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Discovery - 3x02: Fern der Heimat Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Netflix

Originaltitel: Far From Home
Episodennummer: 3x02
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 22. Oktober 2020 (CBS All Access)
Erstausstahlung D: 23. Oktober 2020 (Netflix)
Drehbuch: Michelle Paradise, Jenny Lumet & Alex Kurtzman
Regie: Olatunde Osunsanmi
Hauptdarsteller: Sonequa Martin-Green als Michael Burnham, Doug Jones als Saru, Anthony Rapp als Paul Stamets, Mary Wiseman als Sylvia Tilly, Wilson Cruz als Hugh Culber, David Ajala als Cleveland "Book" Booker.
Gastdarsteller: Michelle Yeoh als Philippa Georgiou, Tig Notaro als Jett Reno, Jake Weber als Zareh, Emily Coutts als Lt. Keyla Detmer, Patrick Kwok-Choon als Lt. Gen Rhys, Oyin Oladejo als Lt. Joann Owosekun, Ronnie Rowe Jr. als Lt. R.A. Bryce, Sara Mitich als Lt. Nilsson, Wole Daramola als Red Eyes, Raven Dauda als Dr. Tracy Pollard, Kevan Karse als Lookout, Jonathan Koensgen als Kal, Lindsay Owen Pierre als Os'ir, Sanjay Pavone als Ensign Hazmat, David Benjamin Tomlinson als Linus u.a.


Kurzinhalt: Die Discovery kommt durchs Wurmloch, stürzt dabei jedoch direkt in ein Asteroidenfeld. Die Zusammenstöße beschädigen das Schiff schwer, mit letzter Not und dank Lt. Detmers Einsatz gelingt es jedoch, den drohenden Absturz auf einem Eisplaneten soweit abzufedern, dass die Discovery diesen zumindest ansatzweise übersteht. Nun gilt es, die wichtigsten Systeme zu reparieren, und das Schiff wieder flugtauglich zu machen. Allerdings ist just das Kommunikationssystem schwer betroffen – was es ihnen auch unmöglich macht, auch nur zu versuchen, mit Michael Burnham Kontakt aufzunehmen. Um des zu reparieren, bräuchte man Ersatzteile, die jedoch auf dem Schiff nicht zu finden sind. Zum Glück weisen die Sensoren darauf hin, dass es in der Nähe eine kleine Siedlung gibt. Da das auf dem Planeten lebende Volk zudem offenkundig einst über Warpkapazität verfügt hat, stellt ein Kontakt auch keinen Bruch der obersten Direktive dar. Commander Saru und Ensign Tilly brechen daraufhin auf, in der Hoffnung, mit den Einwohnern einen Tauschhandel abschließen zu können. Doch der Absturz der Discovery ist nicht unbemerkt geblieben, und so erhalten sie schon bald Besuch vom ruchlosen Piraten Zareh, der sich das Schiff unter den Nagel reißen will…

Denkwürdige Zitate: "A fancy vocabulary doesn't mean you're scary. It means you have a thesaurus."
(Ich mag Georgiou ja wirklich nicht, aber der Spruch war geil.)

Review: Episodenbild (c) Netflix Ok, "Fern der Heimat" war schon wieder deutlich besser als der katastrophale Auftakt – wenn auch immer noch nicht wirklich gut. Die Folge profitierte dabei nicht zuletzt auch davon, dass das titelspendende Schiff hier wieder zurück und die Episode somit auch nicht auf nur eine einzige (zudem höchst umstrittene) Person fokussiert war. Es war einfach schön, sie alle wiederzusehen, angefangen bei Stamets und Reno, über Tilly, Nhan und Detmer, bis hin zu Saru, der für mich nach wie vor der interessanteste und sympathischste Charakter der Serie ist. Einzig Georgiou hat mich sofort wieder genervt; hätten sie die nicht in der Vergangenheit lassen können? Aber ja, den Auftakt fand ich noch ganz gut. Mit dem Asteroidenfeld und dem Absturz der Discovery optisch durchaus nett umgesetzt, und als man dann aufbricht, um ein – zumindest für die aus der Vergangenheit stammende Discovery-Crew – bislang unbekanntes Volk zu treffen, kam tatsächlich ein Hauch von gutem altem "Star Trek"-Flair auf. Welches sich dann nur halt leider rasch verflüchtigte, als die Piraten auftauchten. Und, natürlich, um uns zu zeigen, wie verrucht und verdorben diese Galaxis ohne Föderation ist, können die ihre Opfer nicht einfach nur erschießen, sondern foltern sie quasi mit einem Strahl, der Schmerzen verursacht und dafür sorgt, dass das Blut als allen Öffnungen hervortritt. Mir war das zu aufgesetzt, und für "Star Trek" auch wieder unnötig brutal.

