Originaltitel: If You Don’t Like My Story, Write Your Own Episodennummer: 1x04 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 10. November 2019 Erstausstrahlung D: 25. November 2019 (Sky) Drehbuch: Damon Lindelof & Christal Henry Regie: Andrij Parekh Besetzung:
Regina King als Angela Abar / Sister Night,
Jean Smart als Laurie Blake,
Tim Blake Nelson als Wade Tillman / Looking Glass,
Hong Chau als Lady Trieu,
Yahya Abdul-Mateen II als Cal Abar,
Andrew Howard als Red Scare,
Jacob Ming-Trent als Panda,
Tom Mison als Mr. Phillips,
Sara Vickers als Ms. Crookshanks,
Dylan Schombing als Topher Abar,
Louis Gossett Jr. als Will Reeves,
Jeremy Irons als Adrian Veidt,
James Wolk als Joe Keene,
Lily Rose Smith als Rosie,
Adelynn Spoon als Emma,
Jolie Hoang-Rappaport als Bian,
Dustin Ingram als Agent Petey,
Jessica Camacho als Pirate Jenny,
Danny Boyd Jr. als Young Will,
Steven G. Norfleet als O.B. Williams,
Alexis Louder als Ruth Williams,
Regina Ting Chen als Crew Chief,
Robert Pralgo als Jon Clark,
Christine Weatherup als Katy Clark,
Henry Louis Gates Jr. als Skip Gates,
Mariana Novak als Guard,
Quinten Johnson als Fireman u.a.
Kurzinhalt:
Nach ihrem Gespräch mit Laurie Blake will Angela Abar herausfinden, ob der geheimnisvolle alte Mann den sie am Tatort aufgegriffen hat wirklich ihr Großvater ist – und bricht deshalb in der Nacht ins Zentrum für Ahnenforschung ein. In ihrem Stammbaum findet sie in der Tat Hinweise auf einen kleinen Jungen, der angeblich während der Unruhen in Tulsa vor rund 100 Jahren ums Leben gekommen sein soll – und bei dem es sich durchaus um ihren Großvater handeln könnte. Als sie das Zentrum verlässt, stößt sie auf Laurie, vor deren Füßen gerade ein Auto aus dem Himmel gefallen ist – was sie sehr zu amüsieren scheint. Dort findet Laurie Fingerabdrücke von William Reeves – Angelas Großvater. Die Frage, wie das Auto verschwunden und auf einmal zwei Nächte später aus dem Himmel gefallen sein könnte, führt sie zu Lady Trieu – jene zurückgezogen lebende Milliardärin, die Adrian Veidts Firma aufkaufte, den Uhrturm baute, und in Tulsa ein geheimes Forschungszentrum rund um Zeit betreibt. Währenddessen setzt Adrian Veidt seine Versuche fort, einen Weg zu finden, um seinem Gefängnis zu entkommen…
Review (kann Spoiler enthalten):
Gleich zu Beginn macht uns die in der vorangegangen Folge erwähnte Lady Trieu, die Adrian Veidts Firma aufkaufte, ihre Aufwartung (wobei ich zugebe, ihren Namen zuerst als "Truth" verstanden zu haben). Diese gibt sich durchaus mysteriös. Sie unterbreitet den Clarks (eine Anspielung auf "Superman"?) für ihr Grundstück ein Angebot, dass sie letztendlich nicht ausschlagen können, nämlich fünf Millionen Dollar und, noch wichtiger, ein Baby – versuchten die beiden doch jahrelang vergeblich, ein Kind zu zeugen. Die Tinte auf dem Vertrag ist noch nicht mal trocken, da schlägt auch schon etwas in der Ferne – aber wohl noch auf ihrem Grundstück – ein (und Trieu wusste dies wohl, und wollte den Grund aus genau diesem Grund kaufen). Worum es sich dabei handeln könnte, bleibt jedoch erstmal der Fantasie des Zuschauers überlassen (Eine Kapsel mit Kal-El an Bord? Ein "Geschenk" von Dr. Manhattan? Irgendwas von oder rund um die Tentakelwesen? Oder hab ich das etwa falsch interpretiert, und es war doch "nur" das Auftauchen des Autos?).
