HOME PROJEKTE LINKS CHAT JOBS DATENSCHUTZ ARCHIV
Startseite arrow Filme von A-Z arrow Der Unsichtbare
Der Unsichtbare Drucken E-Mail
Ein zeitgenössisches – und zeitgemäßes – Remake Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 01 Oktober 2020
 
Halloween-SPECiAL

 
Der Unsichtbare
Originaltitel: The Invisible Man
Produktionsland/jahr: USA 2020
Bewertung:
Studio/Verleih: Blumhouse Productions/Universal Pictures International
Regie: Leigh Whannell
Produzenten: U.a. Jason Blum & Kylie Du Fresne/td>
Drehbuch: Leigh Whannell
Filmmusik: Benjamin Wallfisch
Kamera: Stefan Duscio
Schnitt: Andy Canny
Genre: Horror/Thriller
Kinostart Deutschland: 27. Februar 2020
Kinostart USA: 28. Februar 2020
Laufzeit: 124 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Elisabeth Moss, Oliver Jackson-Cohen, Harriet Dyer, Aldis Hodge, Storm Reid, Michael Dorman u.a.


Kurzinhalt: Mitten in der Nacht schleicht sich Cecilia Kass aus dem Bett, schnappt sich ihren vorbereiteten Koffer, und versucht, sich möglichst leise aus der Wohnung zu schleichen, die sie sich mit ihrem – zuletzt zunehmend missbräuchlichen – Freund Adrian Griffin teilt. Die Flucht gelingt, und Cecilia ist dementsprechend erleichtert, als sie bei einem guten Freund und dessen Tochter im Teenager-Alter einzieht. Ein paar Wochen später wird sie dann vom Anwalt ihres Ex-Freundes kontaktiert: Dieser hätte sich das Leben genommen und ihr sein gesamtes Vermögen hinterlassen. Ursprünglich möchte Cecilia nichts mehr mit ihm und seinem Vermögen zu tun haben, allerdings könnte sie damit das College von Sydney bezahlen, weshalb sie das Erbe doch annimmt. Danach beschleicht sie jedoch zunehmend das untrügliche Gefühl, beobachtet zu werden. Als sich die mysteriösen Ereignisse in ihrer Umgebung mehren, ist Cecilia schließlich davon überzeugt, dass Adrian nicht nur seinen Tod vorgetäuscht hat, sondern es ihm zudem irgendwie gelungen ist, sich unsichtbar zu machen…

Review: Szenenbild. "Der Unsichtbare" war der letzte Film, den ich vor dem Lockdown im Kino gesehen habe (tatsächlich haben meine Freunde und ich Corona damals noch ziemlich auf die leichte Schulter gelungen, und uns über die zunehmende Panik innerhalb der Bevölkerung doch ein wenig amüsiert; so schnell kann's gehen). Er war zugleich einer jener Filme, auf die ich mich heuer schon am meisten gefreut habe. Umso erfreulicher nicht nur, dass es mir vor der Kinosperre gelang, ihn mir anzusehen, sondern vor allem auch, dass er die in ihn gesetzten Erwartungen – zumindest in meinem Fall – erfüllen konnte. Hierbei sei gleich festgehalten, dass ich das Original leider noch nicht kenne (oder zumindest keine bewusste Erinnerung mehr an ihn habe; ich schließe nicht aus, ihn vielleicht als Kind mal irgendwo im Fernsehen aufgeschnappt zu haben) – im Gegensatz zur komödiantischen Variante des Themas "Jagd auf einen Unsichtbaren" (mit Chevy Chase in der Hauptrolle), sowie "Hollow Man" von Paul Verhoeven. Vor allem der Vergleich mit letzterem drängt sich naturgemäß auf – wobei der zugegebenermaßen für die Neuverfilmung jetzt nicht unbedingt die größte Hürde war. Einer meiner Hauptkritikpunkte an "Hollow Man" war ja, dass wir als Zuschauer fast immer wissen, dass Sebastian Caine da ist, bzw. wo er steckt – wodurch es dem Film auch nicht gelang, aus einer entsprechenden Unsicherheit heraus Spannung zu beziehen. Für mich war das damals sein größter Fehler.

