Kurzinhalt:
Die Bibliothekarin und Leiterin des Jedi-Archivs, Jocasta Nu, hat – im Gegensatz zu vielen anderen Jedi – die Order 66 überlebt. Seither hielt sie sich im Exil versteckt. Nun kehrt sie jedoch nach Coruscant zurück, um einen äußerst wichtigen Datensatz aus dem Jedi-Geheimarchiv sicherzustellen: Eine Liste mit allen von den Jedi registrierten machtsensitiven Kindern in der Galaxis. Eben diese will auch Imperator Palpatine an sich bringen – weshalb für ihn Jocasta Nu von allen die Säuberung bislang überlebenden Jedi auch mit Abstand die höchste Priorität hat. Er beauftragt sowohl Darth Vader als auch den Großinquisitor damit, sie in Gewahrsam zu nehmen. Im Archiv des Jedi-Tempels kommt es dann schließlich zum Showdown. Nur wenig später wird auf Lord Vader ein Mordanschlag verübt, der scheinbar innerhalb der Reihen der imperialen Offiziere in Auftrag gegeben wurde…
Review:
"Das erlöschende Licht" fasst die "Dark Lord of the Sith"-Ausgaben 7-12 zusammen, die sich wiederum aus zwei unterschiedlichen Geschichten zusammensetzen. Den Anfang macht "The Dying Light", und behandelt Jocasta Nus Rückkehr in den Jedi-Tempel auf Coruscant, um die Liste machtsensitiver Kinder für die nächste Generation von Jedi zu bewahren. In den Filmen tritt die BIbliothekarin ja nur kurz in "Angriff der Klonkrieger" auf, wo sie zudem bei mir mit ihrer knappen Antwort an Obi-Wan jetzt nicht unbedingt den besten Eindruck hinterließ. Für mich war sie letztendlich die Verkörperung genau jener Arroganz des Jedi-Ordens, die Meister Yoda selbst anprangerte. An ihren späteren Auftritt in "The Clone Wars" kann ich mich nicht mehr wirklich erinnern, meine aber, dass man sie dort schon deutlich positiver gezeichnet hätte. Hier nun wird sie endgültig zur Heldin hochstilisiert. An das musste ich mich doch erst gewöhnen. Etwas seltsam auch, diese in "Angriff der Klonkrieger" doch schon betagtere wirkende Dame hier in einem Lichtschwerkampf zu erleben. Ja, ich weiß, Yoda, aber der betreffende Moment in Episode II hatte für mich aufgrund unserer Vertrautheit mit der Figur einen Kultcharakter, von dem die Einlage hier nur träumen kann. Zumal es halt beim zweiten Mal nicht mehr ganz so originell sondern eher wie eine einfallslose Wiederholung wirkt. Und dann muss ich nochmal meine Kritik an den Inquisitoren bekräftigen. Ich weiß, dass diese auf den Mist von "Rebels" gewachsen sind, und man sich nun innerhalb des Kanons quasi zwangsläufig daran halten muss. Zudem wurde die Regel der zwei schon lange vor "Rebels" – u.a. mit Asajj Ventress – aufgeweicht. Trotzdem gefiel mir früher der Gedanke, dass Darth Vader auf Jedi-Jagd gegangen ist – weshalb ich persönlich auf die Inquisitoren schon immer und gerne hätte verzichten können. Wie gesagt, dafür kann "The Dying Light" natürlich genau genommen nichts, aber wie heißt es so schön: Mitgehangen, mitgefangen.
Abseits dieser Kritikpunkte hat mir die erste, aus vier Einzelausgaben bestehende, Story aber recht gut gefallen. Vor allem das Ziel der Mission von Jocasta Nu hatte es mir dabei angetan. Es geht ihr nicht darum, den Imperator oder Vader aufzuhalten – was zu diesem Zeitpunkt wohl ohnehin nicht mehr möglich gewesen wäre – sondern machtsensitive Kinder in der gesamten Galaxis zu beschützen. Sehr interessant dann zweifellos auch der Grund, warum die besagte Liste Palpatine letztendlich doch nicht in die Hände fällt. Vor allem aber fand ich jenen Moment stark, wo Vader einfach mal ein Bataillon Sturmtruppler auslöscht, da Jocasta Nu vor ihnen seine wahre Identität ausgeplappert hat. Sonderlich essentiell fand ich "The Dying Light" allerdings nicht, und im direkten Vergleich zum ersten Sammelband haben mir hier auch die nachdenklichen Momente gefehlt. "The Rule of Five" brachte diesbezüglich leider keine Besserung. Wohl nicht zuletzt, als sie nur aus zwei Einzelausgaben besteht, ist die Story wenig komplex. Davon abgesehen, dass auf Lord Vader ein Mordanschlag verübt wird – der natürlich fehlschlägt – und er daraufhin öffentlich fünf beliebige imperiale Offiziere zur Strafe hinrichten lässt, tut sich nicht viel. Letzteres sticht zwar durchaus als weiterer bedeutsamer Schritt auf Anakins Pfad der dunklen Seite hervor, aber diese doch eher banale Story als B-Handlung zu einer anderen Geschichte zu bringen, hätte ich wohl vorgezogen, als sich einzig und allein darauf zu konzentrieren. So war das inhaltlich nämlich doch eher dünn.
Immerhin, künstlerisch ist das ganze wieder sehr hochwertig umgesetzt. Zwar ergab sich auch diesmal das Problem, dass ich unmittelbar davor die "Legacy"-Reihe von Dark Horse Comics weitergelesen hatte, die mir optisch doch noch die Spur besser gefällt, dennoch sah auch "Das erlöschende Licht" zweifellos wieder sehr gut aus. Inhaltlich wirkte das aber halt auf mich doch etwas belanglos.
Fazit:
Jene, die sich nichts Besseres vorstellen können als Darth Vader in Action zu erleben, können auch bei "Das erlöschende Licht" gut und gerne wieder einen vollen Punkt auf meine Wertung drauflegen. Ich hingegen war vom zweiten Sammelband der Reihe nur bedingt angetan. Die erste hier enthaltene Geschichte war zwar grundsätzlich ok und bot einige nette Ideen und starke Momente, auf Jocasta Nu als Actionheldin hätte ich aber ebenso verzichten können, wie auf den Auftritt der Inquisitoren (nicht zuletzt, als die bei "Rebels" eher produktionstechnische als künstlerische Gründe hatten, da man es sich nicht hätte leisten können, sich James Earl Jones für jede Folge zu leisten). Und die zweite Story war generell eher belanglos – wenn sie auch immerhin zeigte, wie Lord Vader damit beginnt, sich seinen Ruf innerhalb der imperialen Offiziere zu erarbeiten. Für die weiteren Bände hoffe ich allerdings auf Steigerung, wobei es mich insbesondere freuen würde, Vader endlich mal bei der Jedi-Hatz zu erleben.