Originaltitel: The Man With Nine Lives Episodennummer: 1x15 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 28. Januar 1979 Erstausstrahlung D: 19. Juli 1989 Drehbuch: Donald Bellisario Regie: Rod Holcomb Hauptdarsteller:
Richard Hatch als Captain Apollo,
Dirk Benedict als Lieutenant Starbuck,
Lorne Greene als Commander Adama,
Herbert Jefferson Jr. als Lieutenant Boomer,
Maren Jensen als Lieutenant Athena,
Terry Carter als Colonel Tigh,
Laurette Spang als Cassiopeia,
Noah Hathaway als Boxey,
John Colicos als Count Baltar.
Gastdarsteller:
Fred Astaire als Chameleon,
Anne Lockhart als Lieutenant Sheba,
Terry Carter als Colonel Tigh,
Tony Swartz als Flight Sergeant Jolly,
Anne Jeffreys als Siress Blassie,
Lance LeGault als Maga,
Robert Feero als Bora,
Anthony De Longis als Taba,
Bruce Wright als Corporal Lomas,
Dan Barton als Crewman,
Patricia Stich als Zara,
Frank Parker als Zed,
Leann Hunley als Female Pilot,
Alex Hyde-White als Male Pilot,
David Greenan als Flight Officer Omega,
John Holland als Waiter,
Lynn Halpern als Dealer u.a.
Kurzinhalt:
Chameleon ist ein alternder Halunke, der sich mit kleineren Gaunereien – sowie seinem Charme, mit dem er gerne Damen bezirzt – durchs Leben schlägt. Zuletzt hat er sich allerdings die falschen für seine Betrügereien ausgesucht – sind doch die borellianischen Nomen, die einst in einer abgelegenen Kolonie lebten, für ihr aggressives Verhalten bekannt. Eben diese haben es nun auf ihn abgesehen. Als er während eines Besuchs des Vergnügungskreuzers Rising Star auf sie aufmerksam wird, und dann im Casino Starbuck erkennt, sieht er seine Chance gekommen, sich dessen Schutz vor ihnen zu erschleichen – hat er doch auf dem Flug zum Schiff ein Interview gesehen, wo Starbuck meinte, dass er als Kind nach einem Angriff der Cylonen gefunden wurde, und nicht weiß, wer seine Eltern sind, und ob er noch am Leben ist. Chameleon deutet nun an, dass es sich bei ihm um Starbucks Vater handeln könnte. Während ihn seine Freunde, insbesondere Apollo, zur Vorsicht mahnen, ist Starbuck vom Gedanken, vielleicht soeben seinen Vater kennengelernt zu haben, wie besessen. Doch gerade während man auf das Testergebnis wartet, gelingt es den borellianischen Nomen, sich an Bord der Galactica zu schleichen…
Review:
Gleich zu Beginn gibt es eine Art Logbucheintrag von Commander Adama, der nochmal kurz die Ereignisse aus der letzten Doppelfolge aufrollt, und auch deutlich macht, dass sich Baltar nach wie vor in Gefangenschaft befindet. Nach diesem kurzen, gut gemachten "Was bisher geschah" rückt dann aber mit Chameleon eine Gastfigur in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Nun ist dieser zwar durchaus charmant; und dass er zudem von der Schauspiel- und Tanzlegende Fred Astaire gespielt wird, trägt zusätzlich zu seinem Reiz bei. Dennoch hat mich die Art und Weise, sie sehr der Fokus vor allem im ersten Drittel plötzlich auf diese bislang gänzlich unbekannte Figur verlegt wird, doch ein wenig irritiert. Zumal die Idee eines solchen alternden, charmanten Schwindlers jetzt auch nicht unbedingt nicht neu ist (und auch schon damals nicht war). Überaus kritisch sehe ich zudem die Darstellung der borellianischen Nomen, wo man mir rassistische Vorurteile zu bedienen schien. Und, natürlich: In einer Zeit, wo DNS längst wissenschaftlich etabliert ist, mutet es schon etwas seltsam an, wenn man sich in einer Science Fiction-Serie auf irgendeinen Hokuspokus rund um neurologische Zellproben verlegt. Und über die Tanzeinlage im Ganzkörperkondom hülle ich auch mal lieber den Mantel des Schweigens.
Sehr bescheuert und unnötig überdramatisiert war natürlich auch Starbucks beleidigte Reaktion, als Apollo wagt auch nur anzudeuten, Chameleon könnte vielleicht nicht Starbucks Vater, sondern nur ein Schwindler sein. Klar verstehe ich, dass das für ihn natürlich eine sehr emotionale Situation war, dennoch fand ich das sehr übertrieben. Von diesem Manko abgesehen dreht "Der Mann mit den neun Leben" in der zweiten Hälfte dann aber doch noch ein bisschen auf. Dies liegt nicht zuletzt am wirklich netten und gelungenen Zusammenspiel zwischen Fred Astaire und Dirk Benedikt. Generell wird einem Chameleon mit der Zeit doch zunehmend sympathisch, weshalb der Showdown in der Hangarbucht dann auch durchaus spannend ist. In erster Linie lebt die Folge für mich aber vom dann wirklich schönen Finale: Denn zu Chameleons eigenen Überraschung stellt er sich tatsächlich als Starbucks Vater heraus – überzeugt jedoch Cassiopeia davon, diesem nichts davon zu sagen. Immerhin hat Starbuck ihm gegenüber anklingen lassen, dass er, falls er sich tatsächlich als sein Vater herausstellt, sofort den Dienst quittieren würde, um die verlorene Zeit zumindest soweit als möglich aufholen zu können. Da Chameleon jedoch zugleich weiß, dass sein Beruf als Kampfflieger genau das ist, was Starbuck am meisten liebt und Spaß macht, bedient er sich lieber einer weiteren Lüge, als seinem Sohn seinen Lebensmittelpunkt zu nehmen. Als jemand, der ein Herz für solche "redemption"-Geschichten hat (der deutsche Begriff "Wiedergutmachung" umfasst aus meiner Sicht die Bedeutung dieses Worts leider nicht vollends), hat mir das ausgesprochen gut gefallen. Insofern: Ja, "Der Mann mit den neun Leben" war jetzt weder die spannendste noch die spektakulärste Folge. Aber nach einem noch ziemlich mauen Start hat sie sich in weiterer Folge doch noch so halbwegs gemacht.
Fazit:
In der ersten Hälfte fand ich "Der Mann mit den neun Leben", so nett das Wiedersehen mit Fred Astaire auch gewesen sein mag, doch etwas mühsam. Ich brauchte einfach, um mich auf die Handlung, und auch auf die Figur, einzulassen. Die unglücklich-rassistische Darstellung der borellianischen Nomen, die unfreiwillig komische Tanzeinlage, sowie Starbucks überzogen wirkende Trotzreaktion im Hinblick auf Apollo taten ihr Übriges, um mir den Einstieg zu erschweren. Trotzdem macht sich "Der Mann mit den neun Leben" in der zweiten Hälfte dann so halbwegs. Neben dem netten Zusammenspiel zwischen Astaire und Benedict liegt dies nicht zuletzt auch an der weiteren Entwicklung der Handlung bzw. der Figur – denn die Entscheidung, die Chameleon dann am Ende zum Wohl von Starbuck trifft, gefiel mir ausgesprochen gut. Klar merkt man insgesamt schon, dass das jetzt wieder eher eine jener Folgen war, wo man ein bisschen Geld sparen wollte. Trotzdem war sie jetzt nicht unbedingt schlecht.