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Star Trek - TOS: Geiseln für den Frieden Drucken E-Mail
Lässt von Beginn an kein "Star Trek"-Feeling aufkommen Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 15 Februar 2021
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek: Geiseln für den Frieden"
Originaltitel: "Star Trek: Dwellers in the Crucible"
Bewertung:
Autorin: Margaret Wander Bonanno
Übersetzung: Andreas Brandhorst
Umfang: 400 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne (D), Pocket Books (E)
Erstveröffentlichung: 1990 (D), September 1985 (E)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11466-4
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Die Mitglieder der Föderation stellen Bürgen zur Verfügung, um den Frieden zu wahren. Diese befinden sich allesamt an einem geheimen Ort auf Vulcan. Einer Gruppe Romulaner gelingt es nun, diese zu entführen, und gefangen zu nehmen. So wollen sie die Föderation destabilisieren. Die Geiseln – darunter u.a. die Menschenfrau Cleante sowie die Vulkanierin T'Shael – werden von ihren klingonischen Bewachern alles andere als zivilisiert behandelt, weshalb unter ihnen auch schon bald das erste Opfer zu beklagen ist – und dabei soll es nicht bleiben. So leiden insbesondere die DeltanerInnen unter der Gefangenschaft, und kommen, in Verbindung mit Experimenten, die ein klingonischer Wissenschaftler an ihnen durchführt, ums Leben. Somit sind letztendlich nur mehr Cleante und T'Shael übrig. Doch deren Tortur hat gerade erst begonnen. In der Zwischenzeit berät die Föderation, was im Hinblick auf die Entführung der Geiseln zu tun ist. Admiral Kirk und die Crew der Enterprise sehen sich zur Untätigkeit verbannt. Die einzige Hoffnung der Geiseln scheint auf Sulu zu liegen, der vom Geheimdienst auf eine verdeckte Mission geschickt wird, um die Gefangenen aufzuspüren…

Review: Letztes Jahr habe ich mir ja die Romane zu den "Star Trek"-Filmen vorgeknöpft – und dabei auch gleich jene, die zwar neue Geschichten erzählten, jedoch in direktem Zusammenhang zu den Filmen stehen. Wie auch Margaret Wander Bonannos Buch "Die Sonde", welches die Geschichte der Sonde aus "Star Trek IV: Zurück in die Vergangenheit" weitererzählt. Dabei stieß ich auf die interessante Hintergrundgeschichte rund um das ursprünglich zurückgewiesene Manuskript, welches ich mir dann ebenfalls zur Brust nahm. Dort stieß ich das erste Mal auf Cleante und T'Shael, konnte jedoch mit den beiden Figuren nicht wirklich etwas anfangen. Jetzt erst wurde mir klar, dass die beiden ihren Ursprung im ersten "Star Trek"-Roman der Autorin, "Geiseln für den Frieden", haben. Nun bin ich, wie man an meinen bisherigen Reviews zu ihren "Star Trek"-Werken sehen kann, nicht unbedingt der größte Fan ihrer Bücher – und "Geiseln für den Frieden" hat diese Überzeugung meinerseits vielmehr gestärkt, als sie zu entkräften. Mein erstes Problem ist dabei schon das Grundkonzept, welches auf mich innerhalb des "Star Trek"-Universums einfach nicht plausibel erschien. Weder glaube ich, dass die Vulkanier diese Tradition der Geiseln, die im Falle eines Vergehens – bevorzugterweise im Beisein ihrer Liebsten – zu Tode gefoltert (!) werden, auch nachdem sie Suraks Lehren akzeptierten beibehielten, noch, dass die Föderation eine solche für sich übernehmen würde. Von der Idee, dass die Geiseln Kapseln mit Initialisierungssequenzen für die globale Annihilation ihrer Welten in sich tragen, ganz zu schweigen. Dies führte dazu, dass ich leider nie in den Roman hineinkam, da schon allein das Grundkonzept für mich nicht zu jenem "Star Trek" wie ich es aus den Serien und Filmen kenne, passen wollte.

