HOME PROJEKTE LINKS CHAT JOBS DATENSCHUTZ ARCHIV
Startseite arrow Reviews arrow Literatur & Comics arrow Star Wars: Solo
Star Wars: Solo Drucken E-Mail
Hans Vorgeschichte in Romanform Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 21 April 2021
 
Titel: "Solo"
Originaltitel: "Solo: A Star Wars Story"
Bewertung:
Autorin: Mur Lafferty
Übersetzung: Andreas Kasprzak
Umfang: 352 Seiten
Verlag: Penhaligon (D), Del Rey (E)
Veröffentlicht: 10. Dezember 2018 (D), 04. September 2018 (E)
ISBN: 978-3-7645-3212-2 (D), 978-1-98480-078-7 (E)
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Han und Qi'ra fristen auf Corellia ein doch eher tristes Dasein, und stehen als sogenannte Weißwürmer im Dienst von Lady Proxima. Nach anfänglichem Misstrauen sind sie sich zuletzt zunehmend nahe gekommen – und planen, gemeinsam vom Planeten zu fliehen. Eines Tages bietet sich ihnen dann genau dafür eine Gelegenheit, als Han einen Zylinder mit Coaxium stiehlt. Doch am Raumhafen werden sie voneinander getrennt, und während sich Han zumindest noch in ein Rekrutierungsbüro des Imperiums retten kann, wird Qi'ra von Lady Proximas Schergen geschnappt. In den nachfolgenden drei Jahren durchläuft Han das Ausbildungsprogramm des Imperiums, wo er zwar mit seinen Flugkünsten glänzt – doch sein Problem mit Autoritäten führen schließlich dazu, dass er zur Infanterie versetzt wird. Während eines Einsatzes auf Mimban lernt er dann nicht nur den Wookie Chewbacca kennen, sondern auch den Gangster Beckett und seine Bande kennen. Chewie und er schließlich sich letzterer an. Doch jener Job, mit dem Han genug Geld einstreichen will, um sich ein Schiff kaufen und nach Corellia zurückkehren zu können, geht gehörig schief – und so finden sich Beckett, Han und Chewie im Fadenkreuz der ruchlosen Verbrecherorganisation Crimson Dawn wieder…

Review (Kann Spoiler enthalten): Eigentlich schaue ich mir ja bevor ich solche Adaptionen bespreche gerne die Filmvorlagen nochmal an – also außer natürlich, ich kenne sie (wie im Falle der ursprünglichen "Star Wars"-Trilogie) ohnehin in- und auswendig. Bei "Solo" konnte ich mich aber einfahc nicht dazu durchringen, bzw. wäre es mir um jene zwei Stunden Lebenszeit, die ich dafür hätte aufbringen müssen, zu schade. Ich glaube, das wird wirklich der einzige "Star Wars"-Film sein, den ich mir in meinem Leben nur ein einziges Mal anschaue (selbst den "Clone Wars"-Kinofilm habe ich öfter gesehen; und "Der Aufstieg Skywalkers" wird eines fernen Tages auch nochmal eine zweite Chance gegeben). Ich weiß, dass er auch seine Fans hat, aber für mich hat bei dem leider so gut wie gar nichts funktioniert; und, ganz ehrlich: Wenn du einen Film hast, der in erster Linie gut unterhalten will, und man als Zuschauer auch 2-3 Jahre später nicht geringsten Wunsch verspürt, ihn sich nochmal anzuschauen, dann ist offensichtlich etwas gehörig schiefgegangen. Dementsprechend gering waren verständlicherweise auch meine Erwartungen an die Romanversion, und wie es ja fast gar nicht anders möglich ist, finden sich einige Kritikpunkte die mich damals an "Solo" gestört hatten auch hier wieder. Dies betrifft nicht zuletzt den riesengroßen Zufall, dass sich so viele wichtige und im Hinblick auf Hans Vorgeschichte aus den alten Filmen bereits bekannten Ereignisse binnen weniger Tage abspielen; von seiner Bekanntschaft mit Chewie, über seine Liebe für den Millennium Falken, bis hin zum legendären Sabacc-Spiel, wo er diesen schließlich von Lando gewann. Das ist nicht einfach nur ein bequemer Zufall, sondern geradezu unglaubwürdig. Und gerade auch rückblickend, im Wissen, wie gut "The Mandalorian" funktioniert hat, denke ich, dass "Solo" als eine ebensolche Serie, die mehrere Jahre umspannt, und nach und nach die wichtigsten Ereignisse aus Hans Leben bevor er in der Cantina auf Mos Eisley die Bekanntschaft von Luke und Obi-Wan machte aufrollt, wesentlich besser funktioniert hätte.

