Mit: David Hewlett, Deborah Raffin, Yvan Ponton, Isabelle Mejias, Tom Butler, Raoul Max Trujillo, Vlasta Vrana u.a.
Kurzinhalt:
David Kellum verfügt über besondere, sowohl telepathische als auch telekinetische, Kräfte. Als er eines Tages in einen Raubüberfall gerät und dafür sorgt, dass der Kopf von einem der Täter explodiert, zieht er damit die Aufmerksamkeit des Polizeikommandanten John Forrester auf sich. Dieser gehört einer Organisation an, die über Scanners Bescheid weiß, und die alles daran setzt, diese zu kontrollieren. Es gelingt ihm vorerst, David zu helfen und damit auch auf seine Seite zu ziehen. Gemeinsam klärt man das eine oder andere Verbrechen auf – bis Forrester ihn eines Tages darum bittet, die Bürgermeisterin zu manipulieren und sie dazu zu zwingen, ihn zum nächsten Polizeichef zu ernennen. David erkennt, dass er von Forrest für dessen eigene Ziele manipuliert wurde, und setzt sich ab. Er kehrt zu seinen Eltern zurück, von denen er erfährt, dass er adoptiert wurde – und eine leibliche Schwester mit wohl ganz ähnlichen Kräften hat. Doch Forrester denkt gar nicht daran, seinen wertvollsten Aktivposten einfach so entkommen zu lassen – und nimmt die Verfolgung auf…
Review:
Fortsetzungen gibt es schon, solange es Filme gibt. Jedoch, mit dem aufkommenden Heimvideo-Markt kam es dann teilweise zu einer kleinen Verschiebung. Dann nämlich begannen auf einmal die – billigeren – DTV-Produktionen hochzuschießen, die das Kino umgingen, und vielmehr direkt auf VHS im Handel bzw. den Videotheken landeten. Und dabei waren eben Sequels zu bekannten (Kino-)Filmen ganz besonders beliebt – da man in diesem Fall schon auf eine bestimmte Fangemeinde aufbauen konnte, und nicht bei 0 anfangen musste (und damit hoffen, dass unter der Angebotsfülle in der Videothek dem geneigten Konsumenten just die eigene Produktion – mit einem auffälligen Titel oder einem coolen Cover –ins Auge sticht). Anfang der 90er hatte es dann schließlich auch David Cronenbergs Kultfilm "Scanners" erwischt: Eine B-Film-Firma sicherte sich die Rechte, verlagerte die Produktion ins damals wie heute beliebte (da günstigere) Kanada, und übernahmen Konzept sowie einige kultige Momente (nicht zuletzt den explodierenden Kopf), um – trotz des Fehlens von Überschneidungen, was Story oder Figuren betrifft – den Fans gerade genug bekannte Elemente vorzusetzen, um als Sequel des Kultfilms (an)erkannt zu werden.
Ok, das klingt jetzt zugegebenermaßen alles dramatischer, als es eigentlich ist (im Vergleich zum dritten Teil, aber dem widmen wir uns erst in zehn Tagen). Denn auch wenn "Eine neue Generation" dem Original in (fast) allen Belangen unterlegen ist, macht ihn das deshalb noch lange nicht schlecht. Der Film profitiert dabei nicht zuletzt von David Hewlett, der eben dann auch gleich jener Aspekt ist, wo ich den zweiten Teil sogar leicht über den ersten einschätzen würde – erweist er sich doch als wesentlich charismatischerer Hauptdarsteller, als es dort Stephen Lack war. Die Story ist ebenfalls soweit gelungen. Zwar gibt es in der Art und Weise, wie hier ein Scanner, der seine Fähigkeiten gerade erst entdeckt hat, in die Fänge einer zwielichtigen Organisation gerät, durchaus Parallelen zum Original, die Unterschiede sind aber letztendlich groß genug, um nicht von einer einfallslosen Kopie sprechen zu müssen. Vor allem aber ist die Geschichte durchaus kurzweilig, interessant, und stellenweise sogar richtig spannend – letzteres nicht zuletzt beim Showdown, der zwar auch dem starken Finale aus dem ersten nicht gewachsen sein mag, aber dennoch Laune macht. Klar ist "Eine neue Generation" von vornherein nichts Besonderes, lässt es der Film an interessanten, originellen neuen Ideen vermissen, und ist auch inszenatorisch in einer ganz anderen (niederen) Liga angesiedelt. Zudem mag er zwar den besseren Hauptdarsteller haben, dafür kann allerdings wiederum von den Bösewichten niemand auch nur ansatzweise mit Michael Ironside mithalten. Die Verschwörung ist zudem sehr 08/15, und der Film dementsprechend vorhersehbar. Und Davids Schwester Julie kam für mich als Figur leider nie so wirklich zur Geltung. Insgesamt ist "Eine neue Generation" somit ein zweifellos sehr überflüssiges Sequel – dem ich aber immerhin anrechen kann, mich weder geärgert, noch gelangweilt, noch genervt zu haben. Das kann nicht jedes (DTV-)Sequel von sich behaupten.
Fazit:
"Scanners II – Eine neue Generation" ist ein fast schon klassisches DTV-Sequel: Dem Original in fast allen Belangen unterlegen (lediglich David Hewlett würde ich als Darsteller des Protagonisten stärker einschätzen, als Stephen Lack), da für den VHS-Heimkinomarkt gemacht natürlich wesentlich günstiger produziert, und mit doch eher nur oberflächlichen Anleihen am Original (eine pulsierende Vene da, ein explodierender Kopf dort) – aber gerade eigenständig genug, um keine reine 1:1-Kopie zu sein, und zudem gerade unterhaltsam genug, um nicht langweilig zu werden. Im direkten Vergleich mit "Scanners" verblasst "Eine neue Generation" natürlich, weshalb auch wertungstechnisch ein gewisser Respektabstand gewahrt werden muss. Und trotzdem: "Scanners II – Eine neue Generation" mag zwar nicht gut gewesen sein – er war aber immerhin auch nicht schlecht.