HOME PROJEKTE LINKS CHAT JOBS DATENSCHUTZ ARCHIV
Startseite arrow Filme von A-Z arrow The Reckoning
The Reckoning Drucken E-Mail
Ein weiterer Sargnagel für Neil Marschalls Karriere Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 07 Oktober 2020
 
Halloween-SPECiAL

 
Come True
Originaltitel: The Reckoning
Produktionsland/jahr: UK 2020
Bewertung:
Studio/Verleih: Moviebar Productions/Fourth Culture Films
Regie: Neil Marshall
Produzenten: U.a. Daniel-Konrad Cooper, Esther Turan, Steffen Wild, Charlotte Kirk & Neil Marshall/td>
Drehbuch: Charlotte Kirk, Edward Evers-Swindell & Neil Marshall
Filmmusik: Christopher Drake
Kamera: Luke Bryant
Schnitt: keine Angabe
Genre: Horror/Drama
Kinostart Deutschland: Noch nicht bekannt
Kinostart Türkei: 04. Dezember 2020
Laufzeit: 110 Minuten
Altersfreigabe: Noch nicht geprüft
Trailer: Noch nicht verfügbar
Kaufen: Noch nicht erhältlich
Mit: Charlotte Kirk, Sean Pertwee, Joe Anderson, Ian Whyte, Cal MacAninch, Steven Waddington, Emma Holzer u.a.


Kurzinhalt: England im Jahr 1665. Die Pest wütet gerade über den gesamten Kontinent. Als sich Joseph ansteckt, erhängt er sich, um seine Familie vor einer Ansteckung zu schützen. Grace will daraufhin versuchen, an ihrem Hof und mit ihrer kleinen Tochter allein zurecht zu kommen. Der Besitzer des Grunds, Ben Tuttle, nutzt die Notlage der jungen Witwe, um sie unter Druck zu setzen – hat er auf die schöne Bäurin doch schon lange ein Auge geworfen. Als Grace ihm einen Korb gibt, nutzt er die nächste Versammlung im Dorf – und die aufgrund der Pest aufgeheizte Stimmung – um gegen sie Stimmung zu machen. Immerhin ist das ja schon verdächtig, dass zwar ihr Mann krank war, es Grace und ihrem Baby aber gut geht. Eigentlich kann das ja nur bedeuten, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, und Grace vielmehr mit dem Teufel im Bunde steht. Und so wird sie unter dem Verdacht, eine Hexe zu sein, verhaftet. Kurz darauf trifft der Hexenjäger-General Moorcroft im Dorf ein, der von ihr ein Geständnis erzwingen will. Doch Grace – die sich noch mit Schrecken daran erinnert, wie Moorcroft einst ihre eigene Mutter als Hexe verurteilte und bei lebendigem Leib verbrannte – bleibt standhaft, und beteuert, trotz aller Torturen, ihre Unschuld…

Review: Szenenbild. Es gab eine Zeit, da hätte ich mich durchaus als Fan von Neil Marshall bezeichnet. "Dog Soldiers" habe ich zwar schändlicherweise immer noch nicht gesehen, aber sowohl "The Descent", "Centurion" als auch "Doomsday" (wenn auch schon auf deutlich trashigere Art und Weise) fand ich allesamt durchaus gelungen. Vor allem gefiel mir dabei, wie es ihm gelang, diese Filme trotz eines offenkundig nicht zu großen Budgets wie eine wesentlich teurere Produktion wirken zu lassen. Ein Talent, dass er dann auch für seine beiden "Game of Thrones"-Folgen verwendet hat, die für mich nach wie vor zu den ganz großen Highlights der Serie zählen. Aber auch bei den Serien "Hannibal", "Westworld" und "Lost in Space" nahm er vereinzelt auf dem Regiestuhl Platz – und überzeugte jeweils inszenatorisch auch auf dem kleinen TV-Schirm. Und dann kam "Hellboy", ein filmischer Totalausfall, der 2019 von mir zum schlechtesten Film des Jahres erkoren wurde. Dort hatte ich jedoch die Hoffnung, dass sich einfach die Wünsche der Produzenten mit seinen ... gespießt haben. Nach "The Reckoning", wo er neben der Regie auch das Drehbuch (mit-) zu verantworten hatte, und auch als Produzent beteiligt war, ist es aber wohl – leider – an der Zeit, sein Scheitern mit "Hellboy" neu zu bewerten.

