Originaltitel: The House of the Dead Episodennummer: 1x04 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 07. Januar 2021 (CBS All Access) Erstausstrahlung D: 24. Januar 2021 (StarzPlay) Drehbuch: Jill Killington, Benjamin Cavell, Eric Dickinson & Owen King Regie: Bridget Savage Cole & Danielle Krudy Besetzung:
James Marsden als Stu Redman,
Amber Heard als Nadine Cross,
Jovan Adepo als Larry Underwood,
Odessa Young als Frannie Goldsmith,
Owen Teague als Harold Lauder,
Henry Zaga als Nick Andros,
Brad William Henke als Tom Cullen,
Irene Bedard als Ray Brentner,
Greg Kinnear als Glen Bateman,
Whoopi Goldberg als Mother Abagail Freemantle,
Natalie Martinez als Dayna Jurgens,
Eion Bailey als Teddy Weizak,
Angus Sampson als Garvey,
Katherine McNamara als Julie Lawry,
Gabrielle Rose als Judge Harris,
Nicholas Lea als Norris,
Olivia Cheng als Dr. Sylvia Wen u.a.
Kurzinhalt:
Stu Redman, Larry Underwood, Frannie Goldsmith, Nick Andros und Glen Bateman haben die erste Versammlung von Boulder einberufen. Dort informieren sie nicht nur über einige wichtige Themen – wie die bevorstehende Aktivierung des Kraftwerks, um die Stadt wieder mit Strom versorgen – sondern werden zudem, angeregt von Harold, als das erste offizielle Komitee von Boulder bestätigt. Doch Harolds Beweggründe sind finsterer Natur, will er damit doch von seinen wahren Absichten – und Gedanken – ablenken. Denn der Mann in Schwarz hat nun schon länger die Hand nach ihm ausgestreckt. Nun schickt dieser zudem seine Königin Nadine zu ihm, um dessen Loyalität zu stärken. Gemeinsam planen sie einen Anschlag, um das Komitee mit einem Schlag auszulöschen. Die Mitglieder des Komitees wiederum, die sich der Gefahr aus ihrer Mitte nicht bewusst sind, überlegen ihrerseits, welche Schritte im Hinblick auf die Bedrohung, die vom Mann in Schwarz und seinen Anhängern ausgeht, getroffen werden sollen. Man beschließt, drei Spione nach Las Vegas zu schicken, die nach einigen Wochen dann wieder nach Boulder zurückkehren und über das Gesehene berichten sollen. Die Auswahl fällt den fünf alles andere als leicht, nicht zuletzt, als sie sich damit abfinden müssen, die besagten drei Personen potentiell in den Tod zu schicken…
Review:
"Das Haus der Toten" war die erste Folge der Serie, die mich zumindest ansatzweise überzeugen konnte. Zwei Dinge waren dafür hauptverantwortlich. So werden die unterschiedlichen Zeitebenen zwar grundsätzlich auch hier beibehalten, allerdings sprang man für meinen Geschmack deutlich seltener zwischen diesen – oder auch unterschiedlichen Figurenkonstellationen und damit Handlungssträngen – hin- und her. Zwar hat es mich beim ersten Sprung zurück dennoch wieder ordentlich (heraus-)gerissen, dennoch bin ich aufgrund der längeren Abschnitte diesmal wesentlich besser in die verschiedenen Geschichten eingetaucht. Der zweite wesentliche Pluspunkt: Die Entsendung der Spione hat man hier wirklich sehr gut umgesetzt. Zwar gibt es auch hier einen Knackpunkt – wir kennen zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht alle von ihnen besonders gut (was vor allem für die beiden Frauen gilt) – aber die Auswahl an sich, und wie schwer es ihnen fällt, sich, insbesondere bei Tom Cullen, damit abzufinden, diese drei Personen möglicherweise in ihren Tod zu schicken, kamen (nicht zuletzt aufgrund der durchwegs sehr guten schauspielerischen Leistungen) sehr gut rüber. Und nicht zuletzt, dass man sich diesmal die Hypnose-Einlage bei Tom geschenkt hat, fand ich überaus positiv.
