Kurzinhalt:
Ahsoka Tano hat die Order 66 überlebt, und hält sich seither am äußeren Rand versteckt, und bemüht sich redlich, nicht aufzufallen. Doch die Hand des Imperiums streckt sich immer weiter aus, und vertreibt sie schließlich von ihrer neuen Heimat auf Thabeska. Daraufhin sucht sie auf Raada Unterschlupf, und freundet sich dort unter anderem mit einem Geschwisterpaar an. Es dauert jedoch nicht lange, bis auch Raada – aufgrund der dort produzierten Lebensmittel – ins Blickfeld des Imperiums gerät. Einer ihrer Bekannten will – gegen ihren Rat – Widerstand leisten, was schließlich auch dazu führt, dass Ahsokas gute Freundin Kaeden Larte gefangengenommen wird. Es gelingt Ahsoka mit Hilfe ihrer Jedi-Kräfte, sie aus dem Gefängnis zu befreien, dies jedoch ruft einen der Inquisitoren, den sechsten Bruder, auf den Plan. Als er auf Raada eintrifft, ist Ahsoka zwar schon längst über alle Berge, allerdings nimmt er Kaeden als Geisel. So hofft er, die ehemalige Jedi wieder zum Planeten zurücklocken zu können…
Review:
Da ich bis vor kurzem ja – über mehrere Jahre hinweg – damit beschäftigt war, mir das umfassende "erweiterte Universum" (aka "Legends") von "Star Wars" vorzuknöpfen (und genau genommen damit immer noch nicht ganz fertig bin, wobei mittlerweile nur mehr ein paar "Legacy"-Bände fehlen), kam ich erst heuer dazu, mich über den seit 2014 erscheinenden Kanon-Stoff zu stürzen. Insofern war ich auch bei "Ahsoka", der ursprünglich (in den USA) im Oktober 2016 erschienen ist, recht spät dran – und wohl insofern auch zu spät, als der Roman mit dem Release der letzten "Clone Wars"-Staffel einen seiner größten Anreize und Stärken verloren hat. Denn zu dem Zeitpunkt, wo er veröffentlicht wurde, wusste man zwar schon, dass Ahsoka die Order 66 überlebt hat, da wir sie ja in "Rebels" zu sehen bekamen, hatten aber eben keine Ahnung, wie genau dies vonstattenging. Mit über den Roman hinweg versträumten kurzen Rückblicken zur Krise auf Mandalore beantwortete E.K. Johnston diese brennende Frage damals – was sich jedoch mittlerweile erübrigt hat. Tatsächlich widerspricht "Ahsoka" in einigen Details sogar der Darstellung in der Serie (die natürlich Priorität besitzt; so viel zu "Story Group" und "neuer Kanon"), weshalb genau genommen aus der früheren größten Stärke mittlerweile eher eine Schwäche geworden ist. Natürlich ist Johnston was das betrifft kein Vorwurf zu machen, ist sie doch damals den ihr übermittelten Informationen gefolgt, es ändert aber halt auch nichts daran, dass "Ahsoka" hiermit aus meiner Sicht seine größte Stärke verloren hat.
Was umso schwerer wiegt, als der Roman abseits dieser Rückblenden leider nicht wirklich viel zu bieten hat. Die Haupthandlung ist sehr generisch und unauffällig. Weder erfahren wir etwas Neues über Ahsoka Tano selbst, noch wären die hier erfundenen und vorgestellten Figuren (oder Welten/Zivilisationen) sonderlich interessant. Die Story plätschert die meiste Zeit über gemächlich und ohne wesentliche Spannungsspitzen vor sich hin. Erst im letzten Drittel mehren sich dann endlich langsam die Highlights, beginnend mit der Befreiung ihrer Freundin, über die Begegnung mit Senator Antilles, bis hin zum dann durchaus packend geschilderten Showdown mit dem sechsten Bruder. Insofern hat "Ahsoka" zumindest den Vorteil, im weiteren Verlauf aufzudrehen, was im Vergleich zum genauen Gegenteil immer ein Plus ist. Generell muss ich sagen, die Geschichte hier immerhin ein bisschen interessanter und unterhaltsamer gefunden zu haben, als "Schatten der Königin" (was allerdings nicht schwer und so gesehen wirklich nur als sehr verhaltenes Lob zu verstehen ist) – wobei der Roman sicherlich auch davon profitiert, dass ich Ahsoka immer schon sehr gern hatte, und es dementsprechend durchaus Spaß machte, ein weiteres Abenteuer zu erleben. Das ist so, wie wenn du nach längerem wieder mal einen guten Freund triffst: Es ist letztendlich gar nicht einmal so wichtig, was man gemeinsam macht, Hauptsache, man sieht sich wieder mal, und verbringt zusammen eine schöne Zeit. Was aber halt auch nichts daran ändert, dass dieses "was" im Falle von "Ahsoka" ruhig interessanter und dramatischer hätte ausfallen dürfen.
Fazit:
"Ahsoka" schließt die Lücke zwischen "The Clone Wars" und "Rebels", erweist sich dabei aber leider in der Tat als genau das, nämlich ein Lückenfüller. Dies liegt zugegebenermaßen auch daran, dass der Roman mit der Veröffentlichung der siebenten und letzten "Clone Wars"-Staffel seine größte Stärke – die Rückblenden zum Ende der Klonkriege und der Order 66 – nicht mehr ausspielen kann. Hätte es die letzte Staffel nicht gegeben, wäre mir das Buch wohl immerhin einen halben Wertungspunkt mehr wert. So hingegen hat "Ahsoka" seine größte Stärke verloren – und von diesen kurzen Rückblenden abgesehen hat der Roman leider nicht viel zu bieten. Ja, wir erleben mit Ahsoka hier ein nettes kleines Abenteuer, und erfahren, wie sie als Fulcrum für Senator Antilles zu arbeiten begann, insgesamt ist die Story hier aber leider sehr unauffällig, dünn und belanglos. Immerhin ist das ganze flott erzählt und solide geschrieben, und hat zudem den Vorteil, sich zum Ende hin nochmal merklich zu steigern. Aus meiner Sicht hat "Ahsoka" aber mit der Veröffentlichung der letzten "Clone Wars"-Staffel auch den größten und besten Grund verloren, warum man sich ihn als "Star Wars"-Fan vorknöpfen sollte.