Die Ordensburg des Wüstenplaneten |
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Die Geehrten Mütter jagen die Bene Gesserit
Kategorie:
Literatur & Comics -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 01 Mai 2021
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Titel: |
"Die Ordensburg des Wüstenplaneten" |
Originaltitel: |
"Chapterhouse Dune" |
Bewertung: |
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Autor: |
Frank Herbert |
Übersetzung: |
Jakob Schmidt |
Umfang: |
656 Seiten (D) |
Verlag: |
Heyne (D), Putnam Publishing (E) |
Veröffentlicht: |
April 1985(E) |
ISBN: |
978-3-453-32096-4 (D) |
Kaufen: |
Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E) |
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Kurzinhalt:
Arrakis, der einstige Wüstenplanet, auf dem die Sandwürmer ihren Ursprung nahmen, wurde bei einem Angriff der Geehrten Mütter vernichtet. Die Schwesternschaft des Bene Gesserit-Ordens flüchtete sich daraufhin nach Chapterhouse, ihrem verborgenen Heimatplaneten. Dieser wird langsam in eine Wüste verwandelt, um den Sandwürmern eine neue Heimat zu geben – und so sicherzustellen, dass die so wichtige Gewürz-Melange auch weiterhin produziert wird. Doch immer mehr Hochburgen der Bene Gesserit fallen den Geehrten Müttern zum Opfer. Die Anführerin der Schwesternschaft, Darwi Odrade, schmiedet schließlich einen gefährlichen Plan, bei dem die einstige geehrte Mutter Murbella, die sich unsterblich in den Ghola von Duncan Idaho verliebt hat, eine entscheidende Rolle spielt…
Review:
Nach zwei doch eher nur mittelmäßigen Büchern konnte mir "Die Ordensburg des Wüstenplaneten" schon wieder besser gefallen. Hauptgrund dafür: Auch wenn der sechste (und letzte von Frank Herbert selbst geschriebene) Band der Reihe ebenfalls wieder voller philosophischer Diskussionen und langer Gespräche ist, so hat sich diesmal im Vergleich zu den beiden Vorgängern doch wieder mehr getan. Zudem sorgte die ständige Bedrohung durch die Geehrten Mütter durchgehend für ein Mindestmaß an Spannung. Und generell war dieser Konflikt durchaus interessant beschrieben; zumal wir, auch wenn der Schwerpunkt klar beim Bene Gesserit-Orden liegt, auch immer wieder bei ihren Feinden vorbeischauen. Eher überflüssig fand ich allerdings den dritten Handlungsstrang rund um Lucilla, die bei einem verstecken jüdischen Orden Unterschlupf findet. Und insgesamt war es schon auch bei "Die Ordensburg des Wüstenplaneten" wieder so, dass das Pendel zwischen Worten und Taten recht (und aus meiner Sicht doch etwas zu) deutlich in Richtung ersterem ausschlug. Das war bei der ersten Trilogie definitiv noch anders. Vor allem im Mittelteil drohte der Roman wieder leicht einzuschlafen, und viel es mir schwer, meine Konzentration aufrecht zu erhalten, weil sich Herbert wieder einmal in Dialogen und teils philosophischen Gedankengängen zu verlieren drohte. Die ständig präsente Bedrohung durch die Geehrten Mütter, sowie meine zunehmende Verbundenheit zu den Figuren (insbesondere Odrade, Murbella und Duncan) half diesmal aber über diese Durststrecken hinweg. Sehr gelungen fand ich diesmal auch die Charakterentwicklung, wobei insbesondere Murbella diesbezüglich hervorsticht. Es gibt zudem auch einige Rätsel bzw. offene Fragen, wie z.B., wer wiederum auf die Geehrten Mütter Jagd macht, und sie quasi vor sich hintreibt (was auch der Grund für ihre Angriffe auf den Bene Gesserit-Orden sind), die mein Interesse weckten (und hoffentlich in den beiden, zwar nicht mehr von Frank Herbert selbst geschriebenen, aber auf seinen Notizen basierenden, Fortsetzungen – von seinem Sohn Brian sowie Kevin J. Anderson – aufgelöst werden). Vor allem aber hatte es mir das letzte Drittel dann wirklich angetan. Ok, das mit der geheimen Waffe der Geehrten Mütter, und wie von einem Kapitel auf dem nächsten die meisten Angreifer tot sind, fand ich etwas suboptimal beschrieben, war ich hier doch kurzzeitig echt verwirrt, bzw. dachte, ich hätte am Kindle irrtümlich ein Kapitel übersprungen. Ansonsten hatte es mir das Finale, und nicht zuletzt auch der Ausgang des Geschehens, wirklich angetan.
Fazit:
Die erste Trilogie bleibt in meinen Augen zwar auch von "Die Ordensburg des Wüstenplaneten" unerreicht, aber die letzten beiden aus meiner Sicht doch eher mittelmäßigen Romane lässt Frank Herbert mit seinem zugleich letzten "Dune"-Roman hinter sich. Zwar war mir auch hier der Überhang zwischen dem Gesprochenen im Vergleich zu den Taten etwas zu groß, aber mit der interessanten Ausgangssituation rund um die Jagd durch die Geehrten Mütter war von Beginn an für eine gewisse Grundspannung gesorgt. Zudem konnte ich mit den Figuren diesmal mehr anfangen, wobei es mir insbesondere Murbella angetan hatte. Und nicht zuletzt steigert sich die Handlung dann zu einem durchaus packenden Finale – bei dem ich lediglich den Twist rund um die geheime Waffe der Geehrten Mütter suboptimal umgesetzt fand. Das Ende lässt mich aber nun schon gespannt auf die beiden von Brian Herbert und Kevin J. Anderson geschriebenen Fortsetzungen warten!
Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel
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