Originaltitel: Unvanquished Episodennummer: 1x10 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 05. Oktober 2010 Erstausstrahlung D: 09. September 2011 (TNT Serie) Drehbuch: Ryan Mottesheard Regie: Eric Stoltz Hauptdarsteller:
Eric Stoltz als Daniel Graystone,
Esai Morales als Joseph Adama,
Paula Malcomson als Amanda Graystone,
Alessandra Torresani als Zoe Graystone,
Magda Apanowicz als Lacy Rand,
Sasha Roiz als Sam Adama,
Brian Markinson als Jordan Duram,
Polly Walker als Sister Clarice Willow.
Gastdarsteller:
Meg Tilly als Mother,
Patton Oswalt als Baxter Sarno,
John Pyper-Ferguson als Tomas Vergis,
James Marsters als Barnabas Greeley,
Jorge Montesi als The Guatrau,
Winston Rekert als Obal Ferris,
Ryan Robbins als Diego,
Hiro Kanagawa als Cyrus Xander,
Feguins Toussaint als Bodyguard Sean,
Liam Sproule als Keon,
Jim Thomson als Serge,
Zak Santiago als Pann,
Aidan Dee als Hippolyta,
Kacey Rohl als Ada,
Linnea Sharples als Ada's Mother,
Greg Rogers als Businessman,
Doreen Ramus als Elderly Woman,
Chris Robson als Father of Family,
Luke Camilleri als Brewer u.a.
Kurzinhalt:
Ein paar Monate nach der Zerstörung des Cylonen-Prototypen, der im Lastwagen zu entkommen versuchte, sowie dem Sturz von Amanda Graystone von der Brücke: Clarice Willow ist nach Gemenon gereist, wo sie den Klerikus von ihrer Vision des Lebens nach dem Tod überzeugen will, und zugleich von ihrem extremen Plan, mehr Anhänger für den einen wahren Gott zu gewinnen – hat sie doch vor, während eines Spiels in einem Stadion gleich mehrere Bomben zu zünden. Während sich in Teilen der Kirche Widerstand gegen ihre Absichten hegt, scheint die Päpstin selbst von ihrem Vorschlag durchaus angetan zu sein. Zurück auf Caprica steht indes Daniel Graystone – der in den letzten Monaten seine Tochter, seine Frau und seine Firma verloren hat – vor den Scherben seines Lebens. Zumindest letztere möchte er sich nun mit Hilfe der Torens von Tomas Vergis zurückholen – auch wenn ihn Joseph Adama eindringlich davor warnt, ein Geschäft mit ihnen einzugehen…
Review:
Na, hab ich's nicht gesagt? Gut war's, dass ich nicht gleich vom Tod von Zoe und Amanda ausgegangen bin, und ob dieser tragischen Wendungen die vorangegangene Episode aufgewertet hätte. Denn hier stellt sich nun beides als Finte heraus. Gut, ok, was Zoe betrifft, hatte ich nichts anderes erwartet. Die hatte sich bislang ja recht eindeutig – auch wenn "Caprica" zweifellos eine Ensemble-Show ist – als Hauptfigur herauskristallisiert. Weshalb ich ihnen, so sehr sie sich auch mit den eingebauten Rückblenden zu früheren Ereignissen (also quasi einem "das Leben zieht an ihr vorbei"-Moment) davon überzeugen wollten, darauf nicht hineingefallen bin. Sie befindet sich nun also in New Cap, und kann – so wie auch der Avatar von Tamara Adama, nach der sie sucht – nicht sterben. Soweit, so vorhersehbar. Ziemlich enttäuscht, ja geradezu angepisst, war ich allerdings, als sich selbst der zweite vermeintliche Todesfall aus "End of Line" als Finte herausgestellt hat. Ein so ein Scheintod aus dramaturgischen Gründen ist ja ok, aber gleich zwei auf einmal? Das ist einfach nur billige Effekthascherei. Ganz ehrlich: Wäre die Serie nicht eh nur achtzehn Episoden lang, und hätte ich somit nicht schon die Halbzeitmarke erreicht, wäre ich an dieser Stelle wohl ausgestiegen.