"The Reckoning" erzählt eine grundsätzlich wichtige (wenn auch nicht allzu neue) Geschichte, und behandelt auch eine durchaus ernste Thematik. Und grundsätzlich hat man das Gefühl, dass Marshall und Kirk auch durchaus ernst an die Sache herangegangen sind. Leider aber spießt sich diese gewollte Ernsthaftigkeit komplett mit der völlig überzogenen Inszenierung. Angefangen bei der übertrieben künstlichen visuellen Gestaltung des Films, über die völlig überdramatisierte Musik, bis hin zu Charlotte Kirks immer perfekt gestyltem Aussehen und Make-Up. Vor allem letzteres sorgt praktisch von der ersten Minute an dafür, dass man den Film, so ernst er auch gemeint sein mag, einfach nicht ernst nehmen kann – und spätestens, wenn sie dann selbst nach mehreren Tagen im Kerker immer noch aus aussieht, als wäre sie gerade aus dem Schönheitssalon gekommen, ist der Film einfach nur mehr unfreiwillig komisch. Es hilft auch nicht, dass "The Reckoning" mit 110 Minuten – nicht zuletzt auch angesichts einer doch recht dürftigen Handlung – einfach viel zu lang geraten ist, und insbesondere mit den ständigen Wiederholungen der im Ablauf ewig gleichen Verhörszenen rasch zu langweilen beginnt. An dieser Stelle sei im Interesse vollständiger Offenheit erwähnt, dass ich ihn an einem Samstag um 23:00 Uhr als siebenten Film des Tages gesehen habe – ich bezweifle aber, dass ich ihn unter anderen Umständen weniger mühsam gefunden hätte. Schauspielerisch sticht in erster Linie Sean Pertwee (der mich vom Aussehen her teilweise stark an Geoffrey Rush erinnert hat) positiv hervor; der gibt wirklich alles, und schafft es, den Film mit seiner Leistung ein bisschen aufzuwerten. Jedoch: Just Charlotte Kirk, die zentrale Person hinter diesem Film (Co-Autorin, Mit-Produzentin, Verlobte von Neil Marshall), der auch voll und ganz auf sie zugeschnitten scheint, und ihr wohl als Showcase dienen soll, empfiehlt sich hier leider nur bedingt für weitere, größere Aufgaben. Ihre Leistung ist zwar grundsätzlich ok, aber halt auch nicht wirklich etwas Besonderes. Vor allem aber torpediert sie sich – und den Film –mit dem offenkundigen Wunsch, immer perfekt aussehen zu wollen, selbst. Etwas weniger Eitelkeit und etwas mehr Professionalität hätten "The Reckoning" jedenfalls sehr gut getan.

Fazit: Szenenbild. "The Reckoning" wurde vom künstlerischen Leiter des SLASH Filmfestivals mit den Worten angekündigt: "Gut ist er nicht, aber leiwand ist er schon." Ich fürchte, von diesem Satz kann ich nur den ersten Teil unterschreiben. "The Reckoning" erzählt eine grundsätzlich wichtige Geschichte auf durchaus ernst(gemeint)e Art und Weise. Leider war es mir aber aufgrund der Umsetzung einfach nicht möglich, ihn auch ernst zu nehmen – angefangen bei den mäßigen schauspielerischen Leistungen (mit Ausnahme von Sean Pertwee) über die künstliche, hochstilisierte Optik bis hin zum den ganzen Film hinweg makellosen Makeup von Charlotte Kirk. Vor allem aber hat er sich einfach ungemein gezogen. Dass sich die Folterszenen, von den unterschiedlichen Methoden/Werkzeugen abgesehen, bis aufs Haar gleichen, und man damit den Eindruck gewinnt, der Film würde sich ständig wiederholen, hilft auch nicht. Mit etwas weniger Eitelkeit, einer dem historischen Stoff angemesseneren Inszenierung und mehr Disziplin im Schneideraum hätte das vielleicht was werden können. So ist er – leider – ein weiterer Nagel im Sarg von Neil Marshalls (einst vielversprechender) Regie-Karriere.

Wertung:3 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2020 Fourth Culture Films)


Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2020





Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar:




  fictionBOX bei Facebook   fictionBOX bei Twitter  fictionBOX als RSS-Feed

TV-Planer
Im Moment keine TV-Einträge vorhanden