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I Am Legend Drucken E-Mail
Solides, aber dem Original unterlegenes, Remake Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 18 Dezember 2020
 
Advents-SPECiAL

 
I Am Legend
Originaltitel: I Am Legend
Produktionsland/jahr: USA 2007
Bewertung:
Studio/Verleih: Overbrook Entertainment/Warner Bros.
Regie: Francis Lawrence
Produzenten: U.a. Akiva Goldsman, James Lassiter & Neal H. Moritz
Drehbuch: Mark Protosevich & Akiva Goldsman, nach dem Roman von Richard Matheson
Filmmusik: James Newton Howard
Kamera: Andrew Lesnie
Schnitt: Wayne Wahrman
Genre: Science Fiction/Horror
Kinostart Deutschland: 10. Januar 2008
Kinostart USA: 14. Dezember 2007
Laufzeit: 101/104 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Will Smith, Alice Braga, Charlie Tahan, Salli Richardson-Whitfield, Willow Smith u.a.


Kurzinhalt: Eine auf ein experimentelles Mittel gegen Krebs zurückgehende Seuche hat fast die gesamte Menschheit dahingerafft, bzw. in finstere, zombie-artige Kreaturen, die das Tageslicht scheuen, verwandelt. Robert Neville ist der einzige Überlebende im Großraum New York. Einst war er bei der Forschungsabteilung des Militärs – diese Fähigkeit nutzt er nun, um zu versuchen, ein Heilmittel für die Seuche zu finden. Sein einziger ständiger Begleiter ist sein Hund Sam. Gemeinsam suchen sie im zunehmend überwucherten New York nach Nahrung, sowie nach möglichen anderen Überlebenden. Als eines der von ihm kreierten Heilmittel bei einer Ratte zu funktionieren scheint, gilt es zudem, einen der verwandelten Infizierten einzufangen, um es an diesem auszuprobieren. Dann jedoch geht alles schief: Nicht nur zeigt sein Serum keine Wirkung, bei einem Ausflug geht er zudem den Infizierten in die Falle. Zwar gelingt es ihm gerade noch vor Sonnenuntergang, sich ins Auto zu retten, doch Sam wurde gebissen. Und so verliert Robert auch noch seinen letzten, treuen Begleiter. Doch gerade, als jedwede Hoffnung verloren scheint, stellt sich heraus, dass noch zwei andere Überlebende seinem Ruf, nach New York zu kommen, gefolgt sind…

Review: Szenenbild. "I Am Legend" hatte eine sehr lange Produktionsgeschichte. Ursprünglich hätte der Film eigentlich schon in den 90ern umgesetzt werden sollen, mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle. Wie dieser Film genau geworden wäre, lässt sich natürlich schwer beurteilen; auf der einen Seite wäre er wohl nicht so düster und bedrückend geworden (auch wenn Arnie versucht hat, mit "" in genau diese Richtung zu gehen) – aber vielleicht wäre die B-Movie-Variante der Story ja unterhaltsamer gewesen? Was nicht heißen soll, dass "I Am Legend" grundsätzlich schlecht sei. Der Film hat zweifellos seine Stärken, und eine davon ist der Hauptdarsteller, den man dann schließlich als es endlich so weit war den Film zu drehen, gefunden hat. Will Smith vereint die beste zweier Welten in sich: Er ist auf der einen Seite ein sehr guter Schauspieler (wo wir, auch wenn ich Arnie in dieser Hinsicht für unterbewertet halte, und er glaube ich in erster Linie unter seinem Akzent leidet; aber ja, dass Smith der bessere Darsteller ist, steht außer Zweifel), andererseits aber auch ein Filmstar. Und gerade auch für so einen Film, wo jemand nicht nur die schwierige Situation der Rolle vermitteln, sondern diesen auch über einen langen Zeitraum hinweg allein tragen muss, brauchst du eben beides. Neben Smith hat mich aber auch Alice Braga überzeugt. Für die habe ich seit ihrem Auftritt hier ein Faible, und fand es schade, dass ihr der ganz große Durchbruch – zumindest in Hollywood – nie vergönnt war.

