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Discovery - 3x10: Terra Firma (2) Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Netflix

Originaltitel: Terra Firma - Part 2
Episodennummer: 3x10
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 17. Dezember 2020 (CBS All Access)
Erstausstahlung D: 18. Dezember 2020 (Netflix)
Drehbuch: Kalinda Vazquez, Bo Yeon Kim, Erika Lippoldt & Alan McElroy
Regie: Chloe Domont​
Hauptdarsteller: Sonequa Martin-Green als Michael Burnham, Doug Jones als Saru, Anthony Rapp als Paul Stamets, Mary Wiseman als Sylvia Tilly, Wilson Cruz als Hugh Culber, David Ajala als Cleveland 'Book' Booker.
Gastdarsteller: Michelle Yeoh als Philippa Georgiou, Oded Fehr als Charles Vance, Blu del Barrio als Adira Tal, Hannah Cheesman als Airiam, Paul Guilfoyle als Carl, Tig Notaro als Jett Reno, Rekha Sharma als Ellen Landry, Emily Coutts als Lt. Keyla Detmer, Patrick Kwok-Choon als Lt. Gen Rhys, Oyin Oladejo als Lt. Joann Owosekun, Ronnie Rowe Jr. als Lt. R.A. Bryce, Sara Mitich als Lt. Nilsson u.a.


Kurzinhalt: Auf Anraten des mysteriösen alten Mannes ist Philippa Georgiou durch die mitten in der Landschaft stehende Tür geschritten – und fand sich daraufhin im Spiegeluniversum, und zugleich in ihrer eigenen Vergangenheit, wieder. Genauer: An jenem Tag, wo Lorca zusammen mit ihrer Ziehtochter Michael einen Coup wagten, im Zuge dessen Lorca dann in unser Universum flüchtete, und Georgiou Burnham für ihren Verrat hinrichten ließ. Diesmal will sie es anders machen. Ihre Zeit in unserer Welt haben sie gelehrt, dass eine derart skrupellose und unnötig brutale Herrschaft nur immer mehr Widerstand und Rebellionen anzetteln wird. Vielmehr will sie zwar mit strenger, aber doch auch maßvoller Hand, regieren. Michael sieht darin ein Zeichen von Schwäche, doch Philippa lässt nicht locker. Sie lässt ihre Tochter wochenlang foltern, bis diese schließlich einbricht, und ihre Mitverschwörer nicht einfach nur verrät, sondern eigenhändig tötet. Doch bedeutet dies zugleich, dass es ihr gelungen ist, zu Michael durchzudringen, und sie ihrer Ziehtochter somit nun wieder vertrauen kann?

Review: Episodenbild (c) Netflix Meine Hoffnung einer Trendumkehr wurde von "Terra Firma – Teil 2" leider rasch und nachhaltig zunichte gemacht. So launig der erste Teil – zumindest sobald Georgiou in der Vergangenheit/im Spiegeluniversum angekommen ist – auch gewesen sein mag, so lausig war das, was man hier nun draus gemacht hat. Ganz ehrlich, rückwirkend betrachtet (weshalb ich Teil 1 auch nochmal um einen halben Punkt abwerten werde) war das alles, auf rein erzählerischer Ebene, völlig sinnlos. Zumindest aber hätte man es auf eine einzige Folge herunterkürzen können. Weil, wie sich hier nun herausstellt: Es ging bei dieser Reise zurück nicht etwa darum, an ihrem Zustand was zu ändern, oder irgendwie Einfluss auf die Vergangenheit zu nehmen, so dass sich auch ihre Zukunft bzw. Gegenwart ändert, sondern einfach darum, sie zu testen – und zu sehen, ob sie denn durch ihre Zeit in unsere Galaxis (und insbesondere natürlich wieder, wie könnte es auch anders sein, ihre gemeinsame Zeit mit Michael Burnham) wirklich geläutert wurde, und sich verändert hat, oder ob sie im Kern die alte rachsüchtige, kaltblütige und blutrünstige Imperatorin geblieben ist. Und dafür hat es diese ausgeklügelte und ewig lange Scharade gebraucht? Echt jetzt?!?!

