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Watchmen - 1x06: Dieses außergewöhnliche Wesen Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) FOX

Originaltitel: This Extraordinary Being
Episodennummer: 1x06
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 24. November 2019
Erstausstrahlung D: 09. Dezember 2019 (Sky)
Drehbuch: Damon Lindelof & Cord Jefferson
Regie: Stephen Williams
Besetzung: Regina King als Angela Abar / Sister Night, Jean Smart als Laurie Blake, Don Johnson als Judd Crawford, Hong Chau als Lady Trieu, Yahya Abdul-Mateen II als Cal Abar, Louis Gossett Jr. als Will Reeves, Jovan Adepo als Will Reeves, Jake McDorman als Nelson Gardner, Glenn Fleshler als Fred, Cheyenne Jackson als Hooded Justice, Danielle Deadwyler als June, Erik Palladino als Agent Art, Valeri Ross als Old Woman, Adam Drescher als Agent Jerry, Greg Weeks als Paramedic, Danny Boyd Jr. als Young Will Reeves, Marissa Chanel Hampton als Lorna, John Newberg als Chief, Thomas K. Belgrey als Werner, Philly Plowden als Sam Battle, Jamal Akakpo als Bass Reeves, Jordan Salloum als Officer Borquin, Charlie Talbert als Desk Sergeant, Jason Collett als Well Dressed Man, Catherine Eure als Woman Getting Attacked, Ryan Homchick als White Cop, Jaiden Bostic als Marcus, Daniel Parvis als Reporter, Steven G. Norfleet als O.B. Williams, Alexis Louder als Ruth Williams, Landon Durrence als Adorable White Boy, Victoria Blade als Mom, Charles Green als Preacher, Kyle McDuffie als Sheriff u.a.

Kurzinhalt: Als man sie wegen Behinderung der Justiz verhaftete, schluckte Angela Abar noch schnell alle Nostalgia-Tabletten, welche die Erinnerungen ihres Großvaters enthielten, herunter. Eingesperrt in der Zelle beginnt sie sich nun zunehmend in diesen zu verlieren. Sie sieht, wie William Reeves in Tulsa als Polizist vereidigt wird, sich jedoch aufgrund seiner Hautfarbe schon bald Anfeindungen gegenübersieht. So z.B. wird jener weißer Mann, den er nach Brandstiftung im Geschäft eines Juden verhaftete, kurz darauf wieder freigelassen. Die weißen Cops machen deutlich, dass sie ihn nicht als Teil ihrer Gemeinschaft empfinden – und drohen an einem Abend sogar, ihn auf einem Baum zu lynchen. Will sieht ein, dass er aufgrund seiner Hautfarbe nie seiner Aufgabe als Polizist nachkommen kann. Als er am gleichen Abend wo er fast erhängt worden wäre sieht, wie ein Pärchen von Dieben bedrängt wird, setzt er sich – noch mit dem Galgenstrick um sein Genick – eine Maske auf, und schlägt die Angreifer zurück. Fortan sorgt er – inspiriert von einem Film, den er als Junge gesehen hat – als Hooded Justice in Tulsa für Recht und Ordnung…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) FOX In "Dieses außergewöhnliche Wesen" wird die Origin Story von einem der Minutemen, Hooded Justice, aufgerollt. Im Comic selbst erfahren wir von diesem ja doch recht wenig, hier nun nutzt man die sich daraus ergebende weiße Leinwand für eine überaus interessante Offenbarung. Zu Beginn sehen wir, anhand der Minutemen-Serie, Hooded Justice noch so, wie er der Öffentlichkeit bekannt ist. Verhört von zwei Polizisten, macht man dabei aus seiner Homosexualität keinen Hehl, sehr wohl aber seinem wahren Ursprung. Denn wenn er – in der Serie in der Serie – seine Kapuze abnimmt, blickt uns das weiße Gesicht von Cheyenne Jackson entgegen. Kurz darauf erfahren wir dann jedoch in den Rückblenden, dass es sich bei ihm vielmehr um Angela Abars Großvater William Reeves – und damit einem Afroamerikaner – gehandelt hat. Damit übt "Watchmen" ordentlich Gesellschaftskritik, und behandelt die Problematik, dass Leistungen von Nicht-weißen Männern, oder auch Frauen, oftmals totgeschwiegen werden (oder, noch schlimmer, Weiße zu Unrecht die Lorbeeren und Anerkennung für etwas ernteten, dass in Wahrheit von jemandem, der einer Minderheit angehört – oder auch einer Frau – erfunden/geschafft wurde).

