Originaltitel: The Box Episodennummer: 3x02 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 30. September 2010 Erstausstrahlung D: 17. Januar 2011 Drehbuch: Josh Singer & Graham Roland Regie: Jeffrey Hunt Hauptdarsteller:
Anna Torv als Olivia Dunham,
John Noble als Dr. Walter Bishop,
Joshua Jackson als Peter Bishop,
Lance Reddick als Phillip Broyles,
Jasika Nicole als Astrid Farnsworth,
Blair Brown als Nina Sharp.
Gastdarsteller:
Russell Harvard als Joe,
Sebastian Roché als Thomas Jerome Newton,
Artine Tony Browne als Mitch,
Kyle Cassie als Darryl,
Robert Egger als Bank Manager,
Steve Elliott als Dad,
Hiro Kanagawa als Executor,
Khaira Ledeyo als FBI Tech,
Eric Lynch als Homeless Man,
David Neale als Police Captain,
Stephanie Nudd als Grown Daughter,
Tracy Trueman als Mom,
Jordan Weller als BPD Officer,
Nancy Whyte als Grandma u.a.
Kurzinhalt:
Die Bewohner eines Hauses wurden von Einbrechern überfallen und gefesselt. Diese haben es offensichtlich auf eine ganz besondere Beute abgesehen, die im Keller vergraben ist. Als die Diebe den Kasten den sie dort finden öffnen, beginnen sie plötzlich aus der Nase zu bluten; kurz darauf sind sowohl sie als auch ihre Opfer tot. Einzig der gehörlose Joe hat den Überfall überlebt, und schnappt sich nun die Box, ehe er vom Ort des Verbrechens verschwindet. Thomas Jerome Newton ist über den Ablauf der Ereignisse alles andere als erfreut. Denn mit dem Tod der von ihm beauftragten Einbrecher hat er zwar gerechnet, nicht jedoch mit Joe – wollte doch eigentlich er die Box an sich bringen. Die Olivia aus dem anderen Universum soll ihm nun dabei helfen, sie an sich zu bringen. Insofern ist Olivia nun quasi für zwei Auftraggeber tätig, einerseits Newton, und andererseits die Fringe-Abteilung des FBI, das den Fall aufgrund der mysteriösen Umstände, unter denen die Opfer ums Leben kamen, natürlich ebenfalls untersucht. Währenddessen unternimmt Walter einen ersten zaghaften Versuch, Peter zu erklären, warum er ihn damals in unsere Welt entführt hat…
Review:
An "Der Kasten" begeisterte mich in erster Linie die wirklich starke Szene zwischen Walter und Peter - auf die die Serie wirklich sehr gut hingearbeitet hat. Denn: Wir (bzw. Olivia und Astrid) mögen wissen, wie das damals mit Peters Entführung in unsere Welt war, und dass Walter dies in dieser Form so nie geplant hatte. Peter hingegen hatte mit Walter nachdem er erfahren hat, dass er aus der anderen Welt stammt, nicht mehr viel Kontakt. Zuerst gönnte er sich eine kleine Auszeit, und dann wurde er von Walternate in die Parallelwelt entführt. Die hier gezeigte Aussprache war somit nun schon lange überfällig, und ein wirklich starker Moment. Drehbuch, Performances, Inszenierung, Musik – hier stimmte wieder einmal alles. Und nicht zuletzt verdankt die Szene ihre emotionale Wirkung dem wirklich gelungenen Aufbau aus den letzten Episoden. Man hat zu diesem Gespräch halt wirklich über mehrere Folgen hinweg hingearbeitet, und fährt hier nun quasi die Ernte ein. Letztendlich kommt es so, wie es zu erwarten war: Peter ist – noch? – nicht dazu bereit, Walter zu vergeben; aber dennoch, ein erster, essentieller Schritt in Richtung einer möglichen Versöhnung zwischen den beiden ist getan.
Von diesem starken Moment abgesehen war "Der Kasten" allerdings nicht wirklich etwas Besonderes. Den Einstieg fand ich eigentlich noch recht interessant – nicht zuletzt, als dieser für mich irgendwie wieder einen ganz besonders starken "Akte X"-Touch verströmte. Auch der kleine Auftritt der guten alten "Miami Vice"-Titelmelodie stach mir positiv ins Ohr. Und zweifellos hatte die Art und Weise, wie Olivia hier vermeintlich fürs Fringe Team ermittelt, in Wahrheit aber für Newton tätig ist, schon auch einen gewissen Reiz. Das ist eine durchaus interessante und vielversprechende Konstellation, wie man hier ja nicht zuletzt in der Szene gesehen hat, wo Peter nur kurz nachdem sie Joe ermordete an ihre Tür klopft. Man fragt sich unweigerlich, wie lange es der anderen Olivia gelingen wird, das Spielchen aufrecht zu halten. Die Story rund um die Box fand ich hingegen nur bedingt interessant. Ja selbst wenn Newton sie für einen weiteren Test bewusst in einer U-Bahn-Station platziert kam irgendwie keine Spannung auf. Das mit den Schüssen um Peter kurz mal taub zu machen hat mich ebenfalls nicht wirklich überzeugt. Er ließ sich dann für meinen Geschmack auch viel zu viel Zeit damit, die Box an sich zu bringen und das Gerät zu deaktivieren. Und dass Olivia ihn dann extra noch vor einem herannahenden Zug retten muss, hätte man sich auch sparen können. Immerhin, nach dieser Episode vermute ich, dass die Suche nach den Einzelteilen der Maschine wohl die bestimmende Thematik der dritten Staffel sein dürfte. Hoffentlich fallen die weiteren diesbezüglichen Episoden etwas packender aus, als "Der Kasten".
Fazit:
"Der Kasten" hatte in erster Linie eine wirklich großartige Szene zu bieten, nämlich als Walter das klärende Gespräch mit Peter sucht. Der Moment profitierte nicht zuletzt von der gelungenen Aufbauarbeit über die letzten Folgen hinweg, kann aber auch davon abhängig vor allem darstellerisch (insbesondere dank John Noble) gefallen. Auch davon abgesehen gab es durchaus noch den einen oder anderen Aspekte, der mir positiv ins Auge – oder Ohr – stach; nicht zuletzt aus dem interessanten Setup rund um die Olivia von der anderen Seite ergeben sich einige nette, gelungene Momente. Alles rund um die Box fand ich aber leider nicht so prickelnd, und im Vergleich zu leider früh entfernten Mr. Jones halte ich Newton nicht gerade für den spannendsten Bösewicht, den man uns bei "Fringe" bislang zu bieten hatte (Sebastian Roché ist halt kein Jared Harris). Und ob der vermeintlich die dritte Staffel – zumindest erstmal – dominierende Wettlauf rund um die Maschinenteile wirklich die spannendste Idee ist, muss sich auch erst weisen. Aber ja, dank Walter/Peter reicht es doch noch für eine leicht überdurchschnittliche Wertung.