Es ist genau dieser Aspekt, wo "Der Unsichtbare" für mich so brilliert – und das praktisch ab der ersten Sekunde an. Hier macht sich Regisseur und Drehbuchautor Leigh Whannell (der zusammen mit James Wan "Saw" schrieb, und in den letzten Jahren auch zunehmend als Regisseur von sich reden machte, wie z.B. mit "Insidious – Kapitel 3" und "Upgrade") die Tatsache zu nutze, dass wir als Zuschauer – selbst wenn wir mit der "Marke" noch nicht vertraut wären und auch keinen einzigen Trailer gesehen hätten – schon allein aufgrund des Titels wissen, dass es eben um einen Unsichtbaren geht. Dementsprechend achtet mal bei Cecilias Flucht ganz genau darauf, ob man im Hintergrund vielleicht irgendwo verdächtige Anzeichen der Präsenz eines ebensolchen finden würde. Die daraus resultierende Anspannung wäre für sich genommen schon fantastisch – ist es aber umso mehr, als es Whannell so gelingt, uns unmittelbar in Cecilias Haut schlüpfen und uns ihre Angst nachempfinden zu lassen. Jedenfalls: Der Einstieg an sich bot schon mehr Spannung, als es so manch anderer Horrorfilm über die gesamte Laufzeit zu verströmen schafft; und grundsätzlich hätte ihre Flucht einen praktisch perfekten Kurzfilm abgegeben. Aber auch danach gelingt es "Der Unsichtbare" auf die Art und Weise, wie Whannell mit dem interessanten Grundkonzept umgeht, sowohl für viel Spannung zu sorgen, als auch uns Cecilias Angst und Paranoia – und damit auch das aus der missbräuchlichen Beziehung zu Adrian resultierende Trauma – nachfühlen zu lassen. Und letztendlich hat "Der Unsichtbare" eben auch genau in jenen Momenten am besten funktioniert, wo uns Whannell rätseln lässt, ob Adrian denn nun wirklich da ist, oder nicht. Was nicht heißt, dass der Film nicht auch in den Szenen wo wir ihn "sehen" und/oder er Cecilia angreift spannend wäre. Aber jene Momente der Unsicherheit waren für mich definitiv die, wo "Der Unsichtbare" so richtig begeisterte.

Szenenbild. Neben diesen war eine weitere wesentliche Stärke zweifellos Elisabeth Moss. Nicht, dass ich etwas anderes erwartet hätte, hat sie doch in den letzten Jahren in zahlreichen – und den unterschiedlichsten – Rollen brilliert. Dennoch kann man nicht über den Film reden, ohne auch ihre Leistung positiv hervorzuheben. Und auch Finale sowie Ausgang haben mir dann sehr gut gefallen – mehr sei an dieser Stelle aber nicht verraten. Wenn es überhaupt etwas gibt, das ich an ihm kritisieren könnte, dann ist das wohl der Mittelteil, wo er für mich doch ein bisschen an Reiz verloren hat, und sich auch ein paar Längen einschleichen. Nicht zuletzt Cecilias Aufenthalt in einer Nervenheilanstalt fiel im Vergleich zu restlichen Film doch ziemlich ab. Nicht zuletzt auch, weil wir aufgrund des Settings wissen, dass ihr nichts passieren kann/wird. Und generell ist es in einem Film halt immer ein bisschen ein Problem, wenn du deiner Protagonistin praktisch jegliche Handlungsmacht nimmst. Ich meine zwar, zu verstehen, was Whannell damit beabsichtigte, und natürlich war es letztendlich nur realistisch. Das Problem ist hier auch nicht die Glaubwürdigkeit, sondern eher, dass dieser Teil des Films irgendwie am gewöhnlichsten wirkte, und es halt auch sehr an Spannung vermissen ließ. Von diesem Manko abgesehen war ich von "Der Unsichtbare" aber ungemein angetan.

Fazit: "Der Unsichtbare" gelingt es auf erschreckende Art und Weise, den Zuschauer in Cecilias Haut schlüpfen, und uns damit nachfühlen zu lassen, wie es ist, in einer missbräuchlichen Beziehung festzustecken – und auch, wie schwer es ist, eine solche hinter sich zu lassen. Wie Leigh Whannell eben dafür das Konzept des Unsichtbaren nutzt, war für mich die größte Stärke des Films; nicht zuletzt auch deshalb hatten es mir vor allem jene Momente angetan, die mit der Frage spielten, ob sich Adrian wirklich zusammen mit Cecilia im Raum befindet, oder nicht. Weitere wesentliche Stärken sind die guten "Unsichtbarkeits"-Effekte, die phänomenale Performance von Elisabeth Moss, sowie das starke Finale. Einzig der Teil mit Cecilia in der psychiatrischen Anstalt fiel für mich doch etwas ab. Davon abgesehen ist Leigh Whannell mit "Der Unsichtbare" aber ein überaus zeitgemäßes Update des Horror-Klassikers geglückt!

Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2020 Universal Pictures International)


Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2020





Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar:




  fictionBOX bei Facebook   fictionBOX bei Twitter  fictionBOX als RSS-Feed

TV-Planer
Im Moment keine TV-Einträge vorhanden