Mit: Steve Parrish, Liliana Komorowska, Valerie Valois, Colin Fox, Daniel Pilon, Michael Copeman u.a.
Kurzinhalt:
Nach einem tragischen Unfall, der seinem besten Freund das Leben kostete, zieht sich der Scanner Alex Monet nach Thailand zurück. Dort möchte er, mit Hilfe der Mönche in einem Kloster, endlich die vollständige Kontrolle über seine Fähigkeiten erlangen, um ähnliche Unfälle in der Zukunft ausschließen zu können. Erst, wenn ihm dies gelungen ist, will er wieder zurückkehren. Zwei Jahre später probiert seine Stiefschwester Helena ein experimentelles Medikament aus, das die oftmals schwerwiegenden Nebenwirkungen, unter denen Scanner aufgrund ihrer Fähigkeiten leiden – nicht zuletzt starke Migräneanfälle – reduzieren soll. Doch die Arznei befindet sich noch in einer frühen Entwicklungsstufe, und hat einige unerwünschte Nebenwirkungen. So verstärkt sie einerseits die Fähigkeiten der Scanner, vor allem aber sorgt sie zu einer Änderung ihrer Persönlichkeit. So wird Helena plötzlich rachsüchtig, intrigant und machtgeil. Sie reißt die Kontrolle über die Firma an sich, wofür ihr jedes Mittel – und jedes Opfer – recht ist. Nachdem ein Versuch, ihren Bruder in Thailand zu ermorden, scheitert, kehrt dieser in die Heimat zurück, wo es schließlich zum Showdown der beiden Geschwister kommt…
Review:
Als Horror-Fan ist man ja insbesondere bei Fortsetzungen eine abnehmende Qualität gewohnt; trotzdem hat mich "The Takeover" wirklich negativ überrascht. Ich meine, das ist kein Fall, wo Jahre später ein neues Team wieder versucht, noch ein paar Dollar aus einem zunehmend dahinsiechenden Franchise rauszuquetschen. Stattdessen kehrte im Wesentlichen das gleiche künstlerische Team vom Vorgänger zurück. Sprich, das Drehbuch stammt wieder von B.J. Nelson (wenn er auch diesmal, im Gegensatz zum Vorgänger, "Hilfe" von drei weiteren AutorInnen hatte; vielleicht lag es ja auch daran, getreu dem guten alten Motto "Zu viele Köche verderben den Brei"?!), und für die Regie zeichnet sich neuerlich Christian Duguay verantwortlich. Nun war "Eine neue Generation" wahrlich kein Highlight, erwies sich jedoch als zumindest in Teilbereichen solides und interessantes Sequel. Was mich zur zentralen Frage bringt, die ich mir nachdem die (stillen) Credits über den Fernseher flimmerte, unweigerlich stellte: Was zur Hölle ist hier schief gegangen?!
Bei "The Takeover" funktioniert nämlich so gut wie gar nichts. Das "so gut wie" bezieht sich in erster Linie auf einzelne ganz nette Action- und Stunteinlagen (die Explosion des Motorrads in der Luft, die Verfolgungsjagd auf dem Dach) und sporadisch auftretende interessante (inszenatorische) Einfälle wie z.B. die Farbverfälschung des Bilds nach dem Augenlasern. Der Rest hingegen ist einfach nur katastrophal. Das beginnt schon beim Drehbuch, dass mit seiner Familienintrige bei einer Seifenoper wie "Dallas" oder "Der Denver-Clan" besser aufgehoben wäre, als in einem "Scanners"-Film. Über die teils völlig überzeichnete Darstellung (wie z.B. rund um den "bösen" Doktor), die es mir schwer bis unmöglich machte, das Geschehen ernst zu nehmen. Bis hin zu den furchtbaren schauspielerischen Leistungen. Sagt über den Vorgänger was ihr wollt, aber der hatte mit David Hewlett einen talentierten Schauspieler, der viel zum Gelingen des Films beitrug. "The Takeover" hingegen hat Liliana Komorowska (die Ehefrau des Regisseurs – das allein sollte schon alle Warnglocken schrillen lassen) und Steve Parrish, die sich beide, überaus zurückhaltend ausgedrückt, nun wahrlich nicht mit Ruhm bekleckern, und vor allem in den Scanner-Szenen völlig daran scheitern, ihre telekinetischen Kräfte plausibel zu vermitteln. Die Grimassen, die sie dabei schneiden, regen eher dazu an, laut loszulachen, als sich zu fürchten (wie z.B., wenn Steve Parrish so dreinschaut, als würde er auf dem Klo mit einem besonders hartnäckigen Stück Scheiße kämpfen – was andererseits irgendwie schon als Analogie auf den Film funktioniert). Generell wirkt die ganze Produktion noch einmal um einiges billiger als im Vorgänger, so als wäre dort ein bisschen Budget übrig geblieben, und man hätte sich daraufhin gedacht, drehen wir halt noch einen weiteren Film. Oder vielleicht ist auch das ganze Geld für den kurzen Thailand-Ausflug draufgegangen, was weiß man. Jedenfalls lässt es der Film an interessanten und/oder sympathischen Figuren ebenso vermissen, wie an einer spannenden Handlung. Das schwache Drehbuch, dass dann auch noch mit so Schmankerl wie "I had no choice, Joyce." aufwartet, sowie der peinlich-trashige Showdown geben "The Takeover" dann schließlich den Rest.
Fazit:
Bedenkt man, dass hier hinter der Kamera im Wesentlichen das gleiche Team wie beim direkten Vorgänger zusammenkam, muss man sich unweigerlich fragen, was hier denn bitte schön schief gegangen ist. Nicht, dass "Eine neue Generation" so toll gewesen wäre, aber im Vergleich zu "The Takeover" erweist er sich rückwirkend als erstaunlich solides (DTV-)Sequel. Der hier hingegen ist praktisch von Beginn an furchtbar. Angefangen bei der seifenopernartigen Familiendynastie-Story voller Intrigen, dem willkürlichen Trip nach Thailand (bei dem wohl auch 90% des Budgets draufgegangen sein dürfte, weshalb man sich z.B. keine besseren DarstellerInnen mehr leisten konnte), den peinlich inszenierten und gespielten Scanner-Szenen, und generell schauspielerischen Leistungen aus der untersten Schublade, die man eben – so wie die aufgesetzt wirkenden Erotikszenen – eher in 'nem billigen Schmuddelfilm erwarten würde. Jedenfalls sind sowohl Liliana Komorowska als auch Steve Parrish mit ihren Rollen hier völlig überfordert. Wenn das Ganze aufgrund des hohen Trashfaktors nicht zumindest eine gewisse unfreiwillige Komik besäße, und einzelne – flüchtige – Momente tatsächlich kurz einen Hauch von Talent aufblitzen lassen würde, müsste man "The Takeover" überhaupt mit der Tiefstwertung abstrafen. So kann er sich aber immerhin gegenüber dem noch billigeren "Scanners"-Abklatsch "Momentum" behaupten – wenn auch wirklich nur gerade noch so.