Es hilft auch nicht, dass Bonanno auch hier wieder einmal den Kardinalfehler begeht (zum ersten, aber – wie sich bei ihren Romanen zeigt – nicht zum letzten Mal), sich zu sehr auf unbekannte Gastfiguren zu konzentrieren, und die uns bekannten Helden zu Statisten zu degradieren. Schlimmer noch, Kirk, Spock und McCoy bekommen hier quasi überhaupt nichts Konstruktives zu tun, sondern sind vielmehr den Großteil des Romans zum Nichtstun verdammt. Gleiches gilt auch für Sulu, den man zwar auf eine geheime Undercover-Mission schickt, deren Bedeutung für die letztendliche Befreiung der Geiseln sich mir aber nicht erschließen wollte. Stattdessen stehen hier die beiden von ihr neu geschaffenen Figuren Cleante (eine Menschenfrau) und T'Shael (eine Vulkanierin) im Mittelpunkt. Und hier ist die Krux: Die beiden Figuren, und ihre Dynamik zueinander, ist grundsätzlich durchaus interessant. Ja, teilweise mögen sie mir Kirk und Spock fast schon etwas zu sehr widerspiegeln, aber nicht zuletzt als Frauenfiguren damals als der Roman erschien bei "Star Trek" ja doch noch eher eine Randerscheinung waren, ist dieser Ansatz lobenswert. Wobei es mir vor allem die Rückblenden zu ihrer gemeinsamen Zeit auf Vulcan, und wie sie sich dort langsam kennenlernten und zu Freundinnen wurden, angetan. Mit der Handlung in der Gegenwart konnte ich da leider schon deutlich weniger anfangen, wobei es mir vor allem bei der Wendung, dass sich Cleante ursprünglich dem klingonischen Kommandanten hingibt, um T'Shael zu beschützen, und dann langsam tatsächlich beginnt, seine Zeit mit ihm zu genießen, ungemein schwer tat. Da hat's mir echt kurz alles zusammengezogen.

Und dann ist da noch das Problem, dass "Geiseln für den Frieden" in manchen Aspekten der "Star Trek"-Kontinuität widerspricht. Teilweise mag die Autorin da insofern nichts dafür können, als manches davon erst später etabliert wurde. Aber, ganz ehrlich: Wenn ich mir etwas einfallen lasse wie die kurze Lebenserwartung der Klingonen, gehe ich halt automatisch das Risiko ein, dass mir spätere Produktionen da widersprechen werden. Wenn man den Roman so wie ich direkt nach "Zeit zu töten" liest ist zudem offensichtlich, dass man es damals seitens des Lizenzgebers/Verlags auch mit der inneren Kontinuität nicht so genau nahm – tritt doch auch hier wieder die romulanische Kommandantin aus "Die unsichtbare Falle" auf, wobei sich die Story hier mit der Erzählung aus "Zeit zu töten" nicht wirklich in Einklang bringen lässt. Da lobe ich mir die Bemühungen seit spätestens der Jahrtausendwende, die Romane stärker miteinander zu verknüpfen, und dafür zu sorgen, dass diese in sich stimmig bleiben. Zuletzt sei auch noch aufs Cover eingegangen, wo Heyne leidet eher unglücklich agierte: Mal ganz abgesehen davon, dass man für die Enterprise-Abbildung im Sternenflotten-Logo bei den TOS-Büchern auf die umgerüstete Film-Enterprise zurückgriff (was bei 98% der Romane nicht passt), hat man sich fürs Coverbild selbst hier für eine Illustration der alten Enterprise entschieden – dabei aber leider nicht bedacht (oder bemerkt), dass "Geiseln für den Frieden" vielmehr in der Film-Ära (genauer gesagt kurz vor "Der Zorn des Khan") angesiedelt ist. Aber ja, dass vor allem auch inhaltlich bei "Geiseln für den Frieden" kaum "Star Trek"-Feeling aufkommt, wiegt natürlich weitaus schwerer, als dieser Cover-Patzer.

Fazit: "Geiseln für den Frieden" beweist leider wieder einmal eindrucksvoll: Nicht überall, wo "Star Trek" draufsteht, ist unbedingt auch immer "Star Trek" drin. Zwar bedient sich Margaret Wander Bonanno einiger bekannter Völker, und kommen auch einige Figuren aus der klassischen Serie vor, aber einerseits liegt der Schwerpunkt hier auf neuen, bislang unbekannten Charakteren (während Kirk, Spock, McCoy & Co. fast gänzlich zur Untätigkeit verdammt sind), und andererseits vermochte ich allein schon das Grundkonzept rund um die titelspendenden Geiseln für den Frieden nicht wirklich mit dem etablierten "Star Trek"-Universum in Einklang zu bringen. Was bleibt, ist ein Roman, der in mir den Eindruck erweckte, dass Bonanno ihn ursprünglich abseits von "Star Trek" geschrieben, und danach erst verkrampft zu einem solchen hingebogen hat. Zusammen mit einer leider wenig mitreißenden Handlung, einzelnen problematischen Entwicklungen sowie einigen Kontinuitätsfehlern macht das insgesamt einen Roman, bei dem leider von der ersten bis zur letzten Sekunde kaum "Star Trek"-Feeling aufkommt.

Bewertung: 1/5 Punkten
Christian Siegel






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