Mit: Jeffrey Combs, Bruce Abbott, Barbara Crampton, David Gale. Robert Sampson, Gerry Black, Carolyn Purdy-Gordon, Peter Kent u.a.
Kurzinhalt:
Nach einem Zwischenfall in Zürich schreibt sich der junge Medizinstudent Herbert West an einer amerikanischen Fakultät ein. Dort macht er sich beim angesehenen Chirurgen Dr. Hill schon bald mit seiner kontroversen Ansicht unbeliebt, dass es auch lange nach der wissenschaftlich anerkannten Grenze von 6-12 Minuten nach einem Hirntod möglich sein sollte, die betreffenden Menschen wiederzubeleben. In seiner Freizeit forscht West nämlich an einem Serum, das eben dies ermöglichen soll. Erste Versuche an Tieren verlaufen zwar grundsätzlich erfolgreich, allerdings erweisen sich die auf diese Art und Weise reanimierten Wesen als überaus aggressiv. Dennoch gelingt es West aufgrund seiner ersten Erfolge, seinen Studienkollegen Dan Cain – in dessen Wohnung er als Untermieter haust – auf seine Seite zu ziehen. Gemeinsam wagen sie einen ersten Versuch an einem toten Menschen – mit so ungeahnten wie unerwünschten Konsequenzen…
Review:
Obwohl es in Österreich ja keine Indizierung gibt und mir der Film somit in der Videothek (solange es solche noch gab) mehr oder weniger jederzeit zur Verfügung gestanden wäre, ist "Re-Animator" einer jener Filme, die in meiner Jugend völlig an mir vorbeigegangen sind. In den letzten Jahren, nicht zuletzt nach Aufhebung der Indizierung in Deutschland, habe ich zwar immer wieder von ihm gehört, und es gab schon Gelegenheiten, da wäre er fast in meinen Blu-Ray-Player gelandet. Letztendlich sollte es aber doch bis zum heurigen Halloween-SPECiAL – und/oder Stuart Gordons Tod – dauern, ehe ich ihn mir nun endlich anschauen sollte. Ich erwähne dies nicht zuletzt auch deshalb, als es gerade auch bei solchen Kultfilmen manchmal schwierig ist, wenn man ihnen (zu) spät über den Weg läuft – und/oder auch keine nostalgischen Erinnerungen/Gefühle mit ihnen verbindet. Trotz dieses Mankos hat mir "Re-Animator" insgesamt aber gut gefallen. Zugegebenermaßen ist der zwar – trotz aller Gore-Effekte – mehr Komödie als Horror, sprich, wirklich zum Gruseln fand ich ihn jetzt nicht unbedingt. Eben dieser (absichtliche) Humor, sowie auch die zunehmende, herrliche, Absurdität, machten ihn aber jedenfalls sehr unterhaltsam.
"Re-Animator" profitiert dabei bis zu einem gewissen Grad sicherlich von meiner Vorliebe für Filme der 80er. Auch Stuart Gordons Regiedebüt fängt die Optik – und auch die ganz besondere Stimmung – dieser filmischen Epoche wieder sehr gut ein. Auch die Musik von Richard Band, die unter anderem mit einem eingängigen Hauptmotiv aufwartet, hatte es mir überaus angetan. Jeffrey Combs war mir bislang in erster Linie aus seinen zahlreichen "Star Trek"-Rollen ein Begriff, wo ich ihn durchaus schätzte, und dominierte für mich (auch wenn er bei weitem nicht als erster in den Credits genannt war) auch den Film. Die größte Stärke von "Re-Animator" sind aber wohl zweifellos die wirklich grandiosen Gore-Effekte. Diese sind natürlich extrem überzeichnet – was auch deutlich macht, dass man den Film eben nicht zu ernst nehmen sollte (umso unverständlicher ist mir die jahrzehntelange Indizierung) – aber sowohl effekttechnisch überzeugend umgesetzt, als auch teilweise herrlich originell. Schon allein, dass einer der reanimierten in weiterer Folge seinen Kopf ständig mit sich her trägt, fand ich wunderbar. Und generell ging das wesentlich weniger in die "Frankenstein"-Richtung, als ich das ursprünglich erwartet hatte. Jedenfalls: Ich mag ja wie ihr mittlerweile vielleicht wisst meine Gore-Effekte immer mit einem Augenzwinkern; sind sie bierernst gemeint (wie, meiner Ansicht nach, beim ersten "Evil Dead"-Film) tue ich mir mit ihnen meistens doch eher schwer. Insofern lag "Re-Animator" genau auf meiner Wellenlänge, und konnte ich sie hier eben wirklich – und uneingeschränkt – genießen. Und doch, so richtig begeistern wollte mich "Re-Animator" leider nicht. Vielleicht liegt es daran, dass die Story an sich wenig interessant ist, die Figuren teilweise etwas eindimensional gezeichnet sind, sowie am etwas gar abrupten Ende (wenn auch die Schwarzblende grundsätzlich wunderbar gemacht ist, mit dem Fokus auf der Spritze). Vor allem aber fand ich es etwas schade, dass sich "Re-Animator" im letzten Drittel dann fast schon in Richtung eines waschechten Zombiefilms zu entwickeln schien – was halt dann zugleich auch der generischste Teil des Films ist. Klar, Zombiestreifen erfreuten sich damals wie heute großer Popularität – aber eben deshalb hat man das letztendlich, von kleineren Abwandlungen abgesehen, halt schon allzu oft gesehen. Ansonsten fand ich "Re-Animator" aber durchaus – und durchwegs – unterhaltsam.
Fazit:
Es ist immer etwas schwierig, wenn man sich einem Kultfilm erst nach langer Zeit – in meinem Fall immerhin 35 Jahre – zum ersten Mal widmet. Im Gegensatz zu jenen, die mit "Re-Animator" aufgewachsen sind, verbinde ich mit ihm keine nostalgischen Gefühle. Und generell war er damals als er veröffentlicht wurde sicherlich revolutionärer, als er heute wirkt. All dies mag erklären, warum er mich nicht völlig begeistert hat – insgesamt war ich von ihm aber durchaus angetan. Neben dem 80s-Feeling, dem coolen Score und einem souverän aufspielenden Jeffrey Combs hatten es mir vor allem die wirklich großartigen Gore-Effekte angetan. Der Film wartet darüber hinaus mit dem einen oder anderen originellen Einfall auf, und ist zudem von Stuart Gordon sehr ordentlich inszeniert. Insbesondere vom Schwenk hin zu einem Zombie-Film, den "Re-Animator" im Finale vollzieht, war ich hingegen weniger angetan. Die Figuren hätten auch ein bisschen besser ausgearbeitet (und weniger klischeehaft) sein dürfen. Und das Ende war dann auch etwas gar abrupt. Insgesamt lag "Re-Animator" als Fun-Splatter aber durchaus auf meiner Wellenlänge, und verstand es, mich gut zu unterhalten.