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Der Herr der Ringe - Die zwei Türme Drucken E-Mail
Die Reise der Gefährten geht weiter Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 21 November 2020
 
Titel: "Der Herr der Ringe - Buch 2: Die zwei Türme"
Originaltitel: "The Lord of the Rings - Book 2: The Two Towers"
Bewertung:
Autor: J.R.R. Tolkien
Übersetzung: Margaret Carroux (alternativ: Wolfgang Krege)
Umfang: 441 Seiten (D)
Verlag: Klett-Cotta (D), Harper Collins (E)
Veröffentlicht: 11. November 1954 (E), 1969 (D)
ISBN: 978-3-608-96429-5 (D, Trilogie)
Kaufen: Gebunden (D, Trilogie), Kindle (D, Trilogie), Gebunden (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Die Gemeinschaft des Rings ist zerfallen. Boromir kommt beim Versuch, Merry und Pippin davor zu bewahren, von den Uruk-Hai gefangengenommen zu werden, ums Leben. Die beiden Hobbits sollen indes nach Isengard gebracht werden, können dann jedoch die Missstimmung zwischen den einzelnen Gruppen sowie einen Angriff der Reiher von Rohan nutzen, um sich in den Fangorn-Wald zu flüchten. Dort treffen sie auf den Ent Baumbart, und versuchen, im anstehenden Kampf gegen die Dunkelheit seine Hilfe zu gewinnen. In der Zwischenzeit haben Aragorn, Legolas und Gimli die Verfolgung jener Orks aufgenommen, die Merry und Pippin entführt haben. Auch sie erreichen schließlich den Fangorn-Wald, wo es zu einer unerwarteten Begegnung kommt. Denn Gandalf hat den Sturz in Moria überlebt, und kehrt nun als Gandalf der Weiße zurück. Gemeinsam reiten sie nach Edoras, der Hauptstadt der Rohirrim, um König Theoden und sein Gefolge vor dem drohenden Angriff aus Isengard zu warnen. Zusammen flüchtet man schließlich nach Helms Klamm, wo die erste große Schlacht am Ende des dritten Zeitalters stattfinden wird. In der Zwischenzeit befinden sich Frodo und Sam auf ihrem schwierigen Weg nach Mordor. Als sie bemerken, dass sie dabei von Gollum verfolgt werden, nehmen sie ihn gefangen. Gollum verspricht daraufhin, sie auf einem sicheren, verborgenen Pfad nach Mordor zu bringen. Doch können sie dem Geschöpf, das nach wie vor unter dem Bann des einen Rings steht, auch wirklich vertrauen?

Review: Eigentlich war "Der Herr der Ringe" ja als eine große Geschichte gedacht, die sich wiederum in sechs Teile gliedert. Der Papiermangel in der Nachkriegszeit machte es jedoch erforderlich, das Epos auf drei einzelne Bände aufzuteilen, da man nicht die komplette Geschichte auf einmal hätte drucken können. Und so wurden die Bücher drei und vier dann schließlich in einem zweiten Band zusammengefasst. Auffällig ist dabei die veränderte Erzählstruktur. Während wir bei "Die Gefährten" die Reise der Gemeinschaft des Rings verfolgten, nimmt J.R.R. Tolkien deren Bruch am Ende des ersten Bands zum Anlass, um die Geschichten nun aufzuteilen. Das dritte Buch konzentriert sich auf Aragorn, Legolas, Gimli, Merry und Pippin, während das vierte die weitere Reise von Frodo und Sam behandelt, denen sich schon bald auch Gollum anschließt. Der dritte Teil beginnt sogleich mit einem großen dramaturgischen Höhepunkt, der bei Peter Jacksons Adaption ja ans Ende des ersten Films verschoben wurde: Boromirs Tod. Seinen heldenhaften Einsatz im Kampf gegen die Uruk-Hai erleben wir dabei nicht live mit, wohl aber den tränenreichen Abschied zu Aragorn. Dieser bricht daraufhin zusammen mit Legolas und Gimli auf, um Merry und Pippin aus den Fängen der Orks zu befreien – doch das Abenteuer der drei Jäger verläuft dann alles andere als gedacht. Denn ihre Suche nach den beiden Hobbits verläuft erfolglos; vielmehr treffen sie im Fangorn-Wald auf Gandalf, der aus den Schatten zurückgekehrt ist, und nun Sarumans Platz als Weißer Zauberer Mittelerdes einnehmen soll. Vor allem das Kapitel, welches ihre Begegnung schildert – wo sie noch davon ausgehen, dass es sich bei ihm um Saruman handelt – fand ich ungemein spannend. Generell gelingt es Tolkien durch diese Aufsplittung der Abenteuer, für einiges an Spannung zu sorgen. Unabhängig davon, dass die aktuelle Geschichte eh auch meist interessant und teilweise sehr packend geschildert ist, interessiert einen halt einfach, zu erfahren, was mit den anderen geschieht – was einen dazu animiert, das Buch so rasch als möglich zu lesen.