Danach darf, natürlich, Georgiou den Tag retten, um ihren Wert für die Crew unter Beweis zu stellen. Machte mir die Figur aber dennoch um nichts sympathischer (ich würde ja wirklich hoffen, dass sich die noch zur großen Bösewichtin der Staffel aufschwingt, da sie in dieser Zukunft, ohne Föderation, die Chance sieht, ihr Imperium wieder aufleben zu lassen; weil als Heldin funktioniert die Figur für mich nun mal überhaupt nicht). Generell war das mit der Bande die da in die Bar kommt definitiv zu viel Western für mich. Klar, entsprechende Elemente gab es bei "Star Trek" schon immer, und die Mischung aus Science Fiction und Western wurde nicht zuletzt durch "Firefly" sehr populär, aber das ist der Punkt: Joss Whedon hat das in seiner Serie praktisch perfektioniert. Besser wirst du's kaum mehr hinbekommen können. Und es passt halt leider zum Bild, dass aus "Star Trek", dem einstiegen Vorreiter, nur mehr ein Mitläufer geworden ist, der Trends viel zu spät hinterherläuft. In dieses Bild passen übrigens auch die "Avatar"-Anleihen mit den hängenden Felsen. Anstatt sich selbst was zu überlegen, um uns die Wunder des Alls bestaunen zu lassen, begnügt sich die aktuelle "Star Trek"-Riege damit, Dinge zu kopieren, die uns vor über zehn Jahren auf der Kinoleinwand ins Staunen versetzten. Die Inszenierung ist mir auch nach wie vor teilweise zu überdramatisiert. Selbst Kleinigkeiten wie z.B. das Anziehen zur Vorbereitung auf die Mission wird derart zelebriert, dass man meinen könnte, hier wird gerade die gesamte Galaxis gerettet. Und, ganz ehrlich: Dass es scheinbar mittlerweile in jeder Folge irgendeine Art und Gefahr braucht, bin ich auch langsam leid. Immerhin: Das Zusammenspiel zwischen Paul und Jett (die generell ein Lichtblick bleibt) war ganz nett. Ansonsten konnte ich mit der zweiten Hälfte der Folge aber leider nicht mehr wirklich viel anfangen. Was nun Tilly betrifft: Ich mochte sie ja eigentlich schon immer, und auch hier fand ich sie wieder ok und ganz sympathisch, aber, ganz ehrlich, ein bisschen herunterfahren dürfte man ihre Schrulligkeit dann doch. Sehr konstruiert war zweifellos auch Nhans Kommentar. Der war für einen Sternenflottenoffizier in dieser Konstellation – sprich, unmittelbar vor dem Vorgesetzten – völlig unpassend, unangebracht und unglaubwürdig, und nur dafür da, damit wir uns denken "Oh, die arme Tilly, das hat sie sich nicht verdient!" und uns auf ihre Seite schlagen. Das ist alles einfach so manipulativ, dass man bei mir dann letztendlich eher das Gegenteil erreicht.

Episodenbild (c) Netflix Immerhin, die gemeinsamen Szenen von Saru und Tilly waren wirklich nett, und mir gefiel der fast schon väterliche Eindruck, den der Kelpianer hier für mich verströmte. Generell konnte mich Saru wieder voll und ganz überzeugen, angefangen bei seinen Prioritäten zu Beginn, bis hin zum Ende, wo er das Schicksal von Zareh in die Hände der Einwohner legt. Dass Michael Burnham am Ende zur Rettung eilt war dann aber einerseits völlig vorhersehbar (weshalb der Versuch, mit der Ankunft des fremden Schiffes Spannung zu erzeugen, komplett scheiterte), und machte andererseits und nicht wirklich Sinn (ich meine, die nahmen die Kommunikationsanlage gerade mal fünf Minuten davor in Betrieb. Wie konnte sie so schnell sein? Aber das ist halt typisch Kurtzman, da wird alles dem gewünschten Plotverlauf untergeordnet, und kann Michael natürlich mit Q'schem Fingerschnippen in Windeseile dort sein, wo sie gerade gebraucht wird). Davon abgesehen fand ich das Wiedersehen aber ganz nett; und im Gegensatz zu den ganzen emotionalen Momenten letzte Folge, die auf mich sehr unverdient und aufgesetzt wirkten, konnte man die Gefühle auf beiden Seiten (wenn ich die Reaktion der Discovery-Crew doch auch wieder etwas überzogen fand) durchaus nachvollziehen.

