Mit: Tony Todd, Kelly Rowan, William O'Leary, Bill Nunn, Matt Clark, David Gianopoulos, Fay Hauser, Joshua Gibran Mayweather, Timothy Carhart, Veronica Cartwright, Caroline Barclay u.a.
Kurzinhalt:
Professor Philip Purcell hat ein Buch über die sogenannten Candyman-Morde geschrieben – mit dem er sich nicht nur Freunde gemacht hat. Einer seiner größten Kritiker ist Ethan Tarrant, dessen Vater während der Ermittlungen in den Mordfällen ebenfalls verstorben ist – und von dem Philip glaubt, der wahre Täter zu sein. Warum sonst hätten die Morde danach auf einmal aufhören sollen? Kurz darauf wird der Professor in einer Toilette tot aufgefunden – und Ethan ist der Hauptverdächtige. Er wird daraufhin von seiner Schwester Annie im Gefängnis besucht. Eine Begegnung, die sie wieder dazu zwingt, sich mit der Candyman-Legende auseinanderzusetzen, die auch an ihrer Schule in New Orleans wohlbekannt ist. Um den Kindern zu zeigen, dass es sich dabei nur um einen dummen Aberglauben handelt, sagt sie den Namen des Candyman fünfmal hintereinander in den Spiegel – und beschwört ihn so herauf…
Review:
Ich war ja schon vom ersten Film, obwohl grundsätzlich recht hoch angesehen, jetzt nicht übermäßig begeistert. Dementsprechend bin ich jetzt auch ans Sequel nicht gerade mit den größten Erwartungen herangegangen. Und ja, insgesamt ist "Die Blutrache" dem Original schon unterlegen. Hauptverantwortlich dafür ist der ziemlich schwache Mittelteil. Einzelne gute Szenen, Entwicklungen und Offenbarungen mag es zwar auch dort geben, insgesamt fehlte es dort aber an packenden Momenten, und schlich sich zwischenzeitlich bei mir doch ordentlich Langeweile ein. Generell frage ich mich, wozu es den rückwirkend betrachtet irgendwie überflüssig komplizierten Aufbau rund um den arroganten englischen Professor aus dem ersten Teil, der abschätzig über Annies und Ethans Vater geschrieben hat, dann nach einer Buchpräsentation vom Candyman ermordet wurde, worauf man wiederum Ethan als Hauptverdächtigen verhaftete, überhaupt gebraucht hat. Reicht doch, dass Annie in ihrer Schule von der Legende erfährt, und fünf Mal seinen Namen in den Spiegel sagt. Setup fertig. So hingegen drohte die gleich doppelte persönliche Verbindung zum Candyman die Grenzen der Glaubwürdigkeit zu sprengen.
Damit haben wir aber auch schon die Brücke zu den positiven Aspekten geschlagen – weil grundsätzlich gefiel mir die Idee, dass es sich bei Annie um eine direkte Nachfahrin von Daniel Robitailles Geliebter handelt, recht gut. Klar kann man das als konstruiert und doch recht großen Zufall kritisieren. Aber es erklärt zumindest, im Gegensatz zum ersten Film, warum er sie nicht gleich umbringt (wie er es sonst ja angeblich immer tut, sobald man es wagt, seinen Namen fünfmal hintereinander in den Spiegel zu sagen) – und damit auch, warum der Film bei seiner Hauptfigur mit seinen eigenen Regeln bricht. Ein weiteres Plus ist auch wieder Tony Todd, der den Film mit seiner beeindruckenden Leinwandpräsenz prägt, und hier im Vergleich zum Vorgänger sogar noch einmal um einiges besser zur Geltung kommt. Aber auch Kelly Rowan schlägt sich als Virginia Madsen-Ersatz sehr wacker. Sehr schön zudem der Auftritt der Genre-Veteranin Veronica Cartwright. Einzig William O'Leary hat mich in seiner Rolle jetzt leider nicht unbedingt begeistert. Ansonsten schenken sich die beiden Filme aber was Besetzung und Darstellerleistungen betrifft nicht viel. Sehr eindrucksvoll waren auch wieder einige der Bienen-Szenen, wie z.B., wenn sie über sein Gesicht laufen. Da hat man sich erneut ein paar nette Dinge einfallen lassen, um nicht einfach nur den ersten Teil zu kopieren. Positiv sehe ich zudem, dass wir hier nun tiefer in die Mythologie vordringen, und nicht zuletzt die tragische Vorgeschichte des Candyman im Detail aufgerollt wird. Im ersten Teil war das ja doch eher nur eine Randnotiz. Last but not least: Im Gegensatz zum Vorgänger, wo ich das erste Drittel auch zugleich schon als das Stärkste empfand, steigert sich "Candyman 2": Die Blutrache" nach dem recht schwachen Mittelteil dann zusehends zu einem wirklich packenden Finale, welches jenes aus dem Vorgänger in meinen Augen auch deutlich übertraf. Insgesamt hätten die beiden Filme jedenfalls eine stimmige, in sich geschlossene, Duologie ergeben – wenn man es nur dabei belassen und das Hintertürchen rund um die Tochter nicht genutzt hätte.
Fazit:
Nachdem ich von "Candymans Fluch" ja doch eher nicht ganz so angetan und doch ein bisschen enttäuscht war, hat mich "Candyman 2: Die Blutrache" nun durchaus positiv überrascht. Klar ist er, wie die meisten Horror-Sequels, dem Vorgänger unterlegen, aber der Absturz war längst nicht so eklatant, wie ich das befürchtet hatte. Nach dem noch sehr gefälligen Einstieg verliert er zwar stark an Tempo, und leidet nicht zuletzt auch darunter, dass mich die Story rund um Ethan Null interessiert hat. Mir gefiel aber, wie hier der Ursprung des Fluchs – und damit auch das Leiden von Daniel Robitaille – in den Mittelpunkt rückte. Mit der direkten Verbindung zwischen ihm und Annie gibt es zudem diesmal auch eine Erklärung dafür, warum er sie nicht gleich umbringt. Und vor allem das Finale hatte es mir dann wirklich angetan; aus meiner Sicht ist das letzte Drittel des zweiten Teils jedenfalls das stärkste der gesamten Trilogie. Umso bedauerlicher, dass man es dabei nicht bewenden lassen konnte – aber das ist, wie man so schön sagt, eine andere Geschichte.