Mit: Romane Denis, Brett Donahue, Sehar Bhojani, Kenny Wong, Tianna Nori, Erica Anderson, Stephen Bogaert, Jonathan Emond u.a.
Kurzinhalt:
CCC ist eines der bekanntesten und beliebtesten Modelabels, dass auch eigene Geschäfte vertreibt. Und morgen steht für die Filialen der geschäftigste – und umsatzreichste – Tag des Jahres an, feiert man doch den Verkaufsstart der jüngsten Kollektion mit einem großen Sale. Die Vorfreude auf diese neue Jeans-Linie, Slaxx genannt, ist dabei ganz besonders groß, sollen diese doch im Bereich der Mode eine Revolution darstellen, und sich dem Träger bzw. der Trägerin anpassen. Just am Vorabend – und damit zur denkbar hektischsten Zeit – fängt Libby McClean damit an, im Geschäft zu arbeiten. Sie ist von der Mode und auch den Bekenntnissen des Labels zur Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit begeistert, und wähnt sich somit in ihrem Traumjob. Im Verlauf der Nacht entwickelt sich dieser jedoch vielmehr in einen Alptraum – und das weniger, weil die KollegInnen nicht unbedingt immer sonderlich freundlich mit ihr umspringen und die Vorgesetzten größtmögliche Ansprüche an ihre Untergebenen stellen, sondern vielmehr, als sich eine Hose der neuen Kollektion als besessen herausstellt, und beginnt, einen nach dem anderen von ihnen umzubringen…
Review:
"Slaxx" war Teil der sogenannten Matinee der tausend Messer des diesjährigen SLASH Filmfestivals. Eigentlich ist das ja sonst immer eine Nacht der tausend Messer (die von mir zudem normalerweise aus Gründen der Bequemlichkeit ausgelassen wird), aufgrund der Corona-Maßnahmen und der damit einhergehenden Sperrstunde musste heuer jedoch umdisponiert werden, was somit auch mir die Gelegenheit gab, dieser kultigen Veranstaltung, bei der vier Filme hintereinander gezeigt werden, beizuwohnen. Da das Ganze eben üblicherweise in der Nacht stattfindet, sind diese Quadruple-Features meist doch eher trashiger Natur – und tatsächlich versprach das Grundkonzept von "Slaxx", perfekt in diese Schiene zu passen. Ich meine, Killerhosen! Letztendlich war der dann jedoch deutlich ernsthafter, als es das absurd-trashige Grundkonzept vermuten ließe. Was übrigens keineswegs negativ gemeint ist; vielmehr hatten es mir vor allem jene Elemente, mit denen hier sehr deutlich Kritik an der Kleidungsindustrie – aber auch unserem Konsumverhalten – geübt wird, sehr angetan.
Ein weiterer Pluspunkt ist zweifellos die köstliche, und auch sehr originelle, Prämisse. Denn auch wenn es im Horrorgenre schon alle möglichen abgefahrene mordende Killer, Monster und Gegenstände gab, aber an blutrünstige Hosen könnte zumindest ich mich nicht erinnern. Mir gefiel dabei auch, dass diese, trotz ihres absurden Charakters, doch vergleichsweise ernst durchgespielt wurde. Klar durchzieht den Film ein gewisser, feiner Humor – der sich zudem dann im einen oder anderen zum Brüllen komischen Moment voll entlädt (die Tanzszene!). Trotzdem ist das hier kein" Sharknado", wo Cast & Crew in jeder Einstellung mit den Augen in die Kamera zwinkern, sondern wird die Grundidee rund um diese Killerhosen letztendlich doch überraschend – und angenehm – ernst durchgezogen. Dass dies so gut gelingt wie es das (meiner Ansicht nach) tut, ist nicht zuletzt der Regisseurin und Co-Autorin Elza Kephart, sowie ihrem Trick-Team zu verdanken, welche die Killerhosen überzeugend um- und in Szene setzt. Insgesamt fand ich jedenfalls wirklich beachtlich, wie gut dieser Film trotz der absurd-blöden Grundidee funktioniert hat – nämlich auch als Horrorfilm bzw. mit seinen entsprechenden, spannenden Elementen und Szenen. Und nicht zuletzt das Ende saß dann. Der Film profitiert dabei zweifellos auch von den durchwegs sehr guten schauspielerischen Leistungen, sowie der durchaus nahegehenden Aufrollung des Hintergrunds der besessenen Killer-Hose. Als Synthwave-Fan (eine Musikrichtung, die nicht zuletzt dank "Stranger Things" aktuell gerade auch im Horror-Genre große Popularität erreicht hat; gefühlt war jeder zweite Film beim SLASH heuer mit einer solchen musikalischen Untermalung ausgestattet) sagte mir zudem der Score überaus zu. Klar ist "Slaxx" jetzt weder der spannendste noch gruseligste Horrorfilm aller Zeiten, und trotz der originellen Elemente letztendlich ein recht typischer Slasher mit übernatürlichem Killer, bei dem noch dazu die potentiellen Opfer da und dort mit weniger intelligentem Verhalten aushelfen müssen, damit die Story den angestrebten Verlauf nehmen kann. Insgesamt war er aber sehr unterhaltsam; und versteht es nicht zuletzt auch, seine Prämisse mit gerade mal 77 Minuten Laufzeit nicht zu überreizen.
Fazit:
"Slaxx" ist eine wesentlich ernst(haft)ere Angelegenheit, als man das angesichts der absurd-trashigen Prämisse vermuten könnte. Was nicht heißt, dass der Film bierernst gemeint wäre; selbstverständlich gibt es einige sehr komische Momente, und durchzieht den Film insgesamt ein netter, feiner Humor. Aber: Das Grundkonzept wird grundsätzlich ernst genommen und ebenso ernst durchgezogen – was es dann eben auch dem Zuschauer ermöglicht, sich auf die Handlung einzulassen. Sehr schön fand ich zudem die anspruchsvolleren, gesellschafts- und konsumkritischen Untertöne, die man sich in einem Film mit derart schrägem Konzept wohl nicht unbedingt erwartet. Die teils sehr charmanten Figuren, der tolle Score, die durchwegs guten schauspielerischen Leistungen sowie das starke Ende taten dann ihr Übriges, um "Slaxx" zu einem gelungenen Genre-Vertreter zu machen – immer vorausgesetzt, natürlich, dass es einem gelingt, sich auf die doch recht skurrile Grundidee einzulassen.