Denn, und das wiegt eigentlich noch weitaus schwerer als die Rückkehr von Amanda (auch wenn die der Folge für mich dann eben den letzten Rest gab): Auch den Rest der Episode fand ich einfach nur extrem lahm und langweilig. Alles rund um Clarice Willows Besuch auf Gemenon hat mich einfach nicht im Geringsten interessiert (vom extrem billigen Bluescreen-Look dieser ganzen Szenen ganz zu schweigen; da sahen teilweise ja selbst die digitalen Hintergründe bei "Babylon 5" – das rund fünfzehn Jahre früher entstand – oder gar den "Wing Commander"-Spielen aus den 90ern, besser aus). Selbst die hier deutlich vorgebrachte Religionskritik – etwas, dass mir normalerweise ja durchaus gefällt – konnte hier nichts mehr retten. Mich hat das alles einfach so überhaupt nicht interessiert, angefangen bei ihrem Plan, über die Intrigen, bis hin zum "Cäsar"-Moment, als die alle den einen Typen da abstechen. Ich muss zudem sagen, es zunehmend seltsam zu finden, hier nun den alles andere als erbaulichen Ursprung des in "Battlestar Galactica" so prominent vertretenen und dort ja eigentlich als hoffnungsfroh-optimistischen, der vermeintlichen Vernichtung der Menschheit trotzenden "So say we all!"-Spruch mitzuerleben (auch wenn ich den, wie ich gestehen muss, auch dort schon nie so prickelnd fand, wie man das angesichts der Zitierung dieses Spruchs bei Conventions etc. meinen könnte). Was "Unvanquished" dann endgültig das Genick bricht ist, dass ich die Story rund um Joseph Adama um nichts interessanter fand. Zuerst einmal hätte man uns diesen noch weitaus mehr am Boden zeigen sollen, als man das hier tut. Ja, er hat seine Tochter, seine Firma und seine Frau verloren (wobei letzteres, wie wir am Ende eben erfahren, nicht ganz so gemeint ist, wie man am Anfang wohl denken soll) – aber er haust immer noch recht komfortabel in seinem überaus netten Häuschen am Meer. Ganz ehrlich: Ich kann mir ein schlimmeres Leben vorstellen. Hätte man ihn wirklich am Boden gezeigt, in einem kleinen Apartment oder gar obdachlos lebend, wäre es mir bedeutend leichter gefallen, für ihn Sympathie zu finden. Zumal er sich im weiteren Verlauf der Serie ja doch als ziemliches Arschloch offenbarte. Insofern fühlte ich mit ihm hier leider nicht wirklich mit, und war mit dementsprechend auch egal, ob er sich auf den Handel mit den Torens nun einlässt, oder nicht. Somit verbleibt als einzige ansatzweise gute Szene der kurze, coole Auftritt von Zoe in New Caprica. Das allein war aber – gerade auch im Hinblick auf die unmittelbar darauf folgende, mich doch ziemlich erzürnende Offenbarung ob der nach wie vor lebenden Amanda – entschieden zu wenig, um die Folge für mich noch retten zu können.
Fazit:
Bereits während "Battlestar Galactica" begann ich mich zunehmend darauf zu freuen, mich endlich wieder über die alte Kultserie, die als Vorlage diente, zu stürzen – und wurde das teilweise, bei den längeren Durststrecken, zu einer Art Durchhalteparole. Bei "Caprica" bin ich nun noch viel mehr darauf angewiesen, mich mit dieser über Wasser zu halten. Nach einzelnen ganz netten Ideen in einem ansonsten ziemlich schwachen Pilotfilm, sowie ein paar zumindest soliden Folgen, fiel das "Caprica"-Kartenhaus für mich mit "Unvanquished" nun endgültig in sich zusammen. Die beiden hier parallel erzählten Handlungsstränge rund um Clarice Willow und Daniel Graystone interessierten mich leider Nüsse, und während ich den Auftritt von Zoe – den ich auch, so sehr man sich in "End of Line" darum bemühte, uns glauben zu machen, dass sie dort am Ende gestorben ist, die ganze Zeit über schon erwartet hatte – noch sehr cool fand, brach die Offenbarung, dass auch Amanda ihren Sturz von der Brücke überlebt hat, "Unvanquished" dann endgültig das Genick. Einen solchen Scheintod kann ich durchaus verkraften – aber beide als reine Effekthascherei zu offenbaren und damit beide Momente aus der Folge zuvor rückwirkend jeglicher Dramatik zu berauben, ist einfach nur billig. Frakt euch!