Mit: Mark Dacascos, Geoff Meed, Jennifer Lee Wiggins, Ryan Lloyd u.a.
Kurzinhalt:
Auf der ganzen Welt ist die Zombie-Apokalypse ausgebrochen. Renchard ist – so denkt er zumindest – der letzte noch lebende Mensch in und rund um Los Angeles. Bis eines Tages eine junge Frau über Video-Chat mit ihm Kontakt aufnimmt, und ihm um seine Hilfe ersucht. Denn angeblich soll in Antioch eine sichere Zone für Überlebende der Apokalypse eingerichtet worden sein. Doch alleine kann und will sie sich nicht auf den gefährlichen Weg dorthin begeben. Renchard ist jedoch eigentlich nicht gewillt, sein sicheres Heim – zugleich seine letzte Erinnerung an glücklichere Zeiten – zu verlassen. Bis eines Tages zwei Marines vor seiner Tür stehen, die Briannas Hilferuf ebenfalls empfangen haben – und die, um ihn zu "überreden", sie zu begleiten, kurzerhand sein Haus in die Luft jagen. Und so bleibt Renchard letztendlich keine andere Wahl, als nach Los Angeles aufzubrechen, um Brianna zu finden. Doch der Countdown läuft: Denn in den letzten Monaten hat Renchard in und rund um Los Angeles Sprengladungen gelegt, die in weniger als achtundvierzig Stunden hochgehen werden…
Review:
"Mockbuster, der. Ein sehr billig produzierter und üblicherweise direkt im Heimkino-Markt veröffentlichter Film, der das zynische Ziel verfolgt, mit einem ähnlich klingenden Namen wie ein aktueller, populärer Blockbuster durch die sich daraus ergebende Verwechslungsgefahr ordentlich Kasse zu machen." So oder so ähnlich könnte es in einem fiktiven "Lexikon des Films" stehen. "I Am Omega" ist nun ein eben solcher, wie viele dieser Produktionen von Asylum gedrehter, Mockbuster, den man drei Wochen vor dem Kinostart der Will Smith-Variante "I Am Legend" in die Videotheken geschmissen hat. Und, was soll ich sagen: Vor knapp zwölf Jahren hat das bei mir sogar funktioniert; also nicht, dass ich gedacht hätte, das wäre der Film mit Will Smith (ganz so verblödet bin ich dann doch nicht), aber die konzeptionelle Ähnlichkeit zu diesem war damals für mich Grund genug, mir den aus der Videothek zu leihen. Ich könnt's nicht mehr beschwören, glaube aber, das war jene Zeit, wo ich mit einer "Online-Videothek" (im Sinne von: dir werden die DVDs per Post geschickt) experimentiert habe. Was ich allerdings noch genau weiß: Ich hatte den damals nach fünf Minuten abgedreht. So gesehen könnte man sagen, gscheiter bin ich mit zunehmendem Alter auch nicht geworden. Denn diesmal bin ich sehenden Auges ins Verderben gerannt.
