Kurzinhalt:
Eigentlich wollten Han und Qi'ra zusammen aus den Fängen von Lady Promixa fliehen – dann jedoch werden sie am Raumhafen von Corellia voneinander getrennt. In den folgenden drei Jahren erarbeitet sich Han an der imperialen Akademie einen Ruf als herausragender Pilot, jedoch lausiger Befehlsempfänger. Nachdem er zur Infanterie auf Mimban versetzt wird, nimmt sein Leben eine entscheidende Wendung, als er zuerst den Gauner Beckett, und kurz darauf den gefangenen Wookie Chewbacca kennenlernt. Gemeinsam mit "Chewie" gelingt es ihm, aus dem Gefängnis zu entkommen, und gemeinsam schließen sie sich Beckett und seiner Bande an. Han hofft, bei ihrer nächsten Mission genug Geld zu kassieren, um sich ein eigenes Schiff kaufen und nach Corellia zurückkehren zu können. Doch der Beutezug geht schief, als sich die Piraten von Enfy's Nest einmischen. Nun steht Beckett, der zudem beim Einsatz sein gesamtes Team – bis auf Han und Chewie – verloren hat, tief in der Schuld von Dryden Vos, der für die ruchlose Verbrecherorganisation Crimson Dawn arbeitet. Als man diesem einen waghalsigen Plan unterbreitet, um die missglückte Mission wieder gut zu machen, staunt Han nicht schlecht, als er dessen Assistentin erblickt: Qi'ra…
Review:
Natürlich hängt die Bewertung vom Comic zum Film maßgeblich davon ab, wie man den Film an sich findet. Insofern sei noch einmal daran erinnert, dass ich diesen nach wie vor für den schwächsten offiziellen (sprich, die "Ewok"-Filme oder gar das Holiday-Special nicht berücksichtigt) "Star Wars"-Film halte. Und die meisten der dort von mir verorteten Schwächen finden sich natürlich auch im Comic wieder. Im Gegensatz zum Roman hat dieser zudem nicht den Vorteil, dass es dem Leser überlassen ist, wen er sich in der Rolle des jungen Han vorstellen will, da hier eindeutig Alden Ehrenreich als Vorlage erkennbar ist. Dafür muss ich dem Comic aber im Vergleich zum Roman attestieren, kurzweiliger zu sein. Bis zu einem gewissen Grad liegt das natürlich in der Natur der Sache; für den Roman muss man wohl in etwa eine Lesezeit von drei Stunden einrechnen, hier sollte man in weniger als einer durch sein. Aber es liegt nicht zuletzt auch daran, wie actionreich diese "Star Wars Story" ist; und Action zuzulesen ist halt nie so spannend, als sie entweder auf der Leinwand/dem TV-Schirm, oder aber in einem Comic zu verfolgen (wo das ganze wenn schon nicht audiovisuell, so doch zumindest optisch, umgesetzt ist). Zumal es an der künstlerischen Gestaltung des "Solo"-Comics nicht das Geringste auszusetzen gibt. Die Illustrationen sind absolut hochwertig, egal ob es Figuren (deren DarstellerInnen-Vorlage immer erkennbar ist), Objekte oder Landschaften betrifft, und die Farbgebung lässt ebenfalls keine Wünsche offen. Optisch ist der Comic jedenfalls ein Augenschmaus; und gefiel mir insgesamt wohl sogar besser als der Film (beim dem in erster Linie einzelne visuell wirklich bestechend umgesetzte Momente hervorstachen – insgesamt sah er aber doch etwas öde aus). Natürlich, am meines Erachtens dürftigen Inhalt kann auch der Comic nichts ändern. Ich finde es nach wie vor unplausibel, dass sich fast alle relevanten Ereignisse aus Hans Vorgeschichte binnen weniger Tage abspielen, und einige Momente und/oder Dialoge wirkten aufgesetzt, da sie nur deshalb da sind, um auf bekannte Szenen aus der Original-Trilogie zu referenzieren. Und generell fand ich die Story einfach dünn; man versucht verkrampft, zu zeigen, wie Han der harte Kerl vom Beginn von "Eine neue Hoffnung" wurde, der niemandem vertraut; wirklich gelingen wollte ihnen das in meinen Augen aber halt nicht. Und selbst als cooles Weltraum-Abenteuer finde ich, dass sowohl Film als auch Roman oder eben auch Comic eher nur so semi-erfolgreich sind. Vor allem aber: Ich konnte beim Comic keinen nennenswerten Mehrwert im Vergleich zum Film erkennen. Diesbezüglich hatte selbst der Roman zumindest den Hauch mehr zu bieten. Aber ja: Wer den Film (im Gegensatz zu mir) mag, oder gar liebt, kann sich ruhig mal die ersten Seiten als Leseprobe laden; vielleicht spricht es euch ja mehr an.
Fazit:
Klar kann man argumentieren, dass ich als jemand, der mit dem Film nicht viel anfangen konnte, wohl der Falsche ist, um den Comic dazu zu bewerten. Insofern, trotz all meiner Kritik, würde ich allen, die den Film (im Gegensatz zu mir) mögen oder gar lieben, raten sich einfach mal eine kostenlose Leseprobe herunterzuladen, und sich ein eigenes Bild zu machen. Für mich haben solche Adaptionen aber halt immer nur zwei Hauptgründe: Entweder, man liebt die Vorlage, und genießt es dementsprechend, sie in einem neuen Format zu erleben (bei mir halt leider nicht der Fall). Oder aber, die Adaption bietet zusätzliches Material, welches einen Mehrwert darstellt. Letzteres konnte leider zumindest ich beim Comic nicht erkennen; selbst der Roman hat hier mit ein paar zusätzlichen Momenten zumindest mehr (wenn auch nicht wirklich viel) geboten, und schlug vor allem auch mit dem Epilog auf nette Art und Weise die Brücke zu "Rogue One". Dafür ist der Comic eine deutlich kürzere und damit kurzweiligere Angelegenheit. Denn während man für den Roman ca. drei und dem Film selbst zwei Stunden einplanen muss, ist man hier spätestens nach einer Stunde durch. Die actionreiche Story lädt zudem eher zu einer visuellen Umsetzung – wie einen Film oder eben einen Comic – ein, als in einer reinen Textform als Roman. Zumal die künstlerische Gestaltung über jeden Zweifel erhaben ist. Dafür konnte man sich dort Han so vorstellen, wie man das wollte; diesen Vorteil wiederum kann der Comic natürlich nicht für sich verbuchen. Insgesamt sehe ich somit Roman und Comic in etwa gleichwertig – beide aber letztendlich dem Film knapp überlegen.