Mit: Christopher Ahrens, Haven Tyler, Geretta Geretta, Fausto Lombardi, Mark Steinborn, Dominica Coulson, Clive Riche u.a.
Kurzinhalt:
In der weit entfernten Zukunft des Jahres 2000 ist Venedig aufgrund der Umweltverschmutzung unbewohnbar geworden. Doch eine Gruppe von Wissenschaftlern, die im Auftrag einer großen Gesellschaft operieren, hoffen, den Prozess wieder rückgängig machen zu können. Dann jedoch breitet sich auf einmal ein fremder, tödlicher Organismus in der Einrichtung aus. Die Firma schickt sofort ein paar Soldaten hin, um die Bedrohung in den Griff zu bekommen, doch selbst die Sondereinheit scheint der Gefahr nicht gewachsen zu sein. Und als wäre das nicht schlimm genug, offenbart sich einer von ihnen dann schließlich als Cyborg mit versteckter Agenda…
Review:
Also eines muss man den Italienern lassen: Eier haben sie. Nicht nur, dass "Contaminator" damals bei der Erstveröffentlichung in einigen Ländern als offizielle Fortsetzung zu "Terminator" angepriesen wurde – ein Eindruck, der mit dem Filmplakat noch einmal verstärkt wurde (und, ganz ehrlich: Ich will mir den Frust und Ärger von jemandem, der auf diese Masche tatsächlich reingefallen ist, und dann das serviert bekam, gar nicht vorstellen) – der Film ist noch dazu eine unverhohlene Kopie. Allerdings, und das ist das kuriose: Nicht von "Terminator" (zumindest anfänglich), sondern vielmehr einer anderen James Cameron-Produktion, nämlich "Aliens". Es ist echt erstaunlich, dass die damit ernsthaft durchgekommen sind; zwar gibt es vom Setup her einige deutliche Unterschiede, dafür kopiert man aber viele Plotentwicklungen und sogar einzelne Szenen fast 1:1. Ich will hier nichts vorwegnehmen, weil einer der Hauptgründe, warum "Contaminator" so viel Spaß macht (zumindest, sofern man ein Herz für solch billigen Trash hat) ist, eben diese Parallelen zu entdecken, bzw. schon auf die nächste schamlos geklaute Szene zu warten. Aber: Ich habe schon einige Remakes gesehen, die vom Original stärker abgewichen sind, als "Contaminator" von "Aliens".
Und eben darin liegt – zumindest für mich – der größte Reiz von "Contaminator". Zumal es sich bei ihm ja nicht einfach "nur" um eine Kopie von "Aliens" – und in weiterer Folge dann natürlich auch noch "Terminator" – handelt (weshalb ich den alternativen Titel "Aliennators" irgendwie mit am passendsten finde), sondern eben noch dazu um eine billige Kopie. Es gab ja vor ein paar Jahren mal den Film "Be Kind Rewind", wo Jack Black und Mos Def zwei Mitarbeiter in einer Videothek spielten, die Blockbuster als Amateurfilm nachdrehten (nachdem sie die Original-Videobänder unabsichtlich gelöscht hatten). So in etwa muss man sich "Contaminator" vorstellen. Als Location musste irgendeine beliebige (vermeintlich verlassene) Fabrik herhalten, die Masken, Effekte sowie Kostüme weisen sich teilweise durch eine herrliche unfreiwillig Komik aus, und das Schauspiel ist bestenfalls bemüht (wobei sich insbesondere die Hauptdarstellerin Haven Tyler ganz wacker schlägt), und schlimmstenfalls furchtbar (der eine Kerl am Anfang, der "They're coming!" schreit, macht der berühmt-berüchtigten "Oh my god!"-Szene aus "Troll 2" Konkurrenz). Darüber hinaus hat sich hier so manche "so blöd dass es schon wieder gut ist"-Szene eingeschlichen, zum Beispiel, wenn eine Figur (ich bleibe bewusst vage, um euch nicht schon zu viel vorwegzunehmen) minutenlang den falschen Knopf drückt, und sich deshalb die Tür nicht öffnet. Und, wie schon erwähnt: Gerade auch die teils eindeutigen Kopien von Szenen aus "Aliens" und "Terminator" geben dem ganzen dann nochmal einen eigenen, zusätzlichen Reiz; schon allein, weil die einfach derart schamlos – und zugleich inkompetent – geklaut sind. Aber, immerhin: Am Ende hat sich mit einem ziemlich coolen Twist dann doch nochmal eine originelle Idee eingeschlichen, die es mir angetan hatte. Und insgesamt konnte zumindest ich dem Film keine Sekunde lang böse sein. Müsste ich Bruno Mattei ein Dienstzeugnis schreiben, würde darin wohl drinstehen "Er hat sich sehr bemüht." Und ja, wir wissen eh, für welche Aussage diese Formulierung eigentlich steht – weil bemüht bedeutet eben, dass er trotz aller Mühe gescheitert ist. Aber, ganz ehrlich: Mir ist ein bemühter Fehlschlag lieber als ein müheloser Erfolg.
Fazit:
Der künstlerische Leiter des /slash Filmfestivals, Markus Keuschnigg, hat heuer mal den sich mir ins Gedächtnis eingebrannten Satz gesagt: "Gut ist er nicht, aber leiwand ist er schon." Und auch wenn das eigentlich auf einen ganz anderen Film bezogen war, trifft es im Hinblick auf "Contaminator" für mich den Kern der Sache perfekt. Natürlich ist das beileibe kein guter Film. In Wahrheit ist es sogar vielmehr ein furchtbarer, grauenhafter Film. Man will sich gar nicht vorstellen, was sich diejenigen unbedarften Kinobesucher damals gedacht haben müssen, als der in einigen Märkten tatsächlich als offizielle Fortsetzung zu "Terminator" vermarktet wurde! Da erwartest du ein Sequel zum Meisterwerk von James Cameron, und dann bekommst du das hier vorgesetzt. Ich hingegen, der ich schon wusste, worauf ich mich einlasse, hatte mit "Contaminator" einen Heidenspaß. Die Kombination aus "Aliens" und "Terminator" hat durchaus ihren Reiz, das Ganze ist teilweise derart schamlos geklaut, dass man vor Bruno Mattei ob des damit verbundenen Schneids nur den Hut ziehen kann, und wenn schon sonst nichts, so ist der Film zumindest bemüht, wobei er insbesondere inszenatorisch mit ein bisschen netter Farbgebung usw. aufwarten kann. Klar ist das hier billigster Trash, voller unfreiwillig komischer Momente und mit teils furchtbaren schauspielerischen "Leistungen". SchleFaz-Anhänger sollten bei ihm aber voll und ganz auf ihre Kosten kommen – und letztendlich von dieser Mischung aus "Aliens" und "Terminator" besser unterhalten werden, als bei so mancher offizieller Fortsetzung der beiden.