Originaltitel: The Hand of God Episodennummer: 1x22 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 29. April 1979 Erstausstrahlung D: 09. August 1989 Drehbuch: Donald P. Bellisario Regie: Donald P. Bellisario Hauptdarsteller:
Richard Hatch als Captain Apollo,
Dirk Benedict als Lieutenant Starbuck,
Lorne Greene als Commander Adama,
Herbert Jefferson Jr. als Lieutenant Boomer,
Maren Jensen als Lieutenant Athena,
Terry Carter als Colonel Tigh,
Laurette Spang als Cassiopeia,
Noah Hathaway als Boxey,
John Colicos als Count Baltar.
Gastdarsteller:
Tony Swartz als Flight Sergeant Jolly,
Anne Lockhart als Lieutenant Sheba,
Terry Carter als Colonel Tigh,
David Greenan als Flight Officer omega u.a.
Kurzinhalt:
Apollo zeigt Sheba, Starbuck und Cassiopeia eine alte Himmelskuppel der Galactica, die schon länger nicht mehr in Betrieb ist, jedoch von ihm in seiner Freizeit repariert wurde. Während ihres Aufenthalts empfangen sie plötzlich überraschenderweise auf einer veralteten Frequenz ein Signal, welches zeigt, wie eine alte Sonde die Oberfläche eines unbekannten Himmelskörpers erforscht. Apollo glaubt, dass das Signal vielleicht von der Erde – und damit der von ihnen verzweifelt gesuchten dreizehnten Kolonie – stammen könnte. Er und Starbuck fliegen daraufhin in Richtung des Signal los, in der Hoffnung, dessen Ursprung bestimmen zu können. Doch auf dem Weg dorthin stoßen sie völlig überraschend in Flugrichtung der Flotte auf einen Basisstern der Cylonen – nachdem sie eigentlich dachten, die Bedrohung durch diese endgültig hinter sich gelassen zu haben. Doch zu ihrer Überraschung entscheidet Commander Adama – der es leid ist, immer nur davonzulaufen, nicht etwa, einen anderen Kurs einzuschlagen. Vielmehr will er die Initiative ergreifen, und die Kampfstation frontal angreifen. Mit dem Überraschungseffekt auf ihrer Seite, sowie Insider-Informationen von Gaius Baltar, dem er im Gegenzug die Freiheit verspricht, wähnt er die Galactica gegenüber den Cylonen im Vorteil. Doch damit der Angriff gelingen kann, fliegen Apollo und Starbuck mit dem erbeuteten Kampfjäger der Cylonen zum Basisstern, um diesen zu sabotieren…
Review:
Wenn man es genau nimmt, ist "Die große Schlacht" das eigentliche Ende von "Kampfstern Galactica"; wenn es auch nicht als solches geplant war, und vielmehr in einem ziemlich coolen Cliffhanger rund um die Aufnahme von der Mondlandung, mündet. "Galactica 1980" ist nämlich ja eigentlich eine eigene (Ableger-)Serie, die noch dazu innerhalb des Fandoms doch eher geschmäht wird. Da beide Serien hierzulande im Komplettset zusammengefasst wurden, werde ich sie nun zwar quasi als "Staffel 2" besprechen – und gehe zugegebenermaßen mit eher geringen Erwartungen heran (auch wenn ich mich zumindest an eine auf der Erde angesiedelte Doppelfolge erinnern kann, die ich zumindest damals als Kind ziemlich cool und unterhaltsam fand). Aber schon allein der Mondlandungs-Cliffhanger hier (mit einem Signal, dass rund 1.000 Jahre durchs All gereist ist) macht deutlich, dass es ursprünglich keinesfalls geplant war, dass die Galactica-Crew die Erde der Gegenwart erreicht. Betrachtet man "Die große Schlacht" nun also als Serienfinale, kommt man nicht umhin, zu bedauern, dass die Episode das Ende der Geschichte (zumindest so wie ursprünglich geplant) darstellte; nicht zuletzt, als sich die Serie hier nochmal von ihrer besten Seite präsentiert.