Nach diesem Einstieg, der durchaus mein Interesse weckte, wollte es dem Rest der Folge aber leider nicht mehr so wirklich gelingen, mich mitzureißen. Dies mag zumindest teilweise daran liegen, dass diesmal der Fokus wieder von Laurie Blake – und damit einer Veteranin aus dem Comic – wegrückt, und wir uns wieder stärker mit Angela Abar befassen, die mich nach wie vor leider nicht so recht interessiert. Vor allem ihr Besuch im Ahnen-Forschungszentrum (wo man u.a. ein Gerät mit dem Namen "The Ances-Tree" findet; solch furchtbare Wortspiele bin ich sonst nur von Frisören gewohnt) ging mir dann doch eine Spur zu lang. Die Verknüpfung mit der Telefonszene vom Ende der Folge fand ich zuerst interessant, eher enttäuscht war ich aber von der dort angedeuteten Erklärung, dass das plötzliche Auftauchen des Autos doch nichts mit Dr. Manhattan zu tun gehabt haben könnte – weil genau das war für mich ja der eigentliche Reiz an diesem Abschlussgag. Meh. Ich bin mir auch zunehmend unsicher ob es klug ist, uns die Adrian Veidt-Geschichte in diesen Häppchen zu servieren. Bei "Wenn dir meine Geschichte nicht gefällt, schreib deine eigene" mussten wir derart lang darauf warten, dass ich schon glaubte, er hätte diese Woche Pause. Wie im Rest der Folge geht es auch hier in erster Linie darum, Fragen aufzuwerfen, und Mysterien aufzubauen. Angefangen bei den Klon-Babys, die er aus dem See fischt und dann in der Mikrowelle aufwärmt, bis hin zur Offenbarung, dass es sich bei seinem Heim um ein Gefängnis handelt. Dieser starke Mystery-Touch offenbart in meinen Augen sehr deutlich Damon Lindelofs Handschrift, und ist etwas, wo sich seine "Watchmen"-Fortsetzung fürs TV doch sehr deutlich von der Vorlage unterscheidet, die stärker auf die Figuren und die (komplex aufgebaute) Handlung fokussiert war, denn darauf, den Leser mit ungelösten Fragen auf die Folter zu spannen (vom Mord am Comedian abgesehen, und das ging ja in eine ganz andere Richtung; nicht Mystery, sondern Krimi/Thriller). Immerhin: Das Wissen, dass es sich hier um eine neunteilige Miniserie handelt lässt mich hoffen, dass die Antworten auf die offenen Fragen nicht lange auf sich warten lassen werden.
Fazit:
"Wenn dir meine Geschichte nicht passt, schreib deine eigene" war mir persönlich zu viel Mysterium aufbauen und Fragen aufwerfen, und zu wenig Story und Charakterentwicklung. IN diesem Punkt unterscheidet sich das TV-Miniserien-Sequel auch recht deutlich vom Comic, der stärker auf seine alternative Geschichtsschreibung, die Figuren, die Story, sowie insbesondere die moralischen Implikationen, konzentriert war. All dies mag bei der Miniserie zwar nicht grundsätzlich fehlen, ist mir momentan aber doch noch etwas zu wenig im Fokus. Erschwerend kommt nun halt hinzu, dass die neu erfundenen Figuren den ikonischen Helden (?) aus "Watchmen" (dem Comic) bislang nicht das Wasser reichen können – weshalb die Serie für mich eben immer dann am besten funktioniert, wenn man sich auf die Veteranen konzentriert. All das heißt nicht, dass "Wenn dir meine Geschichte nicht passt, schreib deine eigene" (im Übrigen angesichts der Tatsache, dass ich von der Folge nicht unbedingt angetan war, ein bisschen ein ironischer Titel) schlecht gewesen wäre. Und möglicherweise wird sie sich ja, wenn ich am Ende der Miniserie auf sie zurückblicke, als wichtiges Puzzleteil offenbaren. Momentan mal muss ich sie aber leider als die bisher schwächste Episode dieser "Watchmen"-Fortsetzung ansehen.