Kurzinhalt:
Noch bevor er dem Schwarzen Mann durch die Wüste folgte, verschlug es Steven Deschain auf seiner langen Suche nach dem Dunklen Turm in die Geisterstadt Eluria. Beim Versuch, sich Mutanten vom Leib zu halten, wird er von den kleinen Schwestern von Eluria überrascht, und gerät in ihre Gefangenschaft. Doch eine von ihnen, Schwester Jenna, ist dem Revolvermann wohlgesonnen. Sie legt ihm ein Medaillon, das Roland zuvor einem Toten abgenommen hat, um den Hals. Dieses zeigt das Kreuz des Jesusmenschen – und ist für die anderen Schwestern von Eluria scherzhaft. Dennoch ist Roland klar, dass er sich in größter Gefahr befindet, denn früher oder später werden sie einen Weg finden, ihm das Medaillon abzunehmen. Gelingt es ihm nicht irgendwie, zu entkommen, droht seine Suche nach dem dunklen Turm ein jähes – und frühes – Ende zu nehmen…
Review:
Im August 1998 – und damit noch vor "Wolfsmond" – ist eine Kurzgeschichte zum Dunklen Turm erschienen, die zwischen den Rückblenden aus "Glas" und dem ersten Band, "Schwarz", angesiedelt ist. Hierzulande ist sie 2002 in der Kurzgeschichtensammlung "Im Kabinett des Todes" veröffentlicht, die ich auch vor heiligen Zeiten mal gelesen habe. Allerdings ist dies zugegebenermaßen viel zu lange her, als dass ich einen Vergleich zwischen der Novelle und dieser Comic-Adaption ziehen könnte. So oder so: Es ist jedenfalls eine nette kleine Geschichte, die zwar die Saga rund um Rolands Suche nach dem Dunklen Turm jetzt nicht unbedingt essentiell bereichert, im Gegensatz zu "Die Reise beginnt" fand ich aber, dass hier in der Story Stephen Kings typische Handschrift deutlich zu erkennen war, weshalb mir "Die kleinen Schwestern von Eluria" auch gleich wieder um einiges besser gefallen konnte. Auch Peter David, der Kings "Dunklen Turm"-Schreibstil sehr gut einfängt, wertete den Comic für mich wieder auf, auch wenn ich fand, dass sein eigenes schriftstellerisches Talent in früheren Ausgaben noch einmal die Spur mehr durchgeblitzt ist. Dafür muss ich sagen, dass mir die Illustration von Luke Ross hier besser gefielen als das, was Sean Phillips beim direkten Vorgänger gezeichnet hat; während die Farben von Richard Isanove weiterhin über jeden Zweifel erhaben sind, und für Kontinuität sorgen. Die Story selbst ist jedenfalls ein nettes kleines Abenteuer – wenn Roland auch lange Zeit sehr inaktiv ist, und das Geschehen nur mehr oder weniger hilflos mitverfolgen kann – welches hier zudem kurzweilig erzählt und noch dazu imposant bebildert wird. Sicherlich kein "Must Have", und einigen aus meiner Sicht für die Saga relevanteren, früheren Comics unterlegen, aber doch unterhaltsam.
Fazit:
So wie die Kurzgeschichte, auf die der Comic basiert, erzählt auch "Die kleinen Schwestern von Eluria" eine zwar nicht unbedingt essentielles, aber doch ganz nettes und kurzweiliges Abenteuer von Roland vor den Ereignissen aus "Schwarz". Zwar hätte man das Ganze eventuell um einen Comic-Einzelband kürzen und so etwas mehr Tempo hineinbringen könnten, grundsätzlich hat mir die Geschichte aber gut gefallen; man merkt hier einfach, dass sie im Gegensatz zu "Die Reise beginnt" wieder ein Vorlage von King hatten. Peter Davids Schreibstil hatte es mir ebenfalls wieder angetan (auch wenn ich den Eindruck hatte, dass dieser bei früheren Comics auch schon mal stärker zu Tage trat), und auch die künstlerische Gestaltung ist wieder über jeden Zweifel erhaben, wobei mir die Illustrationen von Luke Ross um einiges besser gefielen als jene seines unmittelbaren Vorgängers Sean Phillips. Macht insgesamt einen guten, interessanten Comic, der Fans der Saga rund um den Dunklen Turm gut unterhalten sollte.