Mit: Christian Nicolson, Sez Niederer, Daniel Pujol, Lewis Roscoe, Joseph Wycoff, Tansy Hayden, Jarred Tito u.a.
Kurzinhalt:
Widerwillig begleiten Tom und Jeffrey, die mit Science Fiction eigentlich nicht viel am Hut haben, ihren Freund Gavin auf eine Fan-Convention. Dort setzen sie sich gemeinsam in einen kleinen Schauraum, um sich "Space Warriors in Space" anzusehen. Dann jedoch werden sie wie durch Zauberhand in die Leinwand gesogen, und finden sich plötzlich in der Handlung des Films wieder. Dabei besuchen sie ein paar außerirdische Planeten, treffen auf seltsam aussehende Aliens, lernen jedoch mit Emmanor auch eine Prinzessin kennen, die es zu retten gilt. Allerdings werden sie bei ihren Abenteuern vom ruchlosen Schurken Lord Froth verfolgt. Schon bald wird ihnen klar, dass praktisch jede Person auf die sie treffen einmal ein ganz "normaler" Mensch auf der Erde war, und halt eben in den Film gesogen wurde. Nur, dass die meisten nach einiger Zeit ihre wahre Identität vergessen haben. Nun gilt es, einen Weg zu finden, um wieder in die Realität zurückzukehren…
Review:
"This Giant Papier-Mâché Boulder Is Actually Really Heavy" ist eine liebevolle Hommage ans Science Fiction-Kino der vierziger bis sechziger, die von ein paar Fans aus Neuseeland auf die Beine gestellt wurde. Sprich: Das Geld saß hier alles andere als locker, was man dem Film da und dort zwar anmerken mag, jedoch zugleich einerseits viel von seinem Charme ausmacht, andererseits aber halt eben auch wie die Faust aufs Auge passt. Immerhin will man hiermit ja eben alten SF-B-Filmen Tribut zollen – insofern passen sowohl so bewusste "Fehler" wie die deutlich sichtbaren Fäden an Planeten und Raumschiffen, aber eben auch die sehr amateurhaften Masken, die billigen Sets, oder auch so Einfälle wie z.B. bei Requisiten (oder gar Raumschiffen!) auf Gebrauchsgegenstände oder -Geräte des Alltags zurückzugreifen, perfekt ins Bild. Besonders angetan hatte es mir dabei der erste Teil, nachdem sie in den Film gezogen werden. Dieser ist noch in Schwarz/Weiß-gehalten – bis sie dann einen Planeten erreichen, auf dem es plötzlich Farbe gibt. Diese Mischszenen zwischen Farbe und schwarz/weiß, bzw. auch der Übergang, waren gerade auch im Hinblick darauf, dass es sich hier eben doch um eine recht günstige Independent-Produktion handelt, ausgesprochen gut gemacht.
Aber auch die spätere Farbgebung, die sich an den 60ern – oder auch Nachkolorierungen – orientierte, sowie die Filter, die man darübergelegt hat, um dem Film ein veraltetes, verbrauchtes Aussehen zu geben, hatten es mir angetan. Vor allem aber merkt man dem Team an, dass sie schon sehr lange sehr große Fans des Genres sind; nicht nur fangen sie die Optik der frühen Genrebeiträge sehr gut ein, sondern der Film wartet auch mit zahlreichen Anspielungen auf Klassiker des Genres auf. Ich will an dieser Stelle nichts davon vorwegnehmen, weil diese zu entdecken macht einen großen Reiz des Films aus, aber für mich wertete ihn das auch nochmal zusätzlich auf. Und doch muss ich sagen – im Vergleich zu meiner Erstsichtung damals beim /slash Filmfestival 2017 musste er nun bei der Wiederholung im Heimkino (als Import; bislang ist er hierzulande ja leider nicht erhältlich, und ich befürchte fast, dass sich daran auch in Zukunft nichts ändern wird) musste er doch ein bisschen Federn lassen. So ist der Film stellenweise halt wirklich ausgesprochen albern; und generell muss ich sagen, dass was den Humor betrifft bei weitem nicht jeder Gag für mich zünden wollte. Einiges fand ich auch bei der Zweitsichtung wieder zum Brüllen komisch, manches hat im vollen Kino mit – enthusiastischem – Publikum wohl besser funktioniert, und anderes war mir selbst damals schon zu doof, bzw. traf halt meinen persönlichen Humor-Geschmack nicht wirklich. Zudem ist der Film – in der fast zweistündigen Festival-Version – dann doch die Spur zu lang. Und die Figuren sind doch recht eindimensional; diesbezüglich sticht lediglich Jeffreys spätes Geständnis ein bisschen heraus. Vor allem aber hätte ich es glaub ich vorgezogen, wenn die alle das Abenteuer auch wirklich als sie selbst durchgestanden wären, und man sich das mit der langsamen Verwandlung in ihre Figuren geschenkt hätte. Insgesamt ist der aber schon ganz witzig und charmant.
Fazit:
"This Giant Papier-Mâché Boulder Is Actually Really Heavy" wird vor allem jene ansprechen, die Erfahrung mit den ganz alten Science Fiction-(B-)Filmen – so von den 40ern bis in die 60er – haben. Der Film ist dabei nicht nur mit zahlreichen Anspielungen gespickt, sondern auch visuell und produktionstechnisch an diese Ära angelehnt – und das macht, als Genre-Fan, durchaus Spaß. Die liebevolle Inszenierung sowie die wunderbaren Effekte tragen ebenfalls viel zum Reiz des Films bei, wie auch die durchwegs charmanten Figuren. "This Giant Papier-Mâché Boulder Is Actually Really Heavy" hat das Herz am rechten Fleck, und man merkt ihm insbesondere auch die Begeisterung seiner Macher – und die Liebe fürs Genre – an. Er ist definitiv ein Film von Fans für Fans; und als solcher ist man dann eben durchaus auch bereit, ihm die eine oder andere Länge, sowie einzelne nicht zündende Gags, nachzusehen.