Dies schließt meine Besprechung von "Fern der Heimat" ab, ich muss mir jetzt allerdings noch was von der Seele schreiben. Denn, seit einer Woche geht es in den diversen Fangruppen von "Star Trek" (insbesondere auf Facebook) wieder rund, und fliegen teilweise zwischen den Fans und den so bezeichneten "Hatern" die Fetzen. Ich selbst bin ebenfalls in diesen Gruppen aktiv, und halte zwar sicherlich mit meiner Meinung nicht hinterm Berg (wie man ja auch letzte Woche mit meinem vernichtenden Review zu "Ein Zeichen der Hoffnung" bemerkt hat), bemühe mich aber, andersdenkenden gegenüber respektvoll zu sein. Und ja, ich weiß schon, es gibt schwarze Schafe auf beiden Seiten (weil, ganz ehrlich: Es ist echt unnötig, wenn ich die Serie nicht mag, das bei jedem einzelnen Post zu "Discovery" wieder und wieder kund zu tun). Aber ein Argument, dass ich mittlerweile echt nicht mehr hören/lesen kann, ist "Musst es ja nicht schauen" (ein Hinweis, dem ich am liebsten entgegenhalten würde: "Musst es ja nicht lesen"). Es macht mir nie Spaß, ein vernichtendes Review zu "Star Trek" zu schreiben, da ich "Star Trek" nun mal seit meiner Kindheit liebe, und es mir dementsprechend wichtig ist. Und überhaupt, wo kommen wir denn da hin, dass bestimmte Leute meinen, darüber bestimmen zu können, was sich andere anschauen können/sollen/dürfen?! Weil aber die Frage IMMER WIEDER gestellt wird, will ich mal versuchen, meine Beweggründe zu erklären, warum ich bei "Discovery" nicht einfach aufgebe: 1.) Es ist – zumindest dem Namen nach – "Star Trek", und ich will als großer Fan halt einfach möglichst alles kennen. 2.) Man kann nur seine Meinung über etwas kund tun, das man gesehen hat – und ich will halt auch weiterhin Teil der Diskussion bleiben. Daraus folgt, dass ich es mir ansehen "muss" – alles andere wäre der Serie gegenüber unfair. 3.) Ich liebe "Star Trek" nun einmal; wenn mir etwas wurscht ist, ist es leicht, aufzuhören/aufzugeben. Gibt schon zahlreiche Serien, wo ich mittendrin abgebrochen habe. Aber "Star Trek" ist mir einfach zu wichtig, als dass ich dies übers Herz bringen würde. 4.) gestehe ich eine gewisse professionelle Kuriosität bzw. einen bestimmten Anspruch ein, dahingehend, als ich bislang jede einzelne "Star Trek"-Episode besprochen habe. Und ich denke gar nicht daran, mir diesen Schnitt von den Discovery-Machern versauen zu lassen. Und 5.): Von ruhig bleiben/ignorieren hat sich noch nie was zum Besseren gewendet. Ich mag nur ein kleines, unwichtiges Würstchen sein, aber nur, wenn ich meine Stimme erhebe, kann ich mir auch nur die geringste Hoffnung machen, dass irgendwann einmal ein Chor daraus entsteht, und dieser eines Tages vielleicht doch erhört wird. So, und jetzt hoffe ich, wir haben dieses Thema für alle Zeiten geklärt.

Fazit: Episodenbild (c) Netflix Im Gegensatz zu "Ein Zeichen der Hoffnung" war "Fern der Heimat" für mich zumindest ansatzweise wieder als "Star Trek" erkennbar. Die Rückkehr der Discovery und ihrer Crew half dabei ebenso, wie dass Saru und Tilly in weiterer Folge auf eine recht klassische Trek-Mission aufbrechen. Deren weiterer Verlauf hat mich dann hingegen leider schon deutlich weniger überzeugt, wobei ich vor allem die Western-Elemente aufgesetzt und fast schon unfreiwillig komisch fand. Auch auf die Brutalität hätte ich wieder lieber verzichtet. Generell bleibt vieles konstruiert und auch überdramatisiert, wie z.B. wenn Momente wie die Vorbereitung von Saru und Tilly übertrieben heroisch dargestellt werden. Teilweise wurde mir auch wieder zu viel von anderen Filmen und Serien kopiert, wie z.B. die hängenden Felsen und Avatar (und ja, ich weiß, waren in diesem Fall ja eigentlich Asteroiden, sah letztendlich aber genauso aus). Und auch wenn man die Gefühle von Burnham und der Crew am Ende durchaus nachvollziehen konnte, ein bisschen weniger – gerade auch an Bord der Discovery – wäre hier in meinen Augen mehr gewesen (weil Michael mag schon ein Jahr auf sie gewartet haben, aber aus deren Sicht haben sie Burnham ja ohnehin erst vor wenigen Stunden gesehen). Aber: Insbesondere von der Rückkehr von Saru, der meines Erachtens nach wie vor besten Figur der Serie, profitierte "Fern der Heimat" enorm. Auch sein Zusammenspiel mit Tilly war wunderbar. Aber auch an Bord der Discovery gab es ein paar amüsante Momente, insbesondere rund um Stamets und Reno. Begeistert bin ich zwar nach wie vor nicht, nach "Fern der Heimat" habe ich aber die Hoffnung, dass sich die Serie nun da das titelspendende Schiff zurück ist doch wieder halbwegs einpendeln könnte.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2020 Netflix)




