Originaltitel: The Box Episodennummer: 1x04 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 01. August 2018 (Hulu) Erstausstrahlung D: 15. Februar 2019 (StarzPlay) Drehbuch: Scott Brown Regie: Michael Uppendahl Besetzung:
André Holland als Henry Deaver,
Melanie Lynskey als Molly Strand,
Bill Skarsgård als The Kid,
Jane Levy als Jackie Torrance,
Sissy Spacek als Ruth Deaver,
Noel Fisher als Dennis Zalewski,
Mark Harelik als Gordon,
Adam Rothenberg als Reverend Matthew Deaver,
Chris Coy als Boyd,
Lauren Bowles als Gordon's Wife,
Josh Cooke als Reeves,
David Selby als Josef Desjardins,
Caleel Harris als Young Henry Deaver,
Joseph Bonamico als Bored Guard,
Art Hennessey als Cemetery Clerk,
Anna Rizzo als Female Guard,
Kim Gordon als Chatty Neighbor,
Peter Gannon als Excited Guard u.a.
Kurzinhalt:
Nach einem Alptraum rund um seine Entführung als Kind begibt sich Henry auf die Spuren seiner Vergangenheit. Diese führen ihn zu einem Haus mit Käfig – wo er glaubt, als Kind damals jene Tage die er verschwunden war verbracht zu haben. Dort wohnt Josef Desjardins, der behauptet, das Haus hätte einst seinem – mittlerweile verstorbenen – Bruder gehört. Josef erkennt Henry als jenen Jungen, der damals entführt wurde, und händigt ihm die damalige Polizeiakte der Ermittlungen in seinem Fall aus. All die jüngsten Ereignisse lösen in Henry den Wunsch aus, Castle Rock so rasch als möglich den Rücken zu kehren, und zu seinem Sohn zurückzukehren – weshalb er auch den nach wie vor unbekannten jungen Man rät, das Vergleichsangebot des Shawshank-Gefängnisses anzunehmen. Dieser stimmt zu, und so wird der Junge schließlich freigelassen. Doch der Wärter Dennis Zalewksi, der Henry überhaupt erst auf den Jungen aufmerksam machte, und der fest dazu entschlossen war, bei dessen Verhandlung auszusagen und auf die teils menschenverachtenden Zustände in Shawshank hinzuweisen, ist darüber, dass es nun keinen Prozess geben soll, überhaupt nicht erfreut…
Review:
In meiner kurzen Inhaltsangabe nicht erwähnt habe ich die Szenen rund um Molly, die hier einem interessierten Ehepaar ein Haus zeigt, dessen Besitzer kürzlich verstorben ist. Letzteres möchte sie – da dieser Selbstmord begangen hat – möglichst unter dem Tisch kehren, dabei hat sie jedoch die Urne des Verstorbenen übersehen. Die Szene gibt Melanie Lynskey wieder einmal Gelegenheit, ihr komödiantisches Talent aufblitzen zu lassen – und sorgt generell in einer wieder einmal recht trostlos-deprimierenden Folge für ein bisschen humoristische Auflockerung. Und das hatte die Episode auch bitter nötig – nicht zuletzt angesichts des hochdramatischen, schockierenden Ausklangs, als Dennis (nachdem er erfahren hat, dass Henry das Vergleichsangebot im Namen seines Klienten nun doch angenommen hat, und es somit zu keiner Gerichtsverhandlung kommen wird) einen Nervenzusammenbruch erleidet, und sich auf einem Amoklauf begibt. Die Szene war nicht zuletzt aufgrund der gewählten Inszenierung – sehen wir die Tat doch überwiegend nur aus der Perspektive der Sicherheitskameras – überaus effektiv und erschütternd.
Insgesamt stand bei "Die Kiste" aber wieder das Rätsel rund um Henrys damaliges Verschwinden im Mittelpunkt, wo zwar nicht wirklich viel aufgeklärt wird, aber es doch wieder einige interessante Hinweise gibt. Besonders gelungen fand ich dabei Henrys Gespräch mit Desjardins – nicht zuletzt, als dieser von David Selby herrlich zwielichtig dargestellt wird, so dass man sich als Zuschauer von Anfang an nicht sicher ist, ob er die Wahrheit sagt. Aber auch Henrys spätere Konfrontation mit dem ehemaligen Sheriff Dearborn – der nun mit seiner Mutter zusammenlebt – bringt spannendes zu Tage: So hat Dearborn die Ermittlungen damals nicht zuletzt auch deshalb im Sande verlaufen lassen, als der Verdacht aufkam, dass Henry seinen eigenen Vater ermordet hat (nicht zuletzt, als Matthew auf dem Sterbebett die Nachricht "Henry did it" hinterließ). Wir als Zuschauer wissen zwar mittlerweile, dass es vielmehr Molly war (wenn diese auch meinte, in Henrys Interesse zu agieren), aber da sich Henry selbst an die Tage in denen er verschwunden war nicht mehr erinnern kann, und ihm zugleich immer mehr bewusst wird, dass sein Vater ihn nicht immer gut behandelt hat, ist es kein Wunder, dass ihn dieser Verdacht erstmal innehalten lässt – und er daraufhin den Entschluss fasst, Castle Rock (und damit auch seine eigene Vergangenheit) lieber früher als später wieder hinter sich lassen zu wollen. Etwas, das jedoch durch Dennis' Wahnsinnstat am Ende wohl vorerst wieder in weite Ferne gerückt sein dürfte.
Fazit:
"Die Kiste" besticht vor allem mit dem Wahnsinnsfinale, dass mir nicht zuletzt aufgrund der fast schon dokumentarischen Art und Weise, wie es inszeniert wurde (mit den Aufzeichnungen der Sicherheitskameras), in Mark und Bein ging. Davor waren es in erster Linie Henrys Ermittlungen zu seinem Verschwinden als Kind, die für mitreißende Unterhaltung sorgten, wobei es mir vor allem sein Gespräch mit dem zwielichtig wirkenden Desjardins angetan hatte. Und Molly sorgt mit der Szene, wo sie einem interessierten Paar ein Haus zeigt – und dabei den brutalen Tod des Vorbesitzers zu verschweigen versucht – für ein bisschen (dringend benötigte) humoristische Auflockerung. Insgesamt somit eine gute, unterhaltsame Folge, die dann vom schockierenden Ausklang noch einmal zusätzlich aufgewertet wird.