Der einzige Punkt, wo "Die große Schlacht" nicht mit den allerbesten Folgen mithalten kann, ist das Spektakel. Insbesondere die Zweiteiler haben hier überwiegend ("Kontakte zur Erde" ausgenommen) mehr geboten; und das wenige, was man hier an Weltraumschlacht zu sehen bekommt, ist überwiegend dem Pegasus-Zweiteiler entnommen. Inhaltlich und von der Spannung her kann "Die große Schlacht" aber definitiv mit dem besten mithalten, was die Serie in ihrer ersten (bzw. einen) Staffel präsentierte. Ok, zugegeben, dass die den Transmitter mitnehmen, und dann natürlich während der Mission verlieren, war soooooo klar, und wirkte schon auch ein bisschen aufgesetzt. Ansonsten ist "Die große Schlacht" aber eine wirklich packende und sehr unterhaltsame Folge, die trotz aller Action vor allem auch mit den ruhigeren Tönen besticht – insbesondere wenn es um die Paarungen Apollo/Sheba bzw. Starbuck/Cassiopeia geht, und wie die beiden Frauen hier hilf- und tatenlos dabei zusehen müssen, wie sich ihre Männer in größte Gefahr begeben. Aus modern-feministischer Sicht mag man dies kritisieren (wobei Sheba später in der Raumschlacht ja eh auch aktiv ins Geschehen eingreift), abseits der etwas starren Geschlechterverteilung fängt die Szene mit den beiden in der Kuppel aber das Gefühl der Hilflosigkeit von jenen Menschen, die in so einer Situation zurückgelassen werden, sehr schön ein. Sehr gut gefiel mir auch die Szene zwischen Adama und Baltar. Aus meiner Sicht wäre es zwar nicht einmal nötig gewesen, ihm die Freiheit anzubieten; dass er sich auf der Galactica befindet, und diese in Kürze gegen einen Basisstern der Cylonen in den Kampf ziehen wird, sollte eigentlich Motivation genug sein, ihn zur Kooperation zu überreden; weil wenn die Galactica untergeht, tut dies Baltar unweigerlich auch. Aus Sicht der Autoren, die an dieser Stelle natürlich noch auf eine "richtige" zweite Staffel hofften, verstehe ich aber natürlich, dass man sich die Option offen halten wollte, dass er vielleicht von den Cylonen gerettet wird, und somit wieder als "aktiver" Bösewicht zurückkehren kann. In erster Linie gehört die Folge aber natürlich wieder Apollo und Starbuck, die sich hier nochmal von ihrer heldenhaften Seite zeigen können, und deren Chemie hier auch wieder sehr gut zur Geltung kommt. Und vor allem ihre Mission auf dem Basisstern (mit dem netten Schacht/Leiter-Set) sticht dann hervor; nicht zuletzt, als das auch nochmal was anderes war. Insgesamt verabschiedet sich "Kampfstern Galactica" somit (den Ableger nicht mitgerechnet) mit einem weiteren kleinen Höhepunkt.
Fazit:
Zum Ende der ursprünglichen Serie (der Ableger ist ja teilweise doch eher unbeliebt, und wird von einigen Fans erst gar nicht zum Kanon gezählt) zeigt sich "Kampfstern Galactica" nochmal von seiner besten Seite. Eine Handlung, die sehr schön zwischen ruhigeren und packenden Momenten hin- und herschwenkt, und am Ende in einem echt coolen Cliffhanger mündet, mit dem man die Brücke zum echten Weltraumprogramm der Erde schlägt. Zudem werden die Beziehungen zwischen Apollo und Sheba bzw. Starbuck und Cassiopeia gelungen vorangebracht. Und auch die Szene zwischen Adama und Baltar fand ich nett. Die letzte Viertelstunde bietet dann sowohl nochmal ein bisschen (recycelte) Weltraumaction, als auch eine spannende Mission an Bord des Basissterns, inklusive eines coolen neuen Sets. Den vorhersehbaren Verlust des Transmitters kann man zwar ebenso beklagen, wie die Tatsache, dass "Die große Schlacht" mit den allerbesten (Doppel-)Folgen im Hinblick auf das gebotene Spektakel nicht ganz mithalten kann. Insgesamt war dies aber – wenn auch nicht als solcher gedacht – ein zufriedenstellender Abschluss. Jetzt bin ich allerdings schon gespannt, ob sich der Ableger den ihm vorauseilenden schlechten Ruf tatsächlich verdient hat.
