Originaltitel: Moist Vessel Episodennummer: 1x04 Bewertung: Erstausstahlung USA: 29. August 2020 (CBS) Erstausstahlung D: noch nicht bekannt Drehbuch: Ann Kim Regie: Barry J. Kelly Hauptdarsteller:
Tawny Newsome als Ensign Beckett Mariner,
Jack Quaid als Ensign Brad Boimler,
Noël Wells als Ensign Tendi,
Eugene Cordero als Ensign Rutherford,
Dawnn Lewis als Captain Carol Freeman,
Jerry O'Connell als Commander Jack Ransom,
Fred Tatasciore als Lieutenant Shaxs,
Gillian Vigman als Dr. T'Ana.
Gastdarsteller:
Haley Joel Osment als O'Connor,
Al Rodrigo als Captain Durango,
Jessica McKenna als Cerritos computer,
Paul Scheer als Lieutenant Commander Andy Billups u.a.
Kurzinhalt:
Die U.S.S. Mariner unterstützt die U.S.S. Merced dabei, ein Generationenschiff dem auf dem Weg zu ihrem Zielort quasi der Sprit ausgegangen ist zu eben diesem zu schleppen, um die in Stasis befindliche Besatzung dort dann freilassen zu können. Während der Mission fällt Ensign Mariner zunehmend mit respektlosem Verhalten gegenüber ihren Vorgesetzten auf. Captain Carol Freeman, Mariners Mutter, entscheidet sich dann schließlich dazu, sie um sie zu bestrafen statt zu degradieren vielmehr zu befördern – sehr zum Missfallen von Ensign Boimler, der neidisch auf ihre beiden Lieutenant-Abzeichen und ihre neue gelbe Uniform blickt. Doch Carol weiß schon, was sie tut – gibt es für Beckett für nichts schlimmeres, als in irgendwelchen öden Meetings zu hocken, und genau das gehört zur Aufgabe eines Lieutenants nun mal dazu. Als es jedoch aufgrund des Fehlverhaltens von Captain Durango zu einer Katastrophe kommt, müssen Mutter und Tochter unweigerlich – und widerwillig – zusammenarbeiten. Währenddessen platzt Ensign Tendi in die Aufstiegszeremonie von O'Connor, und verhindert so, dass dieser eine höhere Existenzebene erreicht...
Review:
Die ersten drei Folgen sind bei mir ja sehr unterschiedlich angekommen, hatten aber eines gemein: Ich beklagte dort jeweils das Fehlen einer klassischen "Star Trek"-Geschichte (was mir bei "Lower Decks" wohl insbesondere aufgrund der Nostalgie, die sie ansonsten verströmt, besonders negativ ins Auge sticht). "Moist Vessel" schien hier nun Abhilfe zu schaffen – nur um den Einstieg mit dem Generationenschiff in weiterer Folge doch eher als Finte zu offenbaren. Denn letztendlich ist dieses nur Mittel zum Zweck für die Krise, die das Schiff in der zweiten Hälfte der Episode befällt. Stattdessen steht Mariners respektloses Verhalten im Mittelpunkt – und der Plot war leider überhaupt nicht meins. Es sollte wohl witzig sein, hat für mich nur überhaupt nicht funktioniert. Wobei ich es nicht einfach nur nicht lustig, sondern vielmehr im Kontext einer "Star Trek"-Serie auch absolut unglaubwürdig fand. Ein derartiges Verhalten könnte ich mir nicht mal auf der Orville, wo es eben von vornherein deutlich lockerer zugeht (die Serie ist im Endeffekt ja TNG, nur halt mit einer "zeitgenössischen", relaxten und manchmal eben auch ein bisschen albernen Crew), vorstellen. Schlimmer noch, mir erschien das teilweise ein richtiger Seitenhieb in Richtung TNG zu sein, so von wegen, was könnte langweiliger sein, als eine typische TNG-Mission? Das weckte bei mir unliebsame Erinnerungen an "Star Trek: Beyond", wo sich Kirk zu Beginn von seiner Fünfjahresmission gelangweilt zeigte, und davon, ständig neue Welten zu entdecken, neues Leben und neue Zivilisationen. Aber genau das ist, was "Star Trek" für mich unter anderen eben ausmacht! Sich just darüber lustig zu machen zeigt leider sehr schön das Mindset der "New Trek"-Leute – und macht einen der Gründe anschaulich, warum die modernen Trek-Serien für mich nicht so recht funktionieren wollen. Jedenfalls konnte ich mit allen rund um Mariner und Freeman nicht wirklich etwas anfangen. Die B-Story war leider um nichts besser. Nicht nur tat ich mir dort damit schwer, dass ein gewöhnlicher Mensch durchs Studium von Aufstiegsritualen anderer Völker tatsächlich eine höhere Existenzebene erreichen können soll, ich fand auch die Szene mit seinem Aufstieg – wieder mal – nicht witzig. Einzig der Gag mit dem Holodeck hat für mich noch so halbwegs funktioniert – weil genau diesen Gedanken hatten wir wohl alle schon mal. Änderte aber auch nichts daran, dass "Moist Vessel" für mich der erste große Reinfall der Serie war – und ich werde das Gefühl nicht los, dass es nicht der letzte gewesen sein wird.
Fazit:
An "Moist Vessel" hat für mich leider so gut wie gar nichts funktioniert. Dabei war der Einstieg noch sehr verheißungsvoll – da jedoch in weiterer Folge das Generationenschiff nur Mittel zum Zweck war, sollte sich dieser nicht etwa als Stärke, sondern vielmehr als Schwäche erweisen, da hier eine klassische TNG-Story angeteasert wird, nur um diese dann erst recht wieder fallen zu lassen. Und von einer Ausnahme abgesehen war der Humor halt leider wieder absolut nicht meins, wobei ich mir sowohl mit Mariners extrem respektlosem Verhalten (dass mir in dieser extremen Form für ein Sternenflottenschiff einfach nicht glaubwürdig war) als auch dem (ursprünglich) verhinderten Aufstieg von O'Connor schwer tat. Last but not least schien man mir in "Moist Vessel" vermitteln zu wollen, wie langweilig normale TNG-Abenteuer – und damit Episoden – doch nicht seien, wo ich halt nun mal absolut nicht zustimmen kann. Vielmehr betrauere ich persönlich eben den Verlust des guten alten "Star Trek". Zusammen mit dem für mich eben leider überwiegend nicht zündenden Humor machte das "Moist Vessel" für mich zum ersten großen Reinfall von "Lower Decks" – und steigerte nach dem überraschend gelungenen "Temporal Edict" auch gleich wieder meine Skepsis, ob ich mich mit der Serie noch so richtig anfreunden werde können.