The Falcon and the Winter Soldier - 1x01: Eine neue Welt
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Originaltitel: New World Order Episodennummer: 1x01 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 19. März 2021 Drehbuch: Malcolm Spellman Regie: Kari Skogland Besetzung:
Anthony Mackie als Sam Wilson,
Sebastian Stan als Bucky Barnes,
Wyatt Russell als John Walker,
Don Cheadle als James Rhodes,
Danny Ramirez als Joaquin Torres,
Georges St-Pierre als Georges Batroc,
Erin Kellyman als Karli Morgenthau,
Desmond Chiam als Dovich,
Dani Deetté als Gigi,
Indya Bussey als DeeDee,
Amy Aquino als Dr. Raynor,
Adepero Oduye als Sarah Wilson,
Chase River McGhee als Cass,
Aaron Haynes als AJ,
Ken Takemoto als Yori,
Ian Gregg als Unique,
Miki Ishikawa als Leah,
Gordon Danniels als Ancient Shop Manager,
Vince Pisani als Loan Officer,
Alphie Hyorth als Government Official,
Rebecca Lines als Senator Atwood,
Bryan Brendle als Crony,
Jon Briddell als Major,
Miles Brew als Colonel Vassant,
Erik Bello als Kidnap Pilot,
Tyler Merritt als Patron #1,
Charles Black als Carlos,
Ahmad Alhadi als Cafe Patron,
Akie Kotabe als RJ,
Wendy Rosas als RJ's Co-Worker u.a.
Kurzinhalt:
Nachdem Sam Wilson von seinem jüngsten Einsatz für die Air Force als Falcon nach Washington D.C. zurückkehrt, greift er sich Steve Rogers' Schild – jedoch nicht etwa, um in dessen Fußstapfen zu übernehmen, sondern vielmehr, um es ins Smithsonian-Museum zu bringen, wo ein Bereich eingerichtet wurde, um Captain America zu gedenken. Obwohl Steve ihm das Schild übergeben hat, fühlt er sich nicht bereit, diese schwere Bürde zu tragen. Doch nicht nur im Einsatz, sondern auch in seinem privaten Umfeld warten Herausforderungen auf ihn. So ist seine Schwester fest dazu entschlossen, das alte Hausboot ihrer Familie zu verkaufen. Als Sam sie zur Bank begleitet, muss er erkennen, dass es selbst als Held nicht leicht ist, einen Kredit zu bekommen. Auch James "Bucky" Barnes hat mit persönlichen Problemen zu kämpfen – verfolgen ihn doch immer noch die Taten, die er als Winter Soldier verübt hat. Als Teil seiner psychischen Behandlung trifft er sich mit früheren Opfern oder deren Hinterbliebenen, um Abbitte zu leisten. Doch wie soll er jemandem, der mittlerweile ein guter Freund geworden ist, gestehen, dass er für den Tod seines einzigen Sohnes verantwortlich ist?
Review:
Nachdem die Marvel-Serien auf Disney+ mit WandaVision einen so gelungenen wie ungewöhnlichen Start hingelegt haben (auch wenn die Serie zum Ende hin dann doch noch die Kurve zum MCU-typischen Entertainment gekratzt hat), geht es mit "The Falcon and the Winter Soldier" wesentlich konservativer weiter. Und, ganz ehrlich: Zumindest bei mir hat die Serie eben deshalb schon ein bisschen einen schweren Stand. "WandaVision" mag nicht perfekt gewesen sein, aber sie stach von der ersten Minute an aus dem MCU-Einheitsbrei hervor. Insofern wirkt die zweite Marvel/Disney-Serie halt schon ein bisschen wie ein Rückschritt – auch wenn man dies mit einer wirklich spektakulären Actionszene zu Beginn zu kaschieren versucht. So ist es in erster Linie diese Einstiegssequenz (die ein bisschen an James Bond erinnert, der ja auch meistens bevor die eigentliche Geschichte losgeht ein kleines Abenteuer bestreitet), die den Anspruch der Serie deutlich macht (und gerecht wird), filmreife Action auf dem TV-Schirm zu zeigen. Und, zugegeben: Die war wirklich beeindruckend; insbesondere die Stunts rund um die Wingsuit-Fallschirmspringer, die in einem fliegenden Hubschrauber landen! Da blieb mir echt kurz der Mund offen stehen.
