Originaltitel: Reins of a Waterfall Episodennummer: 1x04 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 19. Februar 2010 Erstausstrahlung D: 29. Juli 2011 (TNT Serie) Drehbuch: Jane Espenson Regie: Michael Watkins Hauptdarsteller:
Eric Stoltz als Daniel Graystone,
Esai Morales als Joseph Adama,
Paula Malcomson als Amanda Graystone,
Alessandra Torresani als Zoe Graystone,
Magda Apanowicz als Lacy Rand,
Sasha Roiz als Sam Adama,
Brian Markinson als Jordan Duram,
Polly Walker als Sister Clarice Willow.
Gastdarsteller:
Scott Porter als Nestor,
Patton Oswalt als Baxter Sarno,
Kendall Cross als Youngblood,
Peter Wingfield als GDD Director Gara Singh,
Luciana Carro als Priyah Magnus,
Alex Arsenault als Philo,
Karen Austin als Ruth,
Sina Najafi als William Adama,
Hiro Kanagawa als Cyrus Xander,
Jim Thomson als Serge,
Liam Sproule als Keon,
Françoise Yip als Desiree Willow,
Panou als Olaf Willow,
Feguins Toussaint als Bodyguard Sean,
Rebecca Lee als Makeup Artist,
Maggie Ma als Crew Member,
Scott Patey als Comic,
Riel Hahn als Stage Manager,
Conrad Whitaker als Businessman u.a.
Kurzinhalt:
Daniel Greystone hat sich von seinem Berater nun doch zu einem öffentlichen Auftritt überreden lassen, um zu jener Rede seiner Frau, mit der sie auf der Trauerfeier für die Opfer des Terroranschlags für Aufregung gesorgt hat, Stellung zu nehmen. In der Late Night-Sendung von Baxter Sarno redet er sich um Kopf und Kragen, als schließlich Amanda die Bühne betritt. Schließlich verkündet er öffentlich, dass seine Firma in Zukunft nichts mehr an den von ihnen betriebenen Online-Simulationen verdienen, sondern diese vielmehr gratis zur Verfügung stellen wird. Joseph Adama hat indes, nachdem er den seine Tochter nachdem ihr Avatar verschwunden ist nun quasi ein zweites Mal verloren hat, seinen Bruder Sam damit beauftragt, Amanda Greystone zu ermorden. Immerhin hat auch Joseph sowohl Frau als auch Tochter bei dem Anschlag verloren – warum sollte es Daniel besser ergehen als ihm? Immerhin war seine Tochter nicht Teil der Terror-Bewegung! Dann jedoch plagt ihm zunehmend sein Gewissen, und er versucht, den Auftrag wieder zurückzuziehen…
Review:
"Gravedancing" scheint meine Vermutung, "Caprica" hätte maximal genug Stoff für eine Miniserie (wenn nicht gar nur einen einzelnen TV-Film) hergegeben, leider voll und ganz zu bestätigen. Weil das war einfach von vorne bis hinten eine Füll-Episode. Die ganz wenigen wirklich wichtigen Elemente, wie die Ankündigung der Greystones, hätten sich auch anders unterbringen lassen. Und davon abgesehen plätscherte die Handlung – wenn man das überhaupt so nennen kann – unaufgeregt vor sich hin. Vor allem alles rund um Joseph Adama war für mich dabei ein Rohrkrepierer – nicht zuletzt, weil eh von vornherein klar war, dass Sam es nicht tun wird; die werden ja nicht in der vierten Folge ein Mitglied aus der Stammbesetzung umbringen (zumal es von Amanda auch keinen Avatar gibt, der für sie einspringen könnte). Insofern war das alles überhaupt nicht spannend. Darüber hinaus trug aber der Mordauftrag an seinen Bruder auch wieder einmal überhaupt nicht dazu bei, mir Joseph sympathisch zu machen. Bei allem Verständnis für seine Trauer ob seines Verlustes, aber dass ich von Sippenhaftung so rein gar nichts halte, und niemanden respektieren kann, der das ernsthaft als Meinung vertritt, habe ich im Review zur letzten Folge schon ausführlich kundgetan. Da hilft es letztendlich auch nichts, dass er es sich dann eh noch anders überlegt. Schon allein, dass er überhaupt auf diese Idee kommt, hat ihn für mich disqualifiziert.