Generell halte ich die Story vom Aufbau her für ziemlich misslungen. Man nehme z.B. Becketts Team. Man hat als Zuschauer/Leser kaum Gelegenheit, sie kennenzulernen, ehe einige von ihnen das zeitliche segnet – nur dass es einen halt leider mangels Bindung nicht kümmert (auch wenn Lafferty zugegebenermaßen ihr Möglichstes tun, und aufgrund der Art und Weise, wie wir hier zumindest minimalst an ihren Gedanken teilhaben, immerhin erfolgreicher ist als der Film). Sehr kritisch sehe ich zudem die ganzen ironisch gemeinten Anspielungen – wie z.B. wenn Beckett zu Han meint, dass er ihm nicht wünscht, jemals erbarmungslos von Kopfgeldjägern gejagt zu werden, Hans Kommentar an Chewie, dass er ihm ganz bestimmt nie wieder Handschellen anlegen wird, oder auch "Ich hasse dich." "Ich weiß." – sowie bewusste Referenzen, wie Hans kaltblütige Ermordung von Beckett, die natürlich auf die berühmt-berüchtigte "Han schoss zuerst"-Diskussion zurückgeht. All dies wirkt einfach in keinster Weise natürlich, sondern vielmehr aufgesetzt; umso mehr, als hier aus der Zukunft in die Vergangenheit extrapolierte wurde. Sprich: Ohne die betreffenden Momente z.B. aus der Original-Trilogie, auf die man hier referenziert, hätte es diese Szenen hier nun – in einem Film, der davor angesiedelt ist –nie gegeben. Auch dies ging für mich demnach auf Kosten der Glaubwürdigkeit und Immersion. Und zu allem Überfluss finde ich die Story leider wenig berauschend. Sie ist maximal zweckmäßig, ich fand sie allerdings sehr generisch, und nie wirklich mitreißend. Zu diesen großen Kritikpunkten gesellten sich dann schließlich auch noch ein paar Kleinigkeiten, wie z.B., dass Beckett als Schmuggler bezeichnet wird (für mich ist er ja eher ein Gauner/Dieb/Pirat – bzw. gern auch ein "Schurke", wenn ihr so wollt), oder auch, dass ich mich am Ende des Romans fragte, warum Chewie eigentlich bei Han geblieben ist – da er kurz nach ihrem Kennenlernen den Wunsch äußert, seinem Volk dabei helfen zu wollen, seinen Heimatplaneten Kashyyyk aus den Fängen des Imperiums zu befreien. Last but not least sei angemerkt dass Film wie auch Roman in meinem Fall den zusätzlichen Nachteil hat, dass er sich als nun Kanon-Vorgeschichte zu Han unweigerlich mit der großartigen A.C. Crispin-Trilogie aus dem Legends-Bereich messen muss – und dabei unweigerlich den Kürzeren zieht (und das noch dazu sehr deutlich). Insofern hat sich auch nach dem Lesen des Romans nichts geändert: Für meinen persönlichen Kopf-Kanon bleibe ich bei Crispins famoser Trilogie, und wird "Solo" dementsprechend ignoriert.