Allerdings war das zugleich auch die einzige Szene, wo sich TFATWS markant von früheren Marvel-TV-Produktionen wie den Netflix-Serien oder auch "Agents of S.H.I.E.L.D." abhebt. Weil nach diesem atemberaubenden Auftakt schaltet "Eine neue Welt" aber gleich mehrere Gänge zurück. Der Rest bot zwar ebenfalls einige gute und/oder interessante Momente, offenbart sich aber als klassischer Prolog, der die Figuren wieder in Erinnerung rufen und damit für den Rest der Mini-Serie etablieren soll, wo jedoch davon abgesehen nicht wirklich viel passiert. Bei "WandaVision" hat sich das Mini-Serienformat als optimal erwiesen; das war eine Geschichte, die als Film niemals auch nur halb so gut hätte funktionieren können. Hier hingegen habe ich zumindest nach der ersten Folge den Eindruck, dass es vielleicht besser gewesen wäre, einen Film draus zu machen – und damit die Story auf 2-1/2 Stunden (was dann in etwa drei Folgen entsprechen würde) zurechtzustutzen. Weil dann hätte man das Setup unweigerlich auf 15 Minuten herunterkürzen müssen – was denke ich auch gereicht hätte. So mäandert das Ganze nämlich doch etwas herum, wobei "Eine neue Welt" nicht zuletzt auch darunter leidet, dass er seine beiden Titelhelden hier noch nicht zusammenführt, und damit auch die Stärken des klassischen Buddy-Comedy-Konzepts noch nicht ausspielen kann. Von den beiden parallelen Handlungssträngen hat mir jedenfalls jene rund um Bucky Barnes besser gefallen. Ich mag nun mal solche "Wiedergutmachungs"-Stories, und nicht zuletzt die Erkenntnis, dass sein älterer chinesischer Freund der Vater jenes jungen Mannes ist, dessen Ermordung er zuvor in seinem Alptraum neuerlich durchlebt hat, saß. Bei der Sam-Storyline stach hingegen in erster Linie der Gastauftritt von Don Cheadle hervor. In Zeiten der Corona-Pandemie hatte zudem das kurze Gespräch über die "gebrochene" Welt mehr Relevanz, als man das damals bei den Dreharbeiten wohl erahnen konnte. Vor allem aber bringt Anthony Mackie sehr gut rüber, wie schwer der Gedanke, das Erbe von Steve Rogers anzutreten, auf seinen Schultern lastet – wobei ich da halt nicht umhin kam, zu bemerken, dass sich das MCU dieser Thematik bereits in "Spider-Man: Far From Home" gewidmet hat (dort mit Peter Parker, der Tony Stark nachfolgen soll). Seine Familiengeschichte hat mich aber nicht wirklich interessiert, und die Szene mit dem Kredit fand ich etwas aufgesetzt. Insgesamt war das somit ein zwar durchaus solider, aber noch wenig begeisternder Start.
Fazit:
Aus produktionstechnischer Sicht gibt es an "The Falcon and the Winder Soldier" nichts zu bemängeln. Regie, Score (von "The Return of the First Avenger"- und "Captain America: Civil War"-Veteran Henry Jackman), Ausstattung, Besetzung – alles erste Sahne. Mit "Eine neue Welt" nimmt man sich jedoch in meinen Augen doch etwas zu viel Zeit, um dem Rest der Serie den Weg zu ebnen. Ja, die anfängliche Actionsequenz, die ein bisschen einen Bond-Charme hat, ist echt spektakulär, und sticht zweifellos hervor. Die restliche halbe Stunde ist dann aber nur mehr reines Setup, welches sich wohl auch effizienter hätte abhandeln lassen. Das heißt nicht, dass es danach nicht auch noch gute Momente gegeben hätte, wobei es mir vor allem Buckys Schuldgefühle ob seiner Taten als Winter Soldier angetan hatten. Und auch über den Auftritt von Rhodey habe ich mich gefreut. Aber gerade auch nach dem in allen Sinnen des Wortes außergewöhnlichen "WandaVision" fand ich diesen sehr generischen Auftakt von "The Falcon and the Winter Soldier" aber doch etwas gewöhnungsbedürftig, und empfand ich "Eine neue Welt" insgesamt fürs MCU doch irgendwie auch als Schritt zurück. Mal sehen, ob es den kommenden fünf Folgen gelingen wird, diesen Ersteindruck zu entkräften.