Achtung, Spoiler (Scherz): Besser ist er in den abgelaufenen zwölf Jahren – bzw. den bisher von mir noch nicht gesehenen restlichen 85 Minuten – auch nicht geworden. Und ja, natürlich, bis zu einem gewissen Grad weiß man eh, worauf man sich einlässt. Aber leider: Im Gegensatz zu anderen Asylum-Produktionen, die bewusst trashig gehalten sind und dadurch einen gewissen Charme haben, ist "I Am Omega" einfach echt nur billig, und sonst gar nichts. Weder gibt es augenzwinkernde und/oder parodistische Elemente, noch bemüht man sich auch nur ansatzweise, der ernsten Vorlage gerecht zu werden. Mit einem Budget, dass bei anderen Filmen nicht mal für eine Woche Catering reicht, wurde hier ein Streifen gedreht, bei dem vermeintlich 80% des Budgets für den Hauptdarsteller – B-Movie-Star Mark Dacascos – draufgegangen ist, und weitere 10% für eine Drehgenehmigung bei der berühmten Vasquez-Rock-Location verbraten wurden, die man dann immerhin für eine halbe Minute bestaunen kann. Man sollte meinen, dass es das somit nicht wirklich wert war, aber da es tatsächlich die einzige halbwegs ansehnliche Einstellung im gesamten Film ist, war ich letztendlich froh, sie drin gehabt zu haben. Und ansonsten: Optisch, inszenatorisch, von den Sets und Locations, der Musik, und generell der ganzen Umsetzung her, lässt "I Am Omega" – nicht nur aufgrund von mangelndem Geld, sondern auch mangelndem Talent – an allen Ecken und Enden zu wünschen übrig. Die Zombies selbst mögen zwar noch nicht einmal so schlecht aussehen, aber wenn jeder Angriff dann aus meistens nur einem oder zwei, und maximal fünf von ihnen besteht (womit sich das Cover dann übrigens als doppelte Mogelpackung erweist; nicht nur der bewusst verwechselbare Titel, sondern eben auch mit dem Bild mit Mark Dacascos vor den Zombie-Horden; auf eine auch nur ansatzweise ähnlich coole Einstellung wartet man im ganzen Film vergeblich), kommt beim besten Willen keine Spannung auf. Dass es "I Am Omega" darüber hinaus nicht einmal ansatzweise so gut gelingt wie den anderen drei Verfilmungen, Renchards Gefühl der Einsamkeit und Verzweiflung einzufangen, versteht sich wohl von selbst. Ja selbst das Auftauchen der Soldaten führt nicht etwa dazu, dass endlich mal ansatzweise Spannung aufkommen würde. Vielmehr verläuft der Film daraufhin in sehr klischeehaften, ausgelutschten und dementsprechend vorhersehbaren Bahnen.
Und damit sind wir eben schon beim Hauptproblem: Der komplette Film ist einfach furchtbar langweilig. Zugegeben, ein paar Momente, die beim geneigten Trash-Fan aufgrund ihrer unfreiwilligen Komik zumindest kurzzeitig die Langeweile zu durchbrechen vermögen, haben sich dann doch noch eingeschlichen. Wie z.B., wenn Renchard die Zombies – von allen möglichen Waffen – mit Nunchucks bekämpft, sich einzelne Filmfehler wie ein kurz mal irrtümlich hinauf, statt herunterzählender Countdown einschleichen, und insbesondere natürlich, wenn sich Brianna und Renchard von allen verfügbaren Wagen just für ein Cabrio entscheiden. Ich mein, klar, ein solches wäre im Falle einer Zombie-Apokalypse natürlich auch meine erste Wahl! Insgesamt war das aber leider viel viel viel viel viel viel viel zu wenig, um die knapp 90 Minuten Lebenszeit, die man auf ihn verschwendet, auch nur ansatzweise auszugleichen. Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass der Film im deutschsprachigen Raum – zu unterschiedlichen Zeitpunkten – unter gleich drei verschiedenen Titeln vermarktet wurde. Neben "I Am Omega" ist er nämlich auch noch als "Zombie Virus", und zuletzt "City of the Walking Dead", erschienen. Gleicher Film, drei Namen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt! Aber, natürlich: Egal, was letztendlich auf dem Cover draufsteht, es ist immer die gleiche Scheiße drin ;-).
Fazit:
"I Am Omega" ist ein Mockbuster der schlimmsten Sorte: Abseits sehr weniger Momente/Einfälle – wie z.B. das mit dem Cabrio – ist er nicht einmal trashig und entweder unfreiwillig oder freiwillig komisch genug, um unterhaltsam zu sein. Er ist einfach nur ein durch und durch billiges und einfallsloses Filmchen, mit dem man einfach den nach mehr Stoff à la "I Am Legend" lechzenden Filmfans noch ein paar Kröten aus der Tasche ziehen wollte. Der Film ist dabei derart langweilig, dass man fast versucht ist, sich an einen Pulsmesser anzuschließen, einfach nur um sicherzugehen, dass man beim Anschauen nicht selber zum Untoten geworden ist. Dass man diesen Mist dann tatsächlich noch als Verfilmung von Richard Mathesons großartigem "I Am Legend" vermarktet, ist dann endgültig der Gipfel der Unverfrorenheit. Insofern: Macht es besser als ich, und lasst die Finger von "I Am Omega"/"Zombie Virus"/"City of the Walking Dead".