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Kommentare (2)
RSS Kommentare
1. 30.10.2020 09:11
 
JM2C
Zunächst einmal, ich verfolge die aktuelle Diskussion (bei facebook) nicht, Dein Statement, warum Du DISCO noch schaust und rezensierst finde ich nachvollziehbar. Wenn alle so denken würden wäre es ein guter Ansatz für konstruktive und sachliche Kritik. 
 
Zwei Anmerkungen zu Deiner Kritik: 
"Anstatt sich selbst was zu überlegen, um uns die Wunder des Alls bestaunen zu lassen, begnügt sich die aktuelle "Star Trek"-Riege damit, Dinge zu kopieren, die uns vor über zehn Jahren auf der Kinoleinwand ins Staunen versetzten". Es gibt zwar durchaus immer mal wieder Dinge im SF-Bereich, die "grundbreaking" sind, aber das von einer wöchentlichen Serie zu verlangen über das Maß hinaus, das DISCO liefert (was die Optik betrifft) ist zu viel. Letztlich war auch das, was in Kino und TV heutzutage gezeigt wird, ALLES schon mal da. Das war zu Zeiten von TNG,DS9 und VOY anders, aber das ist auch schon eine Weile her. 
 
"Und, ganz ehrlich: Dass es scheinbar mittlerweile in jeder Folge irgendeine Art und Gefahr braucht, bin ich auch langsam leid." War das nicht schon immer so? Alien/Bösewicht/Kosmisches Phänomen of the Week, das die Besatzung/eine Welt/die Föderation bedroht? 
 
Was mich an der Folge eher gestört hat, war das Bauteil, das Stamets ausgetauscht hat, es sah nicht nach 23. Jahrhundert aus, sondern so, als hätte jemand seinen 486 ausgeschlachtet. Verstanden habe ich die Kommandostruktur im Maschinenraum der DISCO noch nicht. Wer ist der Chefingenieur auf dem verdammten Schiff? 
Die Brutalität des "Folterphasers" fand ich nicht so widerlich wie die zur Schau gestellten Reste von Leland.
 
2. 31.10.2020 23:57
 
JM2C
Ok, mit dem Einwand im Hinblick auf die Schauwerte hast du zugegebenermaßen nicht ganz unrecht. Andererseits, wieso schaffen es andere Serien immer wieder mal, wie z.B. The Expanse? Siehe dort das mit dem Ring zum Ende der 3. Staffel. Grundsätzlich gehen würde es somit schon - wenn auch nicht unbedingt im wöchentlichen Rhythmus. Und in diesem Fall gings in erster Linie darum, dass mich das einfach zu sehr an Avatar erinnerte.  
 
Klar gab es Bedrohungsszenarien bei "Star Trek" schon immer. Aber nicht jede Woche. Mal galt es ein Rätsel zu lösen, mal standen moralische Fragen im Mittelpunkt, und mal ging es in erster Linie um die Figuren. Seit JJ-Trek ist mir "Star Trek" aber etwas zu sehr auf die "Gefahr der Woche" abonniert. Ich find halt einfach echt, dass es in Episode 2 die Piraten nicht wirklich gebraucht hätte. Die einfach überzeugen zu müssen, ihnen zu helfen, hätte mir persönlich gereicht.  
 
Was die Kommandostruktur betrifft, hast du nicht unrecht, die Chefingenieurin ist aber jedenfalls die von der US-Komikerin Tig Notaro gespielte Jett Reno.  
 
Und ich kanns nicht begründen, aber ich fand die Folterphaser ärger als Lelands Überreste; nicht zuletzt, als der ja eigentlich schon früher gestorben war, und das "nur" mehr die biologischen Überreste der (böse) KI waren. Unnötig war letztendlich aber beides.  
 
Wie immer, danke fürs Lesen und Kommentieren! :)
 

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