noch weniger Zeit, als ohnehin schon im Film, um sie kennenzulernen und so eine Bindung zu ihnen aufzubauen – weshalb einen ihr Tod überhaupt nicht berührt. Von diesem Punkt abgesehen fand ich aber, dass das Team sehr gute Arbeit geleistet hat wenn es darum ging, was sie herausschneiden und was sie behalten. Aber, natürlich: Dass ich die Story nicht wirklich überragend und ich es vor allem auch extremst konstruiert finde, wie sich so ziemlich alle wichtigen Ereignisse und/oder Bekanntschaften aus Hans Leben vor "Eine neue Hoffnung" binnen weniger Tage abspielen/ergeben, daran kann auch die Hörspielfassung nichts ändern. Ich habe es glaube ich im Zuge dieser Besprechung des Lizenzmaterials zum Film schon mal erwähnt: Rückblickend wäre eine Umsetzung als eine Disney-Serie hier wohl die wesentlich bessere Alternative gewesen. Das hätte es erlaubt, in jener Episode einen anderen Schwank aus seinem Leben zu erzählen, und sich so langsam bis zum Han aus "Eine neue Hoffnung" hinzuarbeiten. Und sorry, wenn ich wie eine Schallplatte mit Sprung klinge, aber das war für mich eben (neben Alden Ehrenreich) das mit Abstand größte Manko des Films – welches natürlich auch am Hörspiel nicht spurlos vorbei geht. An der Hörspiel-Umsetzung an sich ist allerdings – vom oben genannten Punkt der fehlenden, in meinen Augen wichtigen Lagerfeuerszene – nichts zu mäkeln, die ist gewohnt hochwertig umgesetzt, und wartet neben den tollen Sprecherleistungen natürlich auch wieder mit den Original-Effekten sowie der Musik aus dem Film auf.
Fazit:
Das Hörspiel zu "Solo – A Star Wars Story" ist gewohnt hochwertig umgesetzt, und wartet neben den tollen (der Arbeit des Synchronstudios zu verdankenden) Sprecherleistungen natürlich auch wieder mit den Original-Effekten bzw. der Musik aus dem Film auf. Aber auch der Zusammenschnitt auf 74 Minuten ist – mit Ausnahme der Lagerfeuerszene, die ich dann doch für wichtig erachtet hätte – sehr gut gelungen. Vor allem aber profitiert das Hörspiel in meinem Fall halt davon, dass ich – noch dazu dank des tollen Synchro-Castings des jungen Han Solo – immer einen jungen Harrison Ford vor Augen hatte, statt dem ständig wie ein Fremdkörper wirkende Alden Ehrenreich. Klar, an einigen Kritikpunkten, insbesondere der Fülle an wichtigen Ereignissen aus Hans Vorgeschichte in kürzester Zeit, ändert natürlich auch die Hörspiel-Umsetzung nichts. Dennoch hat mir diese Version der Geschichte insgesamt am besten gefallen – weshalb ich es auch für weitaus wahrscheinlicher halte, dass ich mir das Hörspiel irgendwann nochmal einlegen werde, als dass ich mir den Film jemals in meinem Leben nochmals anschaue.
Wertung:3 von 5 Punkten
Christian Siegel
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