Generell bietet "Dieses außergewöhnliche Wesen" ein erschütterndes Porträt dieses in Tulsa in den späten 30ern/frühen 40ern lebenden und arbeitenden – schwarzen – Polizisten. Diskriminierung und Einschüchterung stehen an der Tagesordnung, zudem beschränkt sich seine Macht darauf, andere Afroamerikaner zu kontrollieren/überwachen. Bei seinen Ermittlungen stößt er dann schließlich auf eine Verschwörung, plant der Geheimbund Cyclops doch Angriffe auf afroamerikanische Bürger mit Hilfe von Gedankenkontrolle – was dann auch in einem Kino zu einer Katastrophe führt. Derweil erlangt Hooded Justice zwar – wobei sich Will zur Sicherheit seine Augen weiß einfärbt, um seine Herkunft zu verbergen – Berühmtheit, als ihn Captain Metropolis für die Minutemen rekrutiert. Zudem landet er mit diesem im Bett und kann somit auch endlich seine wahre sexuelle Orientierung ausleben. Doch Captain Metropolis scheint mehr am Rampenlicht interessiert zu sein als daran, Menschen zu helfen – und nimmt insbesondere Wills Berichte über Cyclops nicht ernst. Und so ist es letztendlich an Hooded Justice, die Bedrohung mit einem brutalen Rachefeldzug auszuschalten. Die besagte Szene war durchaus stark. Aber auch die Inszenierung stach hervor. Die gesamte schwarz/weiß-Fotographie (mit gelegentlichen Farbsprenkeln) sah sehr schön und beeindruckend aus; darüber hinaus gab es aber auch noch hervorstechende Einzelszenen wie der Sturz durch das Fenster, der in Bullet Time festgehalten wird. Darüber hinaus waren die Wechsel zwischen Angela und Will gut gemacht. Auch die Musikauswahl stach wieder einmal hervor, wobei es mir insbesondere "Smoke Gets In Your Eyes" und "Living in the Past" angetan hatten. Und auch die kleine Anspielung auf die erste Ausgabe von "Action Comics", die zugleich den ersten Auftritt von Superman beinhaltete, gefiel mir.

Episodenbild (c) FOX Last but not least beantwortet "Dieses außergewöhnliche Wesen" schließlich auch die Frage, wie der alte und gebrechliche Will Reeves Judd Crawford lynchen konnte. Generell war diese Szene, mit Louis Gossett Jr. und Don Johnson, für mich eines der Highlights der Folge. Mein einziger – jedoch nicht unwesentlicher – Kritikpunkt: Ich bin mir nicht sicher, ob diese Vorgeschichte auch wirklich unbedingt eine komplette Episode gebraucht hat – bedeutet dies doch auch, dass die fortlaufende Handlung hier praktisch völlig ausgebremst wird. Nun gibt es zwar im Comic selbst mit der einen rein auf Dr. Manhattan und seine Vorgeschichte fokussierte Ausgabe etwas ganz ähnliches, nur fand ich die dortige Geschichte halt doch noch um etwas interessanter. Will Reeves Geschichte war wichtig, und es definitiv wert, erzählt zu werden, aber halt jetzt auch nicht unbedingt so ungewöhnlich wie Jon Ostermans Leben. Parallel zur Aufrollung der Vorgeschichte von Will Reeves die Handlung in der Gegenwart voranzubringen, hätte mir glaub ich besser gefallen, als den kompletten Fokus der Folge einzig und allein darauf zu legen.

Fazit: In "Dieses außergewöhnliche Wesen" wird die – durchaus überraschende – Vorgeschichte von Hooded Justice aufgerollt. Vor allem den Kontrast zwischen der vorherrschenden öffentlichen Vorstellung rund um die Figur, wie in der Minutemen-Serie zu sehen, und der tatsächlichen Realität, fand ich dabei interessant. Generell war die Geschichte von Will Reeves teilweise schon arg mitzuverfolgen. Und auch die Inszenierung, mit der schönen schwarz/weiß-Fotographie, stach für mich hervor. Allerdings: Die fortlaufende Handlung der Serie legt zugunsten dieser Aufrollung von Will Reeves Vorgeschichte praktisch eine Vollbremsung hin; ja selbst auf den mittlerweile eigentlich schon traditionellen kurzen Auftritt von Adrian Veidt müssen wir diesmal verzichten. So wichtig und interessant ich die Geschichte auch gefunden haben mag, bin ich mir doch nicht sicher, ob sich der gleiche Effekt nicht auch effizienter hätte erzielen lassen. Grundsätzlich war aber auch "Dieses außergewöhnliche Wesen" wieder eine gute und gelungene Episode, welcher Alan Moore's Vorlage durchaus gerecht wird, und diese teilweise auch bereichert.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 HBO)







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