Was ebenfalls beeindruckt, sind die Aufnahmen des menschenverlassenen und langsam aber sicher von der Natur zurückeroberten New York. Das ist auch so ziemlich der einzige Punkt, wo "I Am Legend" der ersten Verfilmung mit Vincent Pryce – die insgesamt für mich immer noch das Nonplusultra darstellt – voraus ist. Zwar gab es auch dort ein paar nette Aufnahmen verlassener Straßen, aber wenn du statt irgendwelcher austauschbarer Locations vielmehr eine Metropole wie New York dafür heranziehst, inklusive bekannter Orte wie den Times Square, hat das natürlich gleich eine ganz andere Wirkung. Und dann gibt es, insbesondere in der ersten Hälfte, ein paar wirklich packende Momente. Ok, zugegeben, das mit den Hunden ist insofern ein bisschen unfreiwillig komisch, als ich mich ernstlich frage, ob sich die echt von einem so kleinen Sonnenstrahl von ihrer Beute abhalten lassen würden, aber kann man sich darauf einlassen, ist die Szene sehr spannend. Der absolute Höhepunkt war für mich aber, als Robert seinem Hund in das Lagerhaus folgt. Das war echt verdammt packend inszeniert. Als letzter Pluspunkt sei dann noch die durchaus emotionale Szene hervorgehoben, wo Robert Sam einschläfern muss. Ich mag zwar absolut kein Hundetyp sein, aber da hatte ich dann doch ein Tränchen in den Augen, und fühlte mit Robert mit. Zumal dieser Moment von Will Smith auch fantastisch gespielt war. Anderes ist hingegen weniger gelungen. Einer der größten Kritikpunkte ist die Umsetzung der Zombies. Grundsätzlich zwar verständlich, dass man nur auf CGI setzte, da man sie eben so weit als möglich "entmenschlichen" wollte. Und wenn man sich z.B. Gollum ansieht, wird auch deutlich, dass die Technologie damals eigentlich weit genug gewesen wäre, um solche Kreaturen mittels CGI umzusetzen. Leider aber ist die Qualität in "I Am Legend" leider von jener aus "Der Herr der Ringe" – eine Trilogie, die fünf Jahre zuvor begann – weit entfernt. Was nicht heißt, dass sie grottenschlecht aussehen würden. Aber ihnen ist halt die PC-Herkunft jederzeit anzusehen, was ihnen einen gewissen künstlichen Touch verleiht. Jedenfalls zeigt es nur wieder einmal, wie herausragend die Arbeit des Effektteams bei "Der Herr der Ringe" ist, wo die CGI-Kreaturen im direkten Vergleich weitaus besser gealtert sind.

Szenenbild. Wo es mich ebenfalls verkrampft hat, ist Annas Aussage, dass sie von Gott geschickt worden wäre; die noch dazu vom Film unwidersprochen bleibt. Puh. Damit tat ich mir als bekennender Atheist doch etwas schwer. Weiters: Auch wenn der Film was das Spektakel betrifft zum Ende hin nochmal so richtig aufdrehen mag, fand ich kurioserweise, dass die Spannung sobald Anna in sein Leben trat vielmehr abnahm. Vor allem aber leidet "I Am Legend" darunter, dass ich mit dem Ende nicht wirklich glücklich war – bzw. sollte ich wohl vielmehr sagen: Mit den Enden. Das ist ja auch irgendwie ein Kunststück, zwei unterschiedliche Ausgang zu präsentieren, wo einem dann beide nicht wirklich zusagen. Tatsächlich gefällt mir die Kinofassung, in der sich Robert opfert, um Anna und ihrem Sohn die Flucht zu ermöglichen, sogar besser; dort hätte man sich aber halt die Ankunft im Lager schenken, und dessen Existenz offen halten sollen. Das alternative Ende geht zwar etwas stärker in Richtung Buch, mit dem vergleichsweise rational agierenden Infizierten, aber einerseits fand ich das doch etwas unfreiwillig komisch, vor allem aber missfiel mir, dass Robert dort überlebt. Mein perfektes Ende des Films wäre wohl gewesen: Robert opfert sich, Anna übernimmt sein Radiosignal, und fährt – mit dem Heilmittel im Gepäck – aus New York raus, auf der Suche nach weiteren Überlebenden. So hingegen war ich leider mit keinem der beiden vom Film angebotenen Enden glücklich.

Fazit: "I Am Legend" ist eine grundsätzlich solide Neuadaption des Stoffes, die jedoch in meinen Augen nicht an die Erstverfilmung "Ich bin Legende – Last Man on Earth". Zwar hat man mit Will Smith die perfekte Kombination aus Schauspieler und Filmstar für die Hauptrolle gefunden, sind die Aufnahmen des menschenverlassenen New York zweifellos beeindruckend, und gibt es insbesondere in der ersten Hälfte ein paar wirklich packende Szenen, sowie den einen oder anderen berührenden Moment. Was "I Am Legend" jedoch herunterzieht, sind die CGI-Infizierten, die sich qualitativ zudem – obwohl ein paar Jahre später entstanden – nicht mit der Arbeit an der "Herr der Ringe"-Trilogie messen, und generell ihre Computer-Herkunft nie so recht verbergen können. Ich fand zudem, dass der Film im letzten Drittel, trotz aller spektakulärer Szenen rund um die heranstürmende Masse an Infizierten, auch was die Spannung betrifft doch eher abbaut. Und dann tat ich mir auch noch mit den beiden dargebotenen Enden – sowohl in der Kino- als auch der alternativen Schnittfassung – schwer, da sie mir beide auf ihre jeweilige Art und Weise zu glücklich waren. Und so ließ mich "I Am Legend", trotz eines noch sehr vielversprechenden Starts, letztendlich doch ein bisschen enttäuscht zurück.

Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2007 Warner Bros.)


Weiterführende Links:
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