Immerhin, eine Spur besser als der Film konnte mir der Roman dann doch gefallen. Dies liegt einerseits daran, dass ihm zumindest ein Kritikpunkt aus diesem fehlt, und das ist Alden Ehrenreich. Und ich sage das als jemand, der sich nachdem er gecastet wurde aufgrund seiner Leistung in "Hail, Caesar!" noch vorstellen konnte, dass er das gut machen wird. Letztendlich fand ich aber leider, dass das überhaupt nicht ging; ich sah zu keinem Zeitpunkt auf der Leinwand einen jungen Han. Hier schafft der Roman insofern Abhilfe, als es hier natürlich dem Leser überlassen ist, wen er sich in der Rolle vorstellen will. Ähnliches gilt auch für den Millennium Falken, der mir im Film – in Anbetracht dessen, wie der dann zehn Jahre später bei "Eine neue Hoffnung" aussah – viel zu schnittig, modern und "frisch vom Fließband" rüberkam; auch dieser Kritikpunkt lässt sich damit, dass man die eigene Fantasie beim Lesen spielen lässt, beheben. Generell ist der Roman flüssig geschrieben, und flott erzählt (auch wenn Mur Lafferty für meinen Geschmack ruhig noch etwas mehr ins Innenleben der Figuren hätte vordringen dürfen). Und auch wenn sich die zusätzlichen Szenen sehr in Grenzen halten, aber das wenige, was es – offenbar basierend auf früheren Drehbuchentwürfen – an neuem Material gibt, wertete die Story für mich ebenfalls leicht auf. Egal ob nun die kurze Szene während Hans Zeit beim Imperium (die auch erklärt, warum er zur Infanterie versetzt wurde), der kleine Einblick, wie es Qi'ra nachdem sie von Lady Proximas Schergen eingefangen wurde ergangen ist, bis hin zum netten Epilog rund um die Anfänge der Rebellion, der dann auf gelungene Art und Weise die Brücke zur (chronologisch) zweiten "Star Wars"-Story "Rogue One" schlägt.

Fazit: Die Romanversion von "Solo: A Star Wars Story" profitiert nicht zuletzt davon, dass es dem Leser überlassen bleibt, ob er sich nun Alden Ehrenreich oder nicht doch lieber einen jungen Harrison Ford in der Rolle vorstellt, und gefiel mir somit insgesamt eine Spur besser. Dennoch ist es auch Mur Lafferty nicht gelungen, mich mit dem Film zu versöhnen. Nach wie vor finde ich es extrem konstruiert und unglaubwürdig, dass sich praktisch alle wichtigen Ereignisse aus Hans Leben hier binnen weniger Tage abgespielt haben sollen. Die Story ist bestenfalls zweckmäßig, aber weder originell noch sonderlich mitreißend. Und ganz allgemein hält die hier vorgestellte "alternative" (wenn auch kanonisierte) Vorgeschichte Hans den Vergleich mit A.C. Crispins famoser Trilogie nicht im Geringsten stand. Immerhin, es gibt ein paar gelungene zusätzliche Szenen (wenn diese auch nicht häufig und/oder groß genug sind, um allein den Kauf des Buchs zu rechtfertigen), der Roman liest sich flott, und auch wenn Mur Lafferty für meinen Geschmack bei den Charakteren ruhig etwas mehr in die Tiefe hätte gehen dürfen, kommt das Ganze in ihrer Romanfassung zumindest nicht ganz so oberflächlich rüber, wie im Film. Insgesamt ist "Solo" für Fans des Films empfehlenswert – alle anderen sollten aber nicht erwarten, vom Roman zum Film auf einmal bekehrt zu werden.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2018 Penhaligon, gestaltet von Elizabeth A. D. Eno)





Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar:




  fictionBOX bei Facebook   fictionBOX bei Twitter  fictionBOX als RSS-Feed

TV-Planer
Im Moment keine TV-Einträge vorhanden