Kurzinhalt:
Neun Jahre nach dem Fall Gileads kehrt eine Gruppe von Revolvermännern, angeführt von Roland Deschain, in ihre Heimat zurück, um an John Farson und seinen Männern bittere Rache zu nehmen. Doch nicht nur, dass sie dem Feind zahlenmäßig weit unterlegen sind, in ihren eigenen Reihen befindet sich zudem ein Verräter. Einige Zeit nun schon arbeitet Randolph für Farson – was diesen jedoch nicht davon abhielt, seine Frau und seinen Sohn quasi als Pfand zu entführen. Randolphs Verrat wird das Schicksal von Roland und seinem Ka-Tet schließlich besiegeln…
Review:
Die Schlacht am Jericho Hill ist das letzte große und wichtige Ereignis aus Rolands Vorgeschichte. Insofern war es zweifellos toll, dieses hier nun, nachdem wir bislang nur in Erzählungen davon gehört hatten, quasi "live" mitzuerleben. Zumal die Geschichte von Peter David wieder fantastisch geschrieben (und von Wulf Berger super übersetzt) wurde, und Jae Lee und Richard Isanove wieder mit ihrer künstlerischen Gestaltung bestechen (und so zudem Kontinuität innerhalb der Reihe gewahrt wird). Der Verlauf war dann auch wie erwartet blutig und tragisch, wobei die Ereignisse hier dank der Reihe noch einmal an Gewicht gewannen. Immerhin haben wird hier nun doch noch mehr Zeit mit Alain und Cuthbert verbracht, und darüber hinaus auch noch weitere Figuren wie z.B. Aileen kennengelernt. Dementsprechend traf mich ihr Tod hier zweifellos härter, als dies ohne diese Vorgeschichte der Fall gewesen wäre. Zudem leitet das Ende perfekt in Stephen Kings Romane über. Und doch muss ich gestehen, zumindest ein klein bisschen enttäuscht gewesen zu sein, denn: Nachdem man sich bislang doch einiges– und da und dort aus meiner Sicht auch zu viel - an Zeit genommen hat, hastet man hier nun förmlich durch die Handlung. So werden nicht nur die neun Jahre seit dem Untergang Gileads einfach mal schnell übersprungen, so als hätte sich in all der Zeit nichts Wesentliches zugetragen, auch die Story selbst ist letztendlich wenig komplex, und wird ziemlich flott abgehandelt. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, als wäre Robin Firth handlungstechnisch nicht wirklich etwas eingefallen; so als wusste er zwar, dass er die Geschichte natürlich erzählen muss, weil es so ein wichtiges und einschneidendes Ereignis war, tat sich dann letztendlich aber schwer, sich etwas dazu auszudenken. So bekommen wir eine kaum beleuchtete – und doch auch etwas klischeehaft wirkende – Verräter-Story, und sehen, wie sich die Revolvermänner (und -frau) am Ende dann sehenden Auges in den Untergang ballern. Was aufgrund der Tragik und der Bedeutung für Rolands weiteres Leben zweifelsohne mitzureißen vermag. Inhaltlich fand ich "Die Schlacht am Jericho Hill" aber leider doch ziemlich dünn.
Fazit:
Mit "Die Schlacht am Jericho Hill" findet nun jener Teil der "Dunkle Turm"-Comicreihe sein Ende, in dem die Vorgeschichte zu Stephen Kings Saga erzählt, und damit auch Rolands Vergangenheit aufgerollt wird, ihr Ende. Als solches ist der sechste Band der Reihe grundsätzlich sehr gelungen; es ist zweifellos von großem Reiz, dieses so wichtige Ereignis, von dem wir bisher nur gehört hatten, mitzuerleben. Der Band ist zudem von Peter David wieder einmal großartig geschrieben, und auch die Bilder können nach wie vor begeistern. Inhaltlich war ich aber insofern ein wenig enttäuscht, als es mir so vorkam, als hätte sich Peter Furth ein bisschen schwer getan, sich rund um dieses einschneidende Erlebnis eine interessante Geschichte auszudenken – weshalb "Die Schlacht am Jericho Hill" inhaltlich doch eher dünn ist. Zudem wirkt das Ende der Vorgeschichte gerade auch im Vergleich zu früheren Bänden, wo man sich wiederum doch etwas zu viel Zeit zu nehmen schien, etwas überhastet. All dies ändert aber nichts daran, dass "Die Schlacht am Jericho Hill" eine packende Geschichte in imposanten Bildern erzählt.