Aber auch bei den Greystones brachte mich so manches zum Kopfschütteln. So wunderte – und ärgerte – ich mich letzte Folge noch über Amandas mit Überzeugung vorgebrachtem "It's the truth!" im Hinblick auf die Beteiligung ihrer Tochter beim Selbstmordanschlag (was sie ja eben auch zu diesem öffentlichen Statement veranlasste, das diese ganze Misere überhaupt erst ausgelöst hat). Und hier meint sie nun auf einmal "I don't even know what she did!". Also ich weiß ja, dass es bekanntlich das Vorrecht der Frau ist, ihre Meinung zu ändern – aber das ist einfach nur mehr lächerlich. Es hat auch nichts mehr mit einem Meinungsumschwung der Figuren zu tun, vielmehr ist das einfach ganz furchtbares Scriptwriting. Wir brauchen es, dass Amanda öffentlich verkündet, ihre Tochter wäre beim Anschlag beteiligt gewesen – auch wenn sie das nicht wissen kann (und der Sprung von "meine Tochter hatte Geheimnisse" zu "sie war eine Selbstmordattentäterin" ein ziemlich großer ist) also lassen wir sie genau davon überzeugt sein, auch wenn es keinerlei Beweise dafür gibt. Zwei Folgen später brauchen wir dann das genaue Gegenteil, also lassen wir es sie einfach anders überlegen! Alter… Und dann war mir auch noch unklar, was Daniels Ankündigung – bzw. genau genommen eigentlich generell diese VR-Umgebung – mit dem Selbstmordanschlag zu tun haben soll. Weil der folgte ja einer extremistischen, religiös-monotheistischen Überzeugung heraus. Wo liegt da die Verbindung zu diesen Online-Welten, wo Teenager mal so richtig die Sau rauslassen und alle möglichen Triebe ausleben können, ohne dafür Konsequenzen irgendeiner Art fürchten zu müssen? Mich erinnerte das an die immer gleichen "Killerspiel"-Diskussionen nach einem Amoklauf. Aus meiner Sicht versuchte Jane Espenson (die übrigens schon bei BSG für einige ungeliebte Folgen meinerseits verantwortlich war) hier auf Teufel komm raus einen Bezug herzustellen, der nicht da ist. Das Ergebnis ist eine oft unsinnige und insgesamt unnötige Folge, deren Tiefpunkt für mich die peinlich-lächerliche Cylonen-Tanzeinlage war. WTF?!
Fazit:
Das war ja wohl nichts. Mit "Gravedancing" hat der "Battlestar Galactica"-Ableger "Caprica" für mich einen neuen Tiefpunkt erreicht (der hoffentlich im weiteren Verlauf der Serie auch nicht mehr unterboten wird). Stellte sich mir bislang bei diesem Prequel – abseits der netten Idee der mit Zoes religiösem Extremismus infizierten Cylonen – schon die Sinnfrage, war "Gravedancing" dann endgültig völlig überflüssig. So ziemlich das einzig relevante – Daniels Entscheidung im Hinblick auf die Onlinewelten (deren Bezug zu Zoes Schicksal sich mir zudem absolut nicht erschließen wollte) – hätte sich auch in einer kurzen Szene zu Beginn der nächsten Episode unterbringen lassen, statt eine komplette Folge darauf zu verschwenden. Auch mit Joseph Adamas Unentschlossenheit ob des von ihm in Auftrag gegebenen Mordes konnte ich nichts anfangen – zumal die Episode daraus auch keinerlei Spannung bezog. Unverständlich war mir auch, wieso Amanda "It's the truth!" Greystone hier nun doch auf einmal wieder Zweifel daran hat, dass ihre Tochter für den Anschlag verantwortlich war ("I don't even know what she did."). Und von der Cylonen-Tanzeinlage fand ich lieber erst gar nicht an. Bleibt zu hoffen, dass es nächste Woche wieder aufwärts geht.