Generell hatte ich mit Georgious Heiligsprechung in dieser Folge nun wirklich ordentliche Probleme. Wie ich die ganze Staffel schon sagte, war Georgiou noch nie meine Lieblingsfigur, und irritierte mich, wie die Serie versucht, diesen Charakter, der letztendlich ein weiblicher Adolf Hitler ist, zur Heldin hochzustilisieren. Oder zumindest zur komödiantischen Auflockerung, die auch so lustig-frech-provozierende Kommentare von sich gibt, wo sie über Morde und so weiter scherzt, aber ha ha ha, kein Ding, ist ja eh alles sarkastisch gemeint, keine Sorge. Und ja, wie in meinem Review zur letzten Folge festgehalten – dabei bleibe ich auch: Die Rückkehr in das Spiegeluniversum und ihre Vergangenheit tat viel, um Georgious Entwicklung aufzuzeigen. Doch: Anzuerkennen, dass sie sich weiterentwickelt hat und nicht mehr dieselbe Person ist (was sie jedoch nicht davon abhält, ihre Tochter tagelang foltern und in weiterer Folge die Mitverschwörer durch sie hinrichten zu lassen), ist das eine. Ihr jedoch allein für diesen ersten kleinen Schritt schon einen Persilschein für all ihre Verbrechen auszustellen und sie Selig zu sprechen – wie es hier nun geschieht – hingegen etwas ganz anderes. Es hilft auch nicht, dass der Abschied von Michael wieder einmal derart übertrieben emotional und tränenreich war (ich weiß, die Serie behauptet seit ihrer ersten Begegnung, dass da eine ganz tiefe Verbundenheit bestehen soll; ich selbst konnte diese hingegen nie nachvollziehen), und zudem viel zu ausgedehnt. Gleiches gilt übrigens auch für die nachfolgende Trauerzeremonie auf der Discovery. So ziemlich der größte Affront war für mich aber die Offenbarung, was es mit dem mysteriösen alten Mann auf sich hat. DAS soll der Wächter der Ewigkeit sein? Liebe Macher: Wollt ihr mich verarschen? Habt ihr eigentlich schon jemals "Griff in die Geschichte" gesehen? (Solltet ihr vielleicht, könntet ihr was von lernen.) Das war bei weitem kein so schrullig-aufgeweckter Typ, sondern hatte etwas sehr kaltes, maschinenhaftes, vielleicht auch bürokratisches; eher so, als wäre mehr Verwalter als Wächter. Wenn das ein Q gewesen wäre, sage ich, perfekt getroffen! Aber der Wächter der Ewigkeit als Doctor Who-Verschnitt? Ich glaube es hackt!

Episodenbild (c) Netflix Jedenfalls hat "Terra Firma – Teil 2" für mich wieder einmal bewiesen, dass die Macher weder Ahnung von noch Respekt vor jenem Universum haben, in dem sie sich aus mir unerfindlichen Gründen immer noch tummeln dürfen. Dass – und wie – es besser geht, haben Jon Favreau und Dave Filoni parallel bei "The Mandalorian" bewiesen. Genau so jemanden bräuchte es halt auch für "Star Trek". Leute, die einerseits Respekt vor der Vergangenheit haben, welche die Anziehungskraft der Serie verstehen, und halt auch was das Erzählen von Geschichten betrifft über die nötige Kompetenz verfügen. Also eben alles, was die Macher von "Discovery" genau nicht haben. Dass Martin-Greens Leistung als böse Michael mal wieder völlig übertrieben war (im Gegensatz zur letzten Folge, wo mir ihr süffisantes Schauspiel doch ganz gut gefallen konnte), macht die Katastrophe dann schließlich perfekt. Immerhin: Nur mehr drei Folgen, dann haben wir's erstmal wieder hinter uns. Wie ich jedoch die nächsten drei Wochen ohne versöhnlichen "Mandalorianer"-Nachschlag überstehen soll, da bin ich erstmal noch ratlos.

Fazit: Ich schwöre feierlich: Das war das letzte Mal, dass ich den "Discovery"-Machern auf den Leim gegangen bin, und doch tatsächlich auf eine Trendumkehr gehofft habe. Denn leider stellt sich der Zweiteiler rückwirkend als völlig überflüssiges und viel zu ausgedehntes Zwischenspiel heraus, dass nur deshalb da war, damit sich die Macher aus einer Sackgasse hinausmanövrieren konnten, in die sie sich selbst gebracht haben – weil irgendwie mussten sie ja Georgiou wieder in die Vergangenheit und damit für die "Sektion 31"-Serie in Stellung bringen. Nur, hätte man daran bereits am Ende der zweiten Staffel gedacht, und sie das Schiff dort noch schnell verlassen, hätte man sich das alles schenken können. Stattdessen bekommen wir einen öden, rückblickend sinnbefreiten Zweiteiler, der uns verzweifelt einzureden versucht, dass aus der ehemaligen Imperatorin und Massenmörderin mittlerweile ein geläuterter Mensch geworden ist, der laut dem Wächter der Ewigkeit – der in den rund tausend Jahren seit seinem letzten Auftritt nicht einfach nur eine schrullige Persönlichkeit entwickelt hat, sondern sich auf einmal auch zu Ankläger, Jury und Richter aufspielt (was sowas von überhaupt nicht zu seiner Darstellung in "Griff in die Geschichte" passen will, dass man neuerlich nicht umhin kommt, anzumerken, wie wenig Ahnung von dem, in dessen Tradition sie sich hier bewegen, eigentlich haben). Dass er ihr zudem für all ihre frühere Verbrechen Absolution erteilt, es danach zum natürlich wieder tränenreichen Abschied mit Michael kommt, und als wäre all das nicht schon genug dann auch auf der Discovery in einer viel zu ausgedehnten Trauerzeremonie alle noch erzählen können, was für ein toller Mensch Adolf Hitler – sorry, ich meine natürlich Philippa Georgiou – doch nicht war, brachte das Fass für mich dann endgültig zum Überlaufen. Bitte, erlöst uns, und stellt den Scheiß doch endlich ein. Oder aber, beauftragt zumindest Leute – wie Favreau und Filoni bei "Star Wars" – die von dem Universum, in dem sie sich bewegen, eine Ahnung haben.

Wertung: 1 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2020 Netflix)




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