Aber auch abseits dieser beiden Pluspunkte gab es noch ein paar weitere erwähnenswerte Stärken. So habe ich bislang an Amber Heards Darbietung als Nadine ja nicht gerade ein gutes Haar gelassen – als Verführerin von Harold hat sich mich aber voll und ganz überzeugt. In der Szene war sie wirklich stark. Sehr gefreut habe ich mich zudem über den kurzen Auftritt von Katherine McNamara, die mir das erste Mal in der siebenten "Arrow"-Staffel im wahrsten Sinne des Wortes positiv ins Auge gestochen ist. Und nachdem ich ihn im Review zur letzten Folge sträflicherweise übergangen habe, möchte ich hier nun auch dezidiert Brad William Henke für seine Darstellung als Tom Cullen ein großes Lob aussprechen. Last but not least: Auch wenn ich weiß, dass es letztendlich nur werksgetreu war, habe ich mir mit der Hymnen-Szene aus der Originalverfilmung schon immer schwer getan. Zumindest das macht man in der Neuadaption besser (und aus meiner Sicht auch international tauglicher), denn statt einer pathetischen Gesangseinlage gibt vielmehr Larry Underwood eine instrumentale, auf E-Gitarre eingespielte Version von "America the Beautiful" zum Besten. Das fand ich jedenfalls wesentlich leichter zu verkraften. Trotz dieser positiven Aspekte, vollends begeistert war ich auch von "Das Haus der Toten" wieder mal nicht. Auch wenn ich diesmal aufgrund der längeren Abschnitte besser in die Handlung reingekommen bin, würde ich nach wie vor eine chronologische Erzählweise vorziehen, bzw. ergeben sich durch diese Sprünge einzelne Probleme – wie eben, dass wir die anderen beiden Spione bislang nicht kennengelernt und dementsprechend auch keinen Bezug zu ihnen aufgebaut haben. Etwas irritiert hat mich auch, dass man hier Mother Abagail nicht etwa von einer Farm, sondern einem Altersheim abholt. Vor allem aber tue ich mir mit der Darstellung von Harold immer noch schwer – insbesondere in der Art und Weise, wie man hier einen Bezug zu seiner Schwäche/mangelnden Maskulinität und seiner Loyalität zum Mann in Schwarz herstellt, und nicht zuletzt auch, wie man ihn als "Mann der Wissenschaft" verunglimpft. Letzteres bräuchte ich generell schon nicht, aber gerade auch in der aktuellen Pandemie in der wir uns befinden ist eine derartige Herabwürdigung von wissenschaftlichem Denke(r)n höchst problematisch.
Fazit:
"Das Haus der Toten" konnte mich schon mehr überzeugen als die vorangegangenen Folgen. Einer der Hauptgründe dafür war wohl, dass die Handlung diesmal nicht mehr ganz so zerfahren ist. Ja, die Zeitsprünge werden beibehalten, aber bis zum Wechsel verbringen wir deutlich mehr Zeit in den betreffenden Abschnitten, weshalb ich stärker in die betreffende Handlung eintauchen konnte. Zudem gab es diesmal ein paar wirklich gelungene Momente, wie das Meeting zu Beginn, Harolds Verführung durch Nadine, sowie insbesondere die Auswahl der drei Spione. Und auch die instrumentale Version von "America the Beautiful" – statt dem Singen der Hymne – war in meinen Augen die richtige Entscheidung. Dennoch bleibt es dabei, dass ich eine chronologische Erzählweise vorgezogen und gerade auch in diesem Fall für besser gefunden hätte. Schwer tue ich mir zudem nach wie vor mit der Darstellung von Harold, und dass hier das "Weichei" und zugleich der "Mann der Wissenschaft" der Gruppe zum Bösewicht hochstilisiert wird. Und warum man Mutter Abagail hier nun aus dem Altersheim, statt von der Farm, abholen musste, leuchtet mir auch nicht wirklich ein. Trotzdem war das insgesamt stimmiger und unterhaltsamer als die Episoden zuvor. Wollen wir hoffen, dass es ihnen gelingt, daran anzuknüpfen!