Was darüber hinaus weiterhin besticht, sind Tolkiens Einfallsreichtum, sowie die Detailliertheit seiner Erzählung. Schon allein alles rund um die Ents und den Fangorn-Wald versteht es wieder, zu faszinieren. Darüber hinaus bietet er nun aber auch immer mehr Action, wobei natürlich in erster Linie die Schlacht um Helms Klamm hervorsticht (während wir die Schleifung Isengards nicht direkt miterleben). Aber auch die Begegnung mit Saruman fand ich ungemein packend geschildert. Zudem bietet die Spaltung der Gemeinschaft ihm die Möglichkeit, nun den Fokus zunehmend von Frodo wegzunehmen, und das dritte Buch zu nutzen, um sich stärker den anderen Gefährten zu widmen, wobei vor allem Aragorns Wandlung vom Waldläufer zum Anführer sehr schön beschrieben ist. Vor allem aber tauchen wir im zweiten Band wieder tiefer in die Welt von Mittelerde ein, und lernen neue Teile und vor allem auch Völker und Personen kennen. Die vielen Neuzugänge erhöhen die Komplexität nochmal erheblich, und in Verbindung mit der gehobenen, bewusst altertümlichen Sprache, bleibt "Der Herr der Ringe" auch bei "Die zwei Türme" nichts, was man einfach mal so nebenher liest, sondern wo man sich auf den Text schon gut konzentrieren muss. Aber eben dies sorgt in meinem Fall dafür, dass ich so richtig in diese Welt und die Geschichte eintauchte. Insofern konnte mir bereits das dritte Buch sehr gut gefallen – so richtig dreht "Die zwei Türme" in meinen Augen aber dann erst mit Buch vier, und damit dem Schwenk zu Frodo, Sam und Gollum, auf. Die Dynamik zwischen den dreien ist einfach ungemein interessant, und generell baut das Buch aufgrund des Konzepts dieser zwei Hobbits, in Begleitung eines zwielichtigen Geschöpfs, die versuchen, sich im Verborgenen durch Feindesland zu schleichen und schließlich das Herz Mordors zu erreichen, um den Ring zu vernichten, von vornherein eine ungeheure Spannung auf. Einzig nach ihrer Begegnung mit Faramir gibt es eine kurze Verschnaufpause. Ansonsten steigert sich die Spannung aber durchgehend, und erreicht schließlich mit der Treppe von Cirith Ungol und dem Betreten von Kankras Höhle ihren vorläufigen Höhepunkt. Wer diese Kapitel liest und dann immer noch behauptet "Der Herr der Ringe" sei soooo furchtbar langweilig, dem ist echt nicht mehr zu helfen ;-).

Fazit: Mit "Die zwei Türme" setzt sich das Abenteuer der mittlerweile zerbrochenen Gemeinschaft des Rings fort. Tolkien nutzt die Gelegenheit sowohl des Bruchs als auch der Tatsache, dass die Vorstellung der Figuren und der Welt mittlerweile soweit abgeschlossen ist, um in die Tiefe und zugleich die Breite zu gehen. So werden die einzelnen Charaktere hier nun näher beleuchtet, und kommen insbesondere im dritten Buch, wo die Hauptfigur Frodo Pause habt, nochmal um einiges besser zur Geltung als im ersten Band. Zugleich lernen wir hier aber auch wieder viele neue Figuren kennen, wodurch Mittelerde noch einmal um einiges größer wird. Die Aufsplittung in mehrere Erzählstränge steigert die Spannung dabei ebenso, wie die hier nun zunehmend zu Tage tretende Kämpfe und Schlachten. Und gerade auch bei so Begegnungen wie im Fangorn-Wald, oder auch dem Gespräch mit Saruman, gelingt es Tolkien, für eine dichte, mitreißende Atmosphäre zu sorgen. Herzstück von "Die zwei Türme" ist aber zweifellos die Reise von Frodo, Sam und Gollum. Schon allein die Dynamik zwischen den drei Figuren ist irrsinnig spannend und interessant; dazu gesellt sich dann auch noch die "David gegen Goliath"-Ausgangssituation von drei kleinen Geschöpfen im Herzen des Feindeslands. Nicht zuletzt das macht das vierte Buch ungemein packend. Insgesamt ist "Die zwei Türme" damit zwar zweifellos anders, aber keineswegs schlechter, als "Die Gefährten".

Bewertung: 5/5 